Als hätten Rambo und John Wick ein Kind gekriegt: Einer der härtesten Action-Kracher der letzten Jahre wird ab heute im Kino fortgesetzt

20.11.2025 - 16:38 UhrVor 2 Tagen aktualisiert
Sisu: Road to Revenge läuft jetzt im Kino
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Sisu: Road to Revenge läuft jetzt im Kino
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Vor drei Jahren sorgte ein Action-Kracher für wohlige Erinnerungen an Rambo und Konsorten. Jetzt ist die Ein-Mann-Armee Aatami Korpi zurück und tritt gegen Avatar-Bösewicht Stephen Lang an.

2022 habe ich den finnischen Actionfilm Sisu - Rache ist süß beim Filmfestival in Sitges gesehen und war sofort begeistert von der wortkargen, rabiaten Zerstörungsorgie, in der ein ehemaliger finnischer Soldat gegen eine Horde von SS-Männern und deren Waffen-Arsenal antritt. Trotz offensichtlicher Anleihen bei Quentin Tarantino, Western und Sylvester Stallones Ein-Mann-Armee Rambo bewahrte sich Sisu seinen exquisiten finnischen Charme.

Seitdem hat Sisu einen Siegeszug um die Genre-Unterhaltung liebende Welt angetreten und landete nach einem deutschen Kinostart auch bei Netflix. Regisseur Jalmari Helander wurde unterdessen ein richtiger Rambo-Film anvertraut. Er wird die John Rambo-Vorgeschichte mit Noah Centineo drehen. Aber bevor es so weit ist, reisen wir mit ihm zurück in seine Heimat. Wir schreiben das Jahr 1946 und Kampfmaschine Aatami Korpi kriegt neue Gegner in Sisu: Road to Revenge, der seit heute in den Kinos läuft.

In Sisu 2 tritt die Ein-Mann-Armee gegen Avatar-Schurke Stephen Lang an

Im ersten Teil verdingte sich der schweigsame Aatami Korpi (Jorma Tommila) als Goldgräber, als er von einer Truppe der Waffen-SS gestört wird, die gerade dabei ist, sich nach Norwegen zurückzuziehen. Zwei Jahre später ist der Krieg vorbei, aber eine andere Bedrohung erscheint am Horizont: die Sowjetunion.

Als Aatami besetztes Gebiet betritt, um die Überreste seines zerstörten Familienheims mit einem Laster an einen sicheren Ort zu bringen, gerät er ins Visier der Roten Armee. Der skrupellose Igor Draganov (Stephen Lang) wird aus dem Gefängnis entlassen und reaktiviert. Während des Krieges tötete er Aatami Familie. Nun soll er dem legendären Kämpfer den Garaus machen.

Stephen Lang, bald zum dritten Mal als Oberbösewicht Miles Quaritch in James Camerons Avatar-Reihe zu sehen, gibt sowas wie das teuflische Spiegelbild unseres Helden. Auch er ist ein in die Jahre gekommener, beinharter Einzelgänger, lässt aber am liebsten andere für sich sterben und besitzt nicht einmal einen Funken moralischer Prinzipien.

Eine Menschen- und Materialschlacht ist in den kommenden knapp 90 Minuten vorprogrammiert, die in der ersten Hälfte wie Mad Max: Fury Road und im zweiten Teil wie eine Mischung auf John Wick und Rambo durch den dürftigen Plot rast.

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Sisu: Road to Revenge ist ein Genuss für Actionfans

"Dürftiger Plot" ist übrigens lobend gemeint. Schon der erste Film zeichnete sich durch die entschlackte Story und die Tatsache aus, dass der Held wortlos zur Tat schreitet. Teil 2 braucht ein paar zähe Minuten, um in Fahrt zu kommen, hält das Tempo dann aber bis zum Schluss. Stephen Lang glänzt mit vorzüglichen Onelinern, die – wenn sie nicht durch ihre maximale Stupidität eure Hirnzellen grillen – einige Lacher garantieren. Jorma Tommila spielt im Wesentlichen dieselbe(n) Note(n) aus dem ersten Teil, was durchaus genügt.

Der wahre Star ist die Konzeption der Action, die von Minute zu Minute an Absurdität zunimmt. Obwohl der ganze Film wie eine Verfolgungsjagd angelegt ist (daher der Fury Road-Vergleich), bietet Jalmari Helanders Sequel reichlich Abwechslung.

Motorrad-Brigaden, Flugzeuggeschwader, Panzer – ständig werden Aatami neue Gegner und Maschinen vor die Füße geworfen. Das offenbart seinen Improvisationsgeist. Der kommt noch stärker zum Tragen als im ersten Film, weshalb Sisu: Road to Revenge mehr an John Wick erinnert. Aatami ist diesmal ein Stehaufmännchen mit einer fernen Verwandtschaft zu Slapstick-Gott Buster Keaton. Im Finale wird ihm ein waschechter menschlicher Hindernis-Parkour vorgesetzt, der einige originelle Action-Einlagen bereithält. Die ähneln übrigens dem ganzen Film: Sie sind schnörkellos und so schnell zu Ende, dass sie nicht langweilig werden können.

Sisu: Road to Revenge läuft seit dem 20. November in den deutschen Kinos.

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