Anime-Serien im Kino - Mein Abend mit den Superhelden der nächsten Generation

27.03.2019 - 10:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
My Hero Academia: Two Heroes (Key-Visual)K. Horikoshi, Shueisha, Bones
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Ein idyllisch beginnender Ausflug läuft völlig aus dem Ruder, als plötzlich mehrere Schurken auftauchen. Nun muss eine Gruppe Nachwuchs-Superhelden den Tag retten.

Nachdem wir das Achtklässlersyndrom auskuriert haben, konnten wir uns gestern Abend im jüngsten Ableger der KAZÉ Anime Nights 2019, My Hero Academia: Two Heroes, mit den Junior-Superhelden der U.A.-Akademie in ein wildes Abenteuer stürzen. Der erste Kinofilm des derzeit international überaus erfolgreichen My Hero Academia-Franchise bietet trotz kleiner Schwächen alles, was sich Superhelden-Fans nur wünschen können.

My Hero Academia: Two Heroes erzählt seine Story ohne Überraschungen

In den Sommerferien reist Deku gemeinsam mit All Might nach I-Island, einer künstlich geschaffenen Insel, auf der Wissenschaftler eifrig Spezialitäten erforschen. Während All Might ein fröhliches Wiedersehen mit seinem besten Freund Dave und dessen Tochter Melissa feiert, trifft Deku überraschend auf einige seiner Klassenkameraden. Die fröhliche Stimmung wird jedoch jäh unterbrochen, als plötzlich Schurken auftauchen und sämtliche Menschen auf I-Island als Geiseln nehmen. Da All Might außer Gefecht gesetzt wurde, liegt es nun an Deku und seinen Freunden, die Schurken zu besiegen und den Tag zu retten.

All Might und Melissa

Für die Story des Films, die zwischen der 2. und 3. Staffel der Anime-Serie angesiedelt ist, zeichnete My Hero Academia-Schöpfer Kôhei Horikoshi persönlich verantwortlich. Obwohl Two Heroes ein offizieller Teil des Kanons ist, besitzt der Film fürs große Ganze keinerlei nachhaltige Relevanz. Charakterentwicklungen sind quasi non-existent, im Gegensatz zur Haupt-Serie gibt es kaum eine emotionale Fallhöhe und darüber hinaus ist die Story auch noch erschreckend vorhersehbar. Dafür kann das wirklich gute Pacing des Films mit seinem gelungenen Wechsel zwischen Action, Drama und Comedy jedoch entschädigen, denn Two Heroes' 96 Minuten flogen nur so an mir vorbei.

Two Heroes' Highlight ist einmal mehr die All Might-Deku-Kombi

Dass generell mehr drin gewesen wäre, beweist hingegen speziell der fantastische Auftakt des Films, welcher uns All Might, den mächtigsten aller Superhelden sowie das Symbol des Friedens, in seinen frühen Tagen zeigt. Als Austauschstudent in den USA stürzt er sich gemeinsam mit seinem Freund Dave in diverse Abenteuer - Erfahrungen, die beide prägen sollten. In diesen Momenten entfaltet der Film eine unglaubliche Energie, die auf sämtliche Besucher im Saal übersprang und allen ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Den hier gesetzten Standard kann der Film leider nicht über seine gesamte Laufzeit hinweg halten.

Deku mit dem Full Gauntlet, einer Erfindung von Melissa

Dies liegt zum einen am Bösewicht des Films, der von keinerlei persönlicher Motivation angetrieben wird - ein totaler Reinfall. Als Entschädigung dafür sind zumindest Melissa und ihr Vater Dave gut gelungen, fügen sie sich doch schön homogen ins bereits etablierte Ensemble ein. Sie weisen zwar etwas zu viele Parallelen zu Deku und All Might auf, so eifert ebenfalls Melissa ihrem großen Vorbild unentwegt nach, helfen davon abgesehen jedoch letztendlich dabei, das übergeordnete Thema des Films gut herauszuarbeiten: Es gibt immer Hoffnung auf ein besseres Morgen, verkörpert durch die Jugend, welche jenes gleißende Licht von der vorangegangenen Generation weiterträgt.

My Hero Academia: Two Heroes muss im Kino erlebt werden

Generell sind es speziell die Interaktionen zwischen den Charakteren, die in Two Heroes hervorragend gelungen sind. Besonders herausragten hierbei Katsuki und Shoto, die eine tolle Dynamik entwickelten und ein überraschend gutes sowie unterhaltsames Duo bildeten; bei mir wurden zwischenzeitlich Erinnerungen an Son-Goku und Vegeta geweckt. Den übrigen Charakteren die Show stahlen jedoch All Might und sein Protegé Deku, die im bildgewaltigen Finale zu Höchstform auflaufen und ein Effektfeuerwerk sondergleichen auf die Leinwand zaubern, das geradezu darum bettelt, im Kino erfahren zu werden.

All Might stürzt sich in die Action

Two Heroes' Highlights sind unbestreitbar die fantastisch inszenierten Kämpfe, in denen die Animatoren von Bones zu absoluter Höchstleistung auflaufen und wunderbar geschmeidige Bewegungen sowie spektakuläre Kamerafahrten erschaffen, die den Zuschauer förmlich ins Geschehen hineinsaugen. Funken stieben, Metall und Beton zerbersten als Deku im Verbund mit All Might schließlich, vom wunderbar dynamischen Soundtrack angepeitscht, zum alles entscheidenden Schlag ausholen. Am liebsten hätte ich dabei selbst aus voller Kehle mit drauf los gebrüllt.

Two Heroes trifft ins Herz eines jeden Superhelden-Fans

Bereits seit meiner Kindheit lese ich begeistert Superhelden-Geschichten, weshalb mich My Hero Academia vom ersten Moment an in seinen Bann ziehen konnte. Der erste Kinofilm des Franchise hat zweifelsohne seine Schwächen, speziell im narrativen Bereich, doch dafür entschädigen wundervolle Charakter-Momente sowie die einvernehmende Action. Zudem hebt sich Two Heroes mit seiner positiven Grundstimmung wohltuend von seiner westlichen Konkurrenz ab, die in Zynismus und Ernsthaftigkeit beinahe schon zu ertrinken droht. MCU und DCEU dürfen und sollten sich eine Scheibe bei der japanischen Konkurrenz abschneiden, die einen der besten Superhelden-Filme der jüngsten Vergangenheit abliefert.

Deku und Melissa

Selbst wenn ihr mit der Manga-Vorlage oder der Anime-Serie (noch) nicht vertraut sein solltet, lohnt sich ein genauerer Blick auf My Hero Academia: Two Heroes. Für Superhelden-Fans führt kein Weg an der Reihe vorbei und wenn ihr einen kleinen, euer Adrenalin in die Höhe schießen lassenden Vorgeschmack braucht, ist dieser Film genau das richtige, stellt er doch eindrucksvoll unter Beweis, warum My Hero Academia nicht nur in Japan, sondern ebenfalls bei uns im Westen so viele Herzen erobern konnte.

Nächsten Monat gehen die KAZÉ Anime Nights natürlich weiter: Am 30.04.2019 entführt uns der junge Sinbad auf ein märchenhaftes Abenteuer.

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