Black Mirror ist zurück und entführt uns bei Netflix mit Staffel 5 wieder in dystopische Welten. Die Episode Smithereens kreist dabei um den vermeintlichen Taxifahrer Chris (Andrew Scott), der eine Entführung begeht und eine Rache-Mission zu verfolgen scheint. Erst nach und nach werden seine wahren Beweggründe deutlich.
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Das Ende der Episode gibt Anlass zur Spekulation und wir wollen an dieser Stelle für euch Licht ins Dunkel bringen. Eines steht dabei allerdings fest: Mit der Auflösung der Geschichte zeigen sich die Macher der Serie von ihrer gewohnt nihilistischen Seite. Wieder einmal gibt es offenbar keine Hoffnung für die Menschheit, die sich dieses Mal in ihrem Social Media-Wahn verrannt hat.
So fatal nimmt die Black Mirror-Folge Smithereens ihren Lauf
Wie wir im Verlauf der Episode erfahren, verlor Chris seine Frau bei einem Autounfall. An diesem war jedoch gerade nicht der betrunkene Fahrer des anderen Wagens, sondern vielmehr Chris selbst schuld. Er nämlich surfte während des Fahrens via Handy auf der Plattform Smithereens und nahm den entgegen kommenden Verkehr daher nicht wahr.
In der Gegenwart versucht Chris mit allen Mitteln, telefonischen Kontakt zu Billy Bauer (Topher Grace) herzustellen, seines Zeichens Gründer des sozialen Netzwerks. Lange glauben wir, dass Chris sich auf einem Feldzug der Vergeltung befindet. Als Druckmittel hat er den Smithereens-Praktikanten Jaden (Damson Idris) entführt, den er offenbar zu töten bereit ist.
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Später jedoch stellt sich heraus, dass Chris nie vorhatte, Gewalt gegen andere auszuüben - vielmehr beabsichtigte er von Anfang an, Jaden freizulassen und anschließend Suizid zu begehen. Alles, was er erzwingen möchte, ist ein persönliches Gespräch mit Billy, um diesem seine tragische Geschichte zu erzählen, sodass der Smithereens-CEO wenigstens Notiz nimmt.
Netflix-Serie Black Mirror: Smithereens regt zum Nachdenken an
Jedoch geht der Plan nicht ganz auf. Jaden nämlich hat Chris' Plan durchschaut und versucht, seinem Entführer mit einer List die mitgeführte Waffe zu entwenden. Es kommt zu einem Gerangel auf engstem Raum, was auch die Polizisten mitbekommen, die das Fahrzeug bereits seit einer Weile umstellt haben. Eine Beamtin feuert einen Schuss ab, aber wir erfahren nicht, wer getroffen wurde - Jaden oder Chris.
Unmittelbar vor dem Abspann präsentiert uns Smithereens nur die Reaktionen Unbeteiligter auf die verheerende Geiselnahme. Beim Basketball spielen, im Auto und in anderen alltäglichen Situationen erfahren Menschen über ihr Smartphone von dem furchtbaren Vorfall, erschüttert ist hingegen niemand.
Sie alle gehen nach einem kurzen Blick auf das Display wieder ihrer Tätigkeit nach, so als hätten sie lediglich ein Urlaubsfoto von Bekannten erhalten. Aus dem Gesichtsausdruck von Billy werden wir ebenfalls nicht wirklich schlau. Er schließt zwar für einen Moment resigniert die Augen, doch auch für ihn geht das Leben weiter.
Mit Smithereens übt Black Mirror Sozialkritik
Mit diesem Ende führt uns Smithereens die emotionale Abstumpfung der Gesellschaft im technologischen Zeitalter vor Augen. Mit einem Klick oder Wisch haben wir Zugriff auf unendlich viele Informationen, zugleich aber sind wir so übersättigt, dass uns nichts mehr schockieren oder anderweitig berühren kann.
Die Meldung vom Tod eines Menschen im News-Feed auf Twitter oder Facebook entlockt den Usern keine Regung, was direkt auf das Publikum auf Smithereens zurückfällt. Den Handy-Süchtigen ist es egal, ob die Kugel Chris oder Jaden erwischt hat und so wird die sensationslüsterne Neugier des Zuschauers nicht befriedigt. Die Autoren halten uns einmal mehr den (schwarzen) Spiegel vor.
Black Mirror: Das bedeutet das Ende von Smithereens für Hayley
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine ganz bestimmte Montage aus der Folge: Der Schuss der Polizistin am Ende wird mit Hayley (Amanda Drew) gegengeschnitten, Chris' Bekanntschaft aus dem ersten Teil der Episode. Sie hat dank Chris das Passwort zu dem Persona-Account (in Smithereens das Äquivalent zu Facebook) ihrer toten Tochter erhalten und kann dem Suizid des Mädchens endlich auf den Grund gehen.
Wie aber der Schnitt suggeriert (der tödliche Schuss der Beamtin wird gleichgesetzt mit dem Klick zum Einloggen auf Persona), wird ihr womöglich nicht gefallen, was sie in privaten Nachrichten etc. der Verstorbenen vorfindet. In ihrem Fall richtet die Recherche von Informationen womöglich großen Schaden an.
Wie hat euch die Black Mirror-Folge Smithereens gefallen?