Tropic Thunder droht Boykott

11.08.2008 - 16:06 Uhr
Behindertenfeindlich? Ben Stiller und seine Mannen in Tropic Thunder
Dreamworks
Behindertenfeindlich? Ben Stiller und seine Mannen in Tropic Thunder
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Vorsitzender der Special Olympics verurteilt Tropic Thunder, den neuen Film von Ben Stiller

Tropic Thunder, die mit Spannung erwartete neue Action-Satire von Ben Stiller, sieht unerwartet scharfer Kritik und einem Boykottaufruf entgegen. Dem Film, in dem neben Stiller auch jack Black und Robert Downey Jr eine Truppe verwöhnter Hollywood-Stars spielen, die beim Dreh eines Kriegsepos versehentlich in echte Gefechte geraten, wird vorgeworfen sich in diffamierender Weise über geistig behinderte Menschen lustig zu machen.

Timothy P. Shriver, Vorsitzender der Special Olympics, wirft dem Film u.a. einen Running Gag vor: Stillers Figur hat vor dem Kriegsfilm einen Film namens Simple Jack gedreht und muß sich deswegen im Verlauf von Tropic Thunder mehrfach als “Retard”, als Vollidiot, bezeichnen lassen. Shriver beklagt die Unsensibelität der Produktion, die zwar peinlich drauf achtete, dass bei der von Robert Downey Jr gespielten Rolle eines Schwarzen keine rassistischen Witze gemacht werden, die aber offenbar kein Gespür dafür hatte, dass auch die “Retard”-Witze herabwürdigend für geistig zurückgebliebene Menschen sind.

Ein Sprecher des “National Down Syndrome Congress” forderte nach dem Besuch des Films rechtliche Schritte einzuleiten. “Ich fühlte mich als Opfer eines Anschlages”, gab er in einer Erklärung zu verstehen. Zum Start des Films rief jetzt Interessenverbände zu einem Boykott des Films aus. Auch wenn sich Filme wie Napoleon Dynamite ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt sahen, gab es lange keinen so initiativübergreifenden Protest wie jetzt im Falle von Tropic Thunder.

Besonderen Ärger erzeugten dabei auch Plakatkampagnen, u.a. ein Poster, auf dem der Satz “Once upon a time there was a retard.” – “Es war einmal ein Vollidiot” zu lesen war. Die Produktionsfirma Dreamworks betonte auf Nachfrage noch einmal den satirischen Charakter des Films und beteuerte, dass man nicht vorgehabt habe, geistig Behinderte mit diesem Film herabzuwürdigen. Man bedauere den Ärger und werde in Zukunft enger mit entsprechenden Interessengruppen zusammenarbeiten, es werde allerdings keine Änderungen an Tropic Thunder geben.

(Quelle: New York Times )

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