Blade Runner 2049 von Regisseur Denis Villeneuve zeigte viele Merkmale seines legendären Vorgängers, doch leider bezog sich das zu einigen Teilen auch auf dessen Misserfolge: Ebenso wie Blade Runner wurde der Film von Kritikern und Zuschauern gleichermaßen hoch gelobt, doch leider erreichte dieser Enthusiasmus eher wenige Kinobesucher. Die Kino-Auswertung von Blade Runner 2049 endete mit roten Zahlen, und wo Fans eine würdige Fortsetzung eines Kultfilms bekamen, geschah deren Produktion zum Leidwesen der dafür zuständigen Firma. Dabei spielen sicher einige Faktoren mit, aber Ridley Scott, Regisseur des Originals und Executive Producer bei Blade Runner 2049, schiebt die Schuld auf einen bestimmten Aspekt.
"Der Film war viel zu verschissen lang."
In einem unterhaltsamen Interview mit Vulture wurde Scott primär zu seiner Arbeit als Regisseur befragt, besonders in Hinblick auf sein kommendes Drama Alles Geld der Welt, das im Februar des nächsten Jahres bei uns erscheint. Bei einer Diskussion über Scotts Freizeitgestaltung und ihren Bezug zu seiner Arbeitsweise wurde seine Tendenz angesprochen, Filme nach ihrer Veröffentlichung neu zu bearbeiten. Der Director's Cut zu Königreich der Himmel - Kingdom of Heaven und die vier verschiedenen Versionen Blade Runners sind berüchtigte Beispiele dafür. Letzterer bot schließlich Anlass, die Reaktion auf Blade Runner 2049 zu thematisieren, woraufhin er dies entgegnete:
[Flüstert] Ich muss mich vorsehen, was ich sage. Ich muss mich vorsehen, was ich sage. Der Film war viel zu verschissen lang. Scheiße! Und ein Großteil des Skripts stammt von mir.
Ridley Scott ist nicht offiziell als Autor des Films aufgeführt, war aber laut eigener Aussage stark beim Drehbuch involviert und scheint daher einen Teil der Schuld an der Laufzeit auf sich zu nehmen:
[...] Ich sitze mit den Autoren ziemlich lange zusammen, aber ich lass mir [den Credit] nicht anerkennen, weil das bedeuten würde, dass wir beim Reden neben einem Kassettenrecorder sitzen müssten. Das kann ich einem guten Autor nicht antun. Aber das müsste ich, denn um zu beweisen, dass ich Teil des Prozesses war, brauche ich eine endlose Menge [an Beweisen], und die Mühe mache ich mir nicht.
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Scott hielt sich merklich kurz in seiner Einschätzung des Misserfolgs, er sagte ja selbst, er müsse sich vorsehen. Und wo die Länge von Blade Runner 2049 möglicherweise zum Misserfolg beitrug, lässt sich die Schuld nicht allein darauf schieben. Mit beinahe drei Stunden Laufzeit ist Blade Runner 2049 unter Blockbustern vielleicht ungewöhnlich, aber keineswegs einzigartig. Avatar, der erfolgreichste Film aller Zeiten, war lediglich zwei Minuten kürzer. Star Wars: Episode VIII und die Transformers-Filme weisen nicht besonders viel Abstand zu Blade Runner 2049 auf, Ära des Untergangs ist sogar noch etwas länger. Im Vergleich zu denen hat Blade Runner sicher eine treuere, aber auch kleinere Fan-Gemeinde, die finanziellen Aussichten einer Fortsetzung waren da von vornherein fragwürdig. Auch wenn Produktionsfirma, Team und Marketing ihr bestes taten, dem Film zum Erfolg zu verhelfen, war es nicht überraschend, dass die meisten Kinobesucher nicht auf diese Mühen ansprangen.
War euch Blade Runner 2049 zu lang, oder hattet ihr keine Probleme damit?