Arachnoider Angriff - Siegeszug der achtbeinigen Freaks

24.07.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Ausschnitt aus dem DVD-Cover zu "Angriff der Riesenspinnen" (1975)
Constantin
Ausschnitt aus dem DVD-Cover zu "Angriff der Riesenspinnen" (1975)
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Arachnophobiker kommen heute voll ihre Kosten. Im heutigen Text dreht sich alles um die Geschichte der Spinne im Tierhorror. Das neue Jahrtausend bringt neue Spinnen auf den Schirm, riesig und gentechnisch verändert und wir gehen ihnen ins Netz.

Herzlich willkommen, ihr arachnophilen, paranoiden, perfiden und sonstwas-oiden moviepiloten. Der Leinwand-Zoo des Grauens öffnet heute zum vierten Mal seine Pforten für euch. Und wenn euch Krokodile, Schlangen und Mensch-Mutationen das Fürchten gelehrt haben, wird es euch heute schauerlich kalt den Rücken hinabkrabbeln. Wir werfen einen Blick auf das Sub-Genre des arachnoiden Tierhorrorfilms. Genau, heute dreht sich alles um Spinnen!

Was wissen wir über Spinnen? Sie haben acht Beine, sechs bis acht Augen und verwandeln Studenten in Superhelden. Ihre Größe variiert, von handtellergroß bis Zweifamilienhaus. Sie legen ihre faustgroßen Eier bevorzugt in die Magenregion ausgewachsener Menschen. Der Nachwuchs bricht beim Schlüpfen dann durch den Körper des Wirts nach außen. Ihre bevorzugte Nahrung sind ganze Kühe und/oder brüllende Menschen. Entdecker der haushohen Riesenspinnen war Jack Arnold. Arnold entschloss sich dazu seine Entdeckungen mit der Öffentlichkeit zu teilen. 1955 erschien zu diesem Zwecke der autobiografisch angehauchte Dokumentarfilm Tarantula. In erschreckender Weise bebildert das Werk den Angriff einer Riesenspinne und liefert uns den endgütigen Beweis, dass sich Spinnen nur mit Napalm bezwingen lassen.

Analoge Spinnen
Regisseur und B-Movie-Legende Jack Arnold beschert uns mit Tarantula gleich mehrere Highlights. Wir entdecken einen jungen Clint Eastwood, der sich seine ersten Sporen verdient. In der deutschen Fassung erfahren wir, dass 1955 “zwei Billionen Menschen” auf der Erde leben. Experimentelle Nährlösungen lassen Tiere exponentiell wachsen, Menschen hingegen nur aussehen wie Frankensteins Patenkinder. In diesem Zusammenhang ist auch nicht uninteressant, dass sich riesige Meerschweinchen anhören wie winzige Wildschweinchen. Last but not least gibt es Flirttipps von John Agar alias Dr. Matt Hastings. Männer haben gefälligst die Bücher von Frauen – in diesem Fall die von Mara Corday – zu tragen.

tarantula attacks town
Tarantula bedroht das kalifornische Wüstenkaff ‘Dessert Rock’ | Ausschnitt aus Tarantula (1955)

Es gibt einen simplen Grund, weshalb dieser alte Schwarzweiß-Grusel uns bis heute nervös über die Arme kratzen lässt, über den Nacken und die Beine. Wir bekommen in nahezu allen Auftritten des Monsters eine echte Tarantel auf der Mattscheibe serviert. Das Tierchen wütete durch Modellbauten und wurde mittels Luftdüsen auf den rechten Pfad gelenkt und später XXL ins Bild mit den Protagonisten kopiert. Diese analoge Methode mag aus heutiger Sicht antiquiert wirken, liefert aber immerhin ein ‘echtes’ Monster. 20 Jahre später, 1975, inszeniert Regisseur Bill Rebane für magere 300.000 US Dollar eine Geschichte um eine außerirdische Riesenspinne, welche sich in den Weird Tales -Heftchen vermutlich wohler gefühlt hätte als auf der Leinwand. Die titelgebende Riesenspinne wird in Angriff der Riesenspinne per gigantischem Modell zum Leben erweckt – obgleich auch mehr schlecht als recht. Wer sich einen Eindruck dieser Spinnerei (ihr wusstet, dass das noch kommt) machen will, schaut sich den nachfolgenden Trailer an.

Quelle: YouTube | sideshowcarny

Während wir dem Angriff der Riesen-Spinne zumindest in der pulpigen Story eine gewisse Originalität andichten können, muss sich Die Rache der schwarzen Spinne von 1958 als dreister Tarantula-Klon tarantitulieren lassen. Von wem? Von mir!

Im Zeitalter der Netzkultur erlebt der arachnoide Terror eine Renaissance – zumindest vermeintlich.
Erfahrt mehr dazu auf der nächsten Seite.

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