Carnivàle zu Karneval? Die Entdeckung einer Serie

23.02.2009 - 10:06 Uhr
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Wer David Lynchs Twinpeaks mochte, wird von Carnivàle begeistert sein

Carnivàle – das klingt italienisch. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine US-Serie, die es sich lohnt zu entdecken, weshalb wir sie euch moviepilot passend zum Rosenmontag vorstellen möchten. Die Handlung wurde von Daniel Knauf kreiert und ist angesiedelt während der Great Depression in den USA, während der ein Wanderzirkus durch die Kleinstädte Amerikas tourt. In diesem Zirkus leben vorwiegend “Freaks”, die von der Gesellschaft nicht akzeptiert würden (so eine bärtige Frau) oder auch Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten. Leider wurde die Serie nach zwei Staffeln und 24 Folgen abgesetzt. Unvorstellbar, zumal die erste Episode der ersten Staffel damals die höchsten Einschaltquoten einer HBO-Serie in den USA verbuchen konnte und zwischen 2004 und 2006 fünf Emmy Awards gewann, sowie für weitere 10 nominiert war.

Die Hauptfigur in Carnivàle ist der junge Ben Hawkins (Nick Stahl), der die Fähigkeit besitzt zu heilen. Er steht in mysteriöser Verbindung zu einem kalifornischen Priester (Clancy Brown), der jedoch nur in einem parallelen Handlungsstrang gezeigt wird. Der Wanderzirkus wird von einem Zwerg (Michael J. Anderson) und einem unsichtbaren Management geleitet. Die Truppe zieht von einem staubigem Ort zum nächsten und fasziniert die teils sehr heruntergekommenen Anwohner durch ihre Mischung aus Freaks, Tarotkartenlegern, Oben-Ohne-Mädchen und Heilern. Jede Episode spielt an einem anderen Ort. Ein zentrales Thema der Serie ist der Kampf zwischen Gut und Böse – dieser spielt sich auf mehreren, nicht nur realen Ebenen ab.

Carnivàle besticht durch einen aufwendigen Look und eine mythische Aura, wie man sie von Twinpeaks (David Lynch) kennt. Jede einzelne Episode war mit einem Budget von 4 Millionen US-Dollar dotiert, wodurch die Macher viele Schauspieler unter Vertrag nehmen konnten, an vielen Orten drehen durften und schließlich auch auf technischem Höchstniveau arbeiten konnten. Da der US-Sender HBO keine Werbung ausstrahlt, waren es die Regisseure zudem relativ freigestellt, die Episodenlänge zu bestimmen. Das hohe Budget sicherte zudem die Mitarbeit vieler Berater, die das Set bezüglich der Situation eines Wanderzirkus in den 1930ern schulen konnte. Besonderer Wert wurde auf den staubigen, trockenen Look gelegt, sowie auf die Kostüme und das Aussehen der Schauspieler.

Das Aus kam leider viel zu früh: Schon während der zweiten Staffel stellte HBO die Ausstrahlung ein, da die extrem hohen Produktionskosten nicht mehr durch wachsende Zuschauerzahlen gedeckt wurden – ein Schicksal, das Carnivàle mit Twinpeaks teilt. Die ursprüngliche Idee des Erschaffers Daniel Knauf, die Serie auf drei Bücher à 6 Staffeln à 12 Episoden auszulegen, wurde eingestampft und die Serie nach der zweiten beendet.

Hier eine Szene, in der Sofie (Clea DuVall) Ben die Tarotkarten legt

Und das aufwendige Intro der Serie

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