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Anime-Serien im Kino - Mein Abend mit einem kleinen Meisterdetektiv

03.06.2017 - 14:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Detektiv Conan: Der Purpurrote Liebesbrief (Filmplakat)
Proware Multimedia International
Detektiv Conan: Der Purpurrote Liebesbrief (Filmplakat)
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Der kleine Detektiv Conan ermittelt mittlerweile nicht nur wieder im TV, sondern schickte sich diese Woche sogar an, unsere Kinosäle zu erobern.

KAZÉ Anime Nights Runde 5: Wir verabschieden uns von der düsteren, brutalen Zukunftsvision in Genocidal Organ und stürzen uns gemeinsam mit Conan und seinen Freunden in einen neuen verzwickten Fall; speziell für langjährige Fans des kleinen Schnüfflers ein riesiger Spaß.

Detektiv Conan basiert dabei auf der gleichnamigen Manga-Reihe des Mangaka Gôshô Aoyama, dessen Werk seit nun mehr 23 Jahren erscheint - und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Die Abenteuer des kleinen Conan gehören mit über 140 Millionen verkauften Bänden zu den erfolgreichsten Manga-Serien aller Zeiten und auch bei uns erfreut sich die Reihe großer Beliebtheit. Aus dem Erfolg des Manga entwickelte sich ein gigantisches Franchise, welches mittlerweile eine Anime-Serie, diverse Spin-Offs, TV-Specials und OVAs, 21 Kinofilme sowie Artbooks, Single-Auskopplungen und Videospiele umfasst.


Worum geht es in Detektiv Conan?

Auch wenn ich jetzt klein bin, habe ich doch den scharfen Verstand eines 17-jährigen Teenagers behalten. Man nennt mich, Detektiv Conan!


Im Zentrum der Geschichte steht der Oberschüler und Detektiv Shin’ichi Kudō, der bei einem Ausflug mit seiner Freundin Ran von zwei mysteriösen Männern in schwarzen Anzügen niedergeschlagen wurde. Anschließend verabreichten ihm die Männer ein experimentelles Gift, welches Shin’ichi hätte töten sollen, doch da die Substanz noch nicht ausgereift war, schrumpfte sein Körper auf die Größe eines Grundschülers. Um sein eigenes Leben sowie die seiner Freunde zu schützen, nennt sich Shin’ichi fortan Conan Edogawa und kommt bei Ran sowie ihrem Vater, dem Privatdetektiv Kogorō Mōri, unter. Da die mysteriöse Substanz keinerlei Auswirkungen auf seinen Verstand hatte, greift Conan dem manchmal etwas schusseligen Kogorō bei vielen Fällen unter die Arme; unterstützt wird Conan dabei unter anderem von seinem Freund Professor Agasa, der speziell für den kleinen Meisterdetektiv einige ganz besondere Ausrüstungsgegenstände entwickelt. Natürlich ist es Conans Ziel, seinen alten Körper wieder zu bekommen, weshalb er weiterhin den Männern in Schwarz auf der Spur ist, doch die Jagd auf deren Organisation gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Als der Anime noch im Programm von RTL II lief (lang lang ist's her), habe ich mir die Serie immer sehr gerne angeschaut und gemeinsam mit Conan gegrübelt, wer denn nun der Täter sein könnte. Schon damals mochte ich es sehr, dass viele dieser Fälle für sich standen und man somit auch noch einer kleinen Pause immer wieder gut in die Serie zurückfinden konnte. Davon mal abgesehen haben mich vor allem die vielen herrlich sympathischen und manchmal etwas schrulligen Charaktere in ihren Bann gezogen, was ein weiterer Grund dafür war, weshalb ich mir den Anime so gerne angesehen habe. Nachdem die Serie aus dem TV-Programm verschwunden war, verlor ich sie leider mehr und mehr aus den Augen, doch seit sie wieder auf ProSieben MAXX läuft, schalte ich auch dort immer wieder gerne rein. Wie sehr ich diese Charaktere und ihre Welt vermisst habe, wurde mir allerdings erst klar, als ich mir letzten Dienstag gemeinsam mit einem Kumpel den nunmehr 21. Kinofilm des kleinen Meisterdetektivs im CinemaxX Bremen ansehen konnte. Der Saal war wirklich sehr gut gefüllt und die Stimmung war ausgezeichnet - also die perfekten Voraussetzungen für einen wunderbar spaßigen Kinoabend :)


Mein Abend mit Detektiv Conan: Der Purpurrote Liebesbrief

Das ist erst der Anfang!


Conan reist gemeinsam mit Ran, Kogorō sowie den Detective Boys nach Osaka, wo sie einen Fernsehsender besuchen, bei dem sie einem Interview mit den hohen Tieren eines großen Karuta-Vereins beiwohnen wollen. Im Gebäude des TV-Senders treffen sie auch auf ihre alten Freunde Heiji sowie Kazuha, die in diesem Film eine große Rolle spielen sollen. Die heitere Stimmung soll jedoch nicht lange wehren, denn eine Bombendrohung geht im Sender ein, weshalb das gesamte Gebäude umgehend evakuiert werden muss. Conan und seine Freunde kommen knapp mit ihrem Leben davon, doch bald findet sich unser kleiner Held wieder einmal inmitten einer Mordermittlung wieder, denn einer der besten Karuta-Spieler des Vereins wurde während des Anschlags ermordet. Natürlich nehmen sich Conan und Heiji der Sache an, allerdings soll sich dieser Fall doch als komplizierter herausstellen als sie zwischenzeitlich denken. Während unsere beiden Detektive also dem Mörder auf der Spur sind, muss Kazuha für eine Schulkameradin in einem bevorstehenden Karuta-Turnier einspringen, bei dem sie es mit Momiji Ooka zu tun bekommt, die eine ganz besondere Beziehung zu Heiji zu haben scheint - denn dieser versprach ihr einst, sie zu heiraten!

Der Film konzentriert sich somit auf zwei große Handlungsstränge, das Verbrechen sowie das Turnier, die parallel zueinander verlaufen. Conan und Heiji heften sich selbstverständlich an die Fersen des Bombenlegers und Mörders, wobei besonders schön die freundschaftliche Chemie zwischen den beiden Charakteren zum Tragen kommt; beide vertrauen einander bedingungslos, was in einigen waghalsigen Aktionen mündet - speziell wenn alles auf das große Finale zusteuert. Gleichzeitig bereitet sich Kazuha mit Feuereifer auf ihr großes Spiel vor und das aus gutem Grund, denn sie hat eine Wette mit Momiji laufen: Die Siegerin des Turniers muss Heiji ihre Liebe gestehen. Unterstützung bekommt Kazuha dabei nicht nur von Ran, sondern ebenfalls von Heijis Mutter, die eine ehemalige Top-Spielerin ist und die Freundin ihres Sohnes trainiert. Toll fand ich, wie beide Handlungsstränge gemeinsam immer mehr Fahrt aufnehmen: Wenn Conan und Heiji im Fall vorankommen, wird Kazuhas Spiel immer besser. Besonders deutlich wird das, wenn das Turnier in die heiße Phase geht und unsere beiden Detektive kurz davor sind, den wahren Täter zu stellen - gegen Ende gönnt einem der Film quasi keine Atempause mehr und genau dies gefiel mir unglaublich gut daran :)

Nur die eine Chance.


Äußerst positiv angetan war ich ebenfalls von der Inszenierung des Films, welche speziell beim Zusammenspiel der verschiedenen Facetten innerhalb der Handlung zu glänzen wusste: Es gab eine nahezu optimale Mischung aus wuchtigen Actionsequenzen, Spannung und Mystery hinsichtlich des Kriminalfalls, Humor, welcher speziell aus der tollen Chemie der einzelnen Charaktere resultierte, sowie einer Prise Romantik, welche, zu meiner Überraschung, niemals deplatziert wirkte. Wie bei einem guten Krimi ist man als Zuschauer immer mittendrin und versucht gemeinsam mit den Helden, den Fall zu lösen. Nach und nach bekommt man die einzelnen Puzzleteile geliefert, setzt diese allmählich zusammen bis es kurz vor dem großen Finale langsam klick macht. Spannung kommt im Laufe des Films ebenfalls beim Karuta-Turnier auf, in welchem sich Kazuha und Momiji gegenüberstehen. Letztere ist eine eigens für den Film geschaffene Figur, welche eine ganz besondere Verbindung zu Heiji besitzt, denn dieser gab ihr scheinbar in ihrer Kindheit das Versprechen, sie eines Tages zu heiraten. Gerade der unausweichliche Showdown zwischen den beiden Kontrahentinnen ist spannend inszeniert und in diesen Handlungsbogen schleicht sich ab und an immer mal wieder etwas Romantik ein - besonders natürlich im Hinblick auf Heiji und Kazuha. Jeder weiß, dass sie einander lieben, Heiji und Kazuha natürlich ebenso, doch keiner von beiden traut sich, den entscheidenden Schritt auf den anderen zu zu gehen; dies ist in diesem Film nicht nur bezaubernd anzuschauen, sondern sorgt darüber hinaus für einige wunderbar humoristische Momente. Die Romantik wirkte auf mich zudem niemals deplatziert, sondern passte hervorragend ins große Ganze. Generell schafft es Detektiv Conan, wie kaum eine andere Serie, Elemente wie Spannung, Romantik und Humor gekonnt miteinander zu vermengen ohne dass eines davon zu kurz zu kommen scheint.

Unterstützt wird die hervorragende Inszenierung des Films außerdem von einigen wunderschönen Bildern sowie einen tollen Soundtrack. Besonders im Vergleich zur Anime-Serie fällt die deutlich höhere Qualität der Zeichnungen und Animationen auf; die Farben wirken noch knalliger, die Umgebungen noch detaillierter und die Animationen noch geschmeidiger. Gerade wenn man die Optik des Films mit den Anfängen der Serie vergleicht, ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht; ich war wirklich hin und weg, als ich die ersten Minuten des Films auf der großen Leinwand sah. Optische Highlights waren für mich dabei kurze Montagen, in die kleinere Manga-Panels eingearbeitet wurden, etwa direkt zu Beginn des Films, wenn uns noch einmal von Shin’ichis erstem Treffen mit den Männern in Schwarz berichtet wird. Der wahrlich tollen Optik standen die Sprecher sowie der Soundtrack in Nichts nach: Die Sprecher lieferten hervorragende Arbeit ab obgleich sie für mich, der die Serie sonst (fast) ausschließlich mit deutschen Sprechern sah, im ersten Moment etwas ungewohnt zu hören waren; glücklicherweise konnte man sich, zumindest nach meinem Empfinden, sehr schnell an diese Stimmen gewöhnen und sich anschließend wunderbar im Film verlieren. Der eigentliche Soundtrack bot eine sehr angenehme Mischung aus neuen Stücken, die eigens für den Film arrangiert wurden, und vertrauten Melodien, die besonders in den dramatischeren Momenten des Films aus den Boxen erklangen - die Musik passte dabei jedesmal absolut perfekt zur jeweiligen Szene.

Wie des Flusses Lauf, der untief und schnell, gestaut, von Felsen geteilt, sich doch stets wieder vereint, so will ich euch wiedersehn.


Wie ab und an bereits im Text erwähnt, kommt dem in Japan sehr populären Kartenspiel Karuta eine wichtige Rolle im Film zu. Durch herabfallende Trümmer nach der Explosion eines Sprengsatzes verletzt sich eine Schulkameradin Kazuhas, die eigentlich ihre Schule beim Karuta-Turnier vertreten sollte. Da das Mädchen wegen einer Armverletzung nicht am Turnier teilnehmen kann, muss Kazuha für sie einspringen, was letztendlich in einem spannenden Duell zwischen ihr und Momiji gipfelt. Obwohl man die Regeln des Spiels selbst ohne irgendwelche Vorkenntnisse recht schnell einigermaßen durchschauen kann, konnte das Spiel auf mich nicht seine ganze Faszination entfalten, was dem Film in japanischen Kinos sicherlich leichter gefallen sein dürfte. Man sieht, wie die Charaktere sich immer mehr in dieses Spiel hineinsteigern, bis sie sich darin zu verlieren scheinen und auch die Zuschauer, beispielsweise Ran und die Detective Boys, gingen bei jeder gelungenen Aktion mit; doch zumindest auf mich und meinen Kumpel konnte diese Begeisterung nur bedingt überspringen. Dies dem Film als Schwäche auslegen möchte ich jedoch auch nicht, denn das wäre, meiner Meinung nach, nicht fair. Und generell habe ich quasi nichts auszusetzen an diesem Film, denn er bietet genau das, was ich mir als Fan dieser Serie erhofft hatte: Einen spannenden Kriminalfall, sympathische Charaktere und natürlich ebenfalls eine gute Prise Humor.

https://www.youtube.com/watch?v=xa2g1cdBaU8

Nach beinahe zwei Stunden kam der Film schließlich zu einem Ende: Der wahre Mörder wurde überführt, das Turnier gipfelte in einem unerwarteten Finale und nach dem Abspann gab es sogar noch eine witzige kleine Extra-Szene zu bestaunen; Fall abgeschlossen sozusagen. Ganz zum Schluss gab es sogar noch einen kurzen Teaser, der auf den japanischen Kinostart des 22. Detektiv Conan-Kinofilms im April 2018 aufmerksam macht. Es war ein in allen Belangen toller Kinoabend, den wir mit Detektiv Conan: Der Purpurrote Liebesbrief hatten, denn der Film machte quasi alles richtig. Ich bekam sogar direkt Lust, mich wieder Hals über Kopf in diese tolle Welt zu stürzen und zu sehen, was Conan und seine Freunde in den vergangenen Jahren so alles erlebt haben und ich finde, etwas Besseres kann ein Film zu einer solch langlebigen Serie kaum erreichen :)

Diesen Monat, genauer am 27. Juni, gehen die KAZÉ Anime Nights dann auch schon in die 6. Runde und dann wird es besonders magisch, denn Natsu und seine Magier-Freunde stürzen sich in Fairy Tail: Dragon Cry in ihr zweites großes Kino-Abenteuer!

Habt ihr Detektiv Conan: Der Purpurrote Liebesbrief ebenfalls gesehen und falls ja, wie fandet ihr den Film?

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