Babylon 5 und die ganz großen Fragen

10.10.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Die Crew von Babylon 5 nebst Botschaftern
Warner
Die Crew von Babylon 5 nebst Botschaftern
25
10
Mein Herz für Serie geht heute an Babylon 5, J. Michael Straczynskis Weltraumoper, die in Form und Inhalt neue Maßstäbe setzte, mit denen sich auch fast 15 Jahre nach ihrem Ende noch niemand gemessen hat.

Spacecenter Babylon 5 wird von seinem Schöpfer, Executive Producer und Hauptautor J. Michael Straczynski oft ein Roman fürs Fernsehen genannt, da sich die Serie durch eine durchgehende Handlung auszeichnet, die 110 Folgen in fünf Staffeln umfasst. War dies in der Fernsehlandschaft Mitte der 90er-Jahre schon selten genug, ging Babylon 5 sogar noch einen Schritt weiter, denn die Geschehnisse wurden nicht von Woche zu Woche, oder maximal von Staffel zu Staffel, geplant, nein, der fünf Jahre überspannende Handlungsbogen stand bereits fest, noch bevor auch nur die erste Szene gedreht wurde. Dieses ambitionierte Konzept war etwas, das in dieser Form nie zuvor in einer Fernsehserie dieser Größenordnung zu sehen war und auch seitdem von niemandem gewagt wurde.

Große Themen
Nun sind große Ambitionen ja schön und gut, wären aber wenig wert, wenn der mühsam gezimmerte Rahmen kein Bild enthalten würde, das der längeren und wiederholten Betrachtung würdig ist, bei der immer wieder neue Details zu entdecken sind. Doch auch hier hat Straczynski Großes geleistet und eine Geschichte geschaffen, die die sorgfältige Vorausplanung nutzt, um Charakterentwicklungen, existenzielle Themen, philosophische Überlegungen, überraschende Wendungen, Spannung und Mystery auf eine Art und Weise darzustellen und miteinander zu verweben, die sich in in ihrer ganzen Komplexität erst beim mehrmaligen Ansehen erschließt und Babylon 5 zu einem auch heute noch einzigartigen Erlebnis macht.

Mehr: Dead Set – Zombies im Big Brother-Container

Komplexe Charaktere
Beispielsweise die Charakterentwicklung: So gut wie jede der Hauptpersonen ist am Ende der fünf Jahre jemand anderes als zu Beginn. Diese Transformationen wirken nicht – wie oftmals anderswo – wie flüchtige Eingebungen der Autoren, um einer in die Jahre gekommenen Serie etwas mehr Pep zu verleihen, oder wie sich zufällig einschleichende Wandlungen, sondern sind, besonders in der Rückschau, stets nachvollziehbar und wohlüberlegt. Ebenso wie bei den Auflösungen der größeren und kleineren Geheimnisse der Serie wird einem als Zuschauer auch hier stets klar, dass es sich um die Vision eines Autors handelt, der sämtliche Entwicklungen mit Bedacht vorausgeplant hat. Durch ungezählte Andeutungen werfen die kommenden Ereignisse ihre Schatten voraus und verfestigen das Gefühl, dass alles seinen Sinn für die Handlung hat.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News