Clint Eastwoods Biopic über den US-amerikanischen Scharfschützen Chris Kyle (gespielt von Bradley Cooper) wurde nach seinem Erscheinen aus vielerlei Gründen zur Kontroverse: American Sniper wurde von Kritik bezüglich Kriegsverherrlichung, Mörder-Glorifizierung, übermäßigem Patriotismus und falscher Darstellung der Bewohner des Iraks überzogen. Dennoch brachte er es mit insgesamt 517 Millionen US-Dollar an globalen Einnahmen zum erfolgreichsten Kriegsfilm aller Zeiten, allein 341 Millionen davon stammen aus den USA. Besonders hohe Ergebnisse erzielte der Film dabei laut Guardian in Regionen, in denen Militär-Personal stärker vertreten war - worauf Warner Bros. es Marketing-strategisch wohl auch angelegt hatte.
Besonders starke Kritik erreichte den Film aus Europa, doch auch in den Staaten herrschte Uneinigkeit darüber, welche Botschaften transportiert werden sollen. Nun meldete sich Regisseur Clint Eastwood zu Wort: An der Loyola Marymount University School of Film & TV sprach er mit Studenten und antwortete auf die Frage, ob der Film Krieg glorifiziere, mit den Worten:
Ich denke, er ist nett für Veteranen, denn er zeigt, was sie durchmachen, und dieses Leben - und die Frauen und Familien der Veteranen. Er gibt einen großen Hinweis auf den Stress, unter dem sie stehen. Und ich denke, das alles resultiert in einer Art Anti-Kriegs-[Botschaft].
Er selbst steht der Kriegsführung auch kritisch gegenüber. In dem Interview, das The Hollywood Reporter veröffentlichte, erklärt er:
Ich habe Kriegsfilme gemacht, weil sie immer mit Drama und Konflikten geladen sind. Aber wenn es um tatsächliche Teilnahme geht ... das ist eine dieser Sachen, die mit sehr viel Nachdenken gemacht werden sollten, darüber, ob es getan werden muss. Selbstschutz ist eine wichtige Sache für Nationen, aber ich mag es einfach nicht sehen. Ich war kein großer Fan davon, in den Krieg im Irak oder Afghanistan zu ziehen, aus mehreren Gründen, mehreren praktischen Gründen.
Des Weiteren äußert sich Clint Eastwood zu den Vorwürfen, der Film glorifiziere Scharfschützen, was er zwar bestätigt, daraufhin jedoch betont:
Du kannst sehen, dass es anfängt ihm [Chris Kyle, Anm. d. Red.] klar zu werden [...]. Du kannst am Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen, dass er einiges Bedauern darin hat. Und so ist das eben. Ich denke, es ist anti [...].
Dass der Film eine Menge Kriegs-Befürworter anlockte, ist vermutlich Eastwoods realistischer Darstellung der Kampfszenen zuzuschieben. Ob hierin eine Botschaft für oder gegen den Krieg gesehen wird, muss der Zuschauer wie so üblich selbst entscheiden. Clint Eastwood selbst fasst ihn also zumindest als Anti-Kriegsfilm auf - was den Patriotismus anbelangt, scheint es aber keiner Klärung zu bedürfen.
Welches Gefühl hattet ihr nach American Sniper: Glorifiziert er den Krieg oder stellt er ihn eher negativ dar?