Arme ARD - Wie sie's macht, macht sie's falsch

14.09.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Arme ARD - Wie sie's macht, macht sie's falsch
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Arme ARD - Wie sie's macht, macht sie's falsch
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Die ARD gönnt 34 Mitarbeitern einen Kurzurlaub in Buenos Aires auf Kosten der Gebührenzahler – sagen die Printmedien. Alles nicht wahr, kontert die Anstalt. Wohl wahr, sagen andere. Neuer Aufreger, altes Thema.

Das Wettern gegen die Öffentlich-Rechtlichen hat längst nicht mehr die befriedigende Wirkung, die es einst mal hatte. Vielleicht, weil seit der Zwangsabgabe es endgültig zum Volkssport wurde, ARD und ZDF zu dissen. Noch mehr als es zu Zeiten der GEZ noch der Fall war, so unglaublich das auch klingen mag. Fast könnten einem die Rundfunkanstalten leid tun. Aber eben nur fast, wie der folgende Aufreger der Woche über die ARD beweist, eine unverbesserliche öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, die sich selbst bald häufiger in die Kritik manövriert, als Michael Bay, Uwe Boll und Zack Snyder zusammen.

Spott und Hohn
Stein des Anstoßes gab dieses Mal ein zynischer Artikel der Frankfurter Allgemeinen, in dem der ARD vorgeworfen wurde, mit sage und schreibe 34 “Sportjournalisten” nach Buenos Aires geflogen zu sein, nur um von einer Tagung des Olympischen Komitees (IOC) zu berichten, an der neben die Vergabe der Olympischen Spiele 2020 auch der neue Präsident bekannt gegeben wurde. Der Artikel sorgte im Netz und besonders in den sozialen Netzwerken für reichlich Aufruhr und Kritik (kein Wunder, Stichwort “Volkssport”). Eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Es wären nur 16 Mitarbeiter gewesen, so die Richtigstellung, davon 9 Journalisten, die nach Buenos Aires geflogen seien. Die Zahl 34 beziehe sich auf die Anzahl aller Akkreditierungen inklusive lokaler Kräfte und Korrespondententeams.

Nach der zynischen Verunglimpfung der FAZ und der sachlichen Richtigstellung folgte der sarkastische Konter von mehreren TV-nahen- oder treuen Medien, was wiederum entsprechende Kommentare zum Vorschein brachte.

Eine Anstalt, mehrere Sender, grenzenlose Dreistigkeit
Die Frage ist nun, ob 16 entsandte ARD-Mitarbeiter nicht auch noch 10 zu viel sind? Die ARD sprach zwar davon, dass die Gründe für die Teamgröße darin bestanden, weil das ARD-Team für die Belieferung sämtlicher Nachrichtensendungen im Ersten und in den Dritten verantwortlich sei. Insgesamt wären für das Fernsehen weit über 50 und für den Rundfunk über 200 Beiträge vor Ort erstellt worden. Das klingt zunächst plausibel. Aber über 250 Beiträge für Funk und Fernsehen über eine staubtrockene Veranstaltung wie die Vergabe der Olympischen Spiele 2020 und die nicht viel prickelndere Wahl des neuen IOC-Präsidenten (dessen Ausgang ohnehin niemand überraschte) ist doch mindestens 11.000 Kilometer in Richtung Südamerika übers Ziel hinausgeschossen. Oder nicht, liebe ARD? Natürlich besteht die Anstalt nicht bloß aus einem Fernsehsender, sondern stellt ein Verbund aus verschiedenen Radio- und Fernsehsendern dar. Aber müssen diese wirklich, komplett durch die Bank weg, von einer Delegation in der Größe einer Fußballmannschaft samt Betreuungspersonal vor Ort bespaßt werden? Ein Teil der Produktionen hätten auch problemlos mit Meldungen von Nachrichtenagenturen oder per lokalem Material bespielt werden können. Genaue Planung und Koordination im Vorfeld sollen solche Wunder bewirken können.

Eines muss man dem journalistisch fragwürdigen FAZ-Artikel lassen. Die IOC-Versammlung in Buenos Aires war eine vergleichsweise kleine Veranstaltung. Mit wie vielen sogenannten “Mitarbeitern” werden die Öffentlich-Rechtlichen erst aufwarten, wenn die eigentlichen Spiele beginnen? Um sich diese Frage zu beantworten, muss man nur einige Jahre zurückblicken. 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking waren es 437. Zum Vergleich, die BBC reiste damals mit 463, die Italiener mit 254 und die Franzosen mit nur 160 Mitarbeitern an. Aber es gibt noch eine andere Zahl, die ganz interessant erscheint. Die 4. Das ist die Anzahl der Mitarbeiter, die das ZDF nach Argentinien entsandte um von der IOC-Tagung zu berichten (aber die müssen natürlich auch keine 10-köpfige Anstaltsfamilie versorgen, schon verstanden, liebe ARD).

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