Als die Tiere und ich den Wald verließen

07.03.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Als die Tiere den Wald verließen
British Broadcasting Corporation
Als die Tiere den Wald verließen
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Als die Tiere den Wald verließen, machten wir uns mit ihnen auf eine epische Reise. Diesem blutigen Game of Thrones für Kinder, bei dem wir nie wussten, wer als nächstes den Löffel abgibt und wer es ins Ziel schafft, schenke ich mein Herz für Serie.

Ach, der Thalerwald. Ich muss mich gleich zu Beginn für eine kräftige Portion Nostalgie entschuldigen, die in diesem Artikel noch auf euch zuschwappen wird. Objekt der Seufzerei ist eine Zeichentrickserie der 1990er Jahre. Eine halbe Stunde vor dem Fernseher war mir im Kindesalter nämlich erlaubt und die wusste ich weise einzusetzen: Unser Sandmännchen und Als die Tiere den Wald verließen wurden tagtäglich auf meinen Wunsch eingeschalten. Und weil wir nur einen heimatlichen Flimmerkasten hatten, blieb dem Rest der Familie nichts anderes übrig neben den kurzen Sandmännchen-Episoden auch an der tierischen Tour de Force mit Originaltitel Animals of the Farthing Wood teilzunehmen.

Eine epische Reise
Alle drei Staffeln der einprägsamen Kinderserie Als die Tiere den Wald verließen basieren auf literarischen Vorlagen von Colin Dann. 1993 bis 1995 kamen Kinder und Erwachsene das erste Mal in den Genuss der gezeichneten Abenteuer-Adaption im TV und ich war eine davon. Ganz im Gegensatz zu dem überzeichneten Intro mit reißerischer Musik, welches die höchst dramatischen Ereignisse jedes Mal aufs Neue klar stellt, pflegt die Serie einen angenehm ruhigen und niemals überladenen Zeichenstil. Dieser ließ meine Eltern damals wohl über die oftmals grausamen und deprimierenden Handlungsentwicklungen hinwegsehen und es für eine angebrachte Kinderserie halten. Damit lagen sie zwar nicht falsch, aber so tief erschüttert wie dieses Abenteuer, hat mich später keine Serie mehr. Nicht einmal Game of Thrones.

Der Plot von Als die Tiere den Wald verließen wirkt zunächst ganz niedlich. Eine Gruppe von Tieren verspricht zueinanderzuhalten, um in ein Naturschutzgebiet auswandern zu können. Gleich in der ersten Episode schwören sie sich einen Eid, sich gegenseitig zu beschützen und sich gemeinsam auf den Weg in eine bessere Zukunft zu machen. Der gütige Anführer ist ein Fuchs, der Reiseleiter eine sympathische Kröte, die Eule ziemlich klug und der weise Dachs hat immer einen Ratschlag parat. Dass sie von zu Hause fliehen müssen, weil ihre Heimat unter Tonnen von Beton begraben wird, sowohl Fuchs als auch Kröte schon bald brutal von der Gruppe getrennt werden, die Eule aus Versehen eine befreundete Maus erlegt und der Dachs auf seine alten Tage senil wird, müssen die kleinen Zuschauer auf die harte Tour lernen. Auf der weiten Reise vom heimischen Thalerwald hin zum Naturschutzgebiet, dem Weißhirschpark, kommt einer nach dem anderen der lieb gewonnenen Tiergruppe um durch Menschenhand, Autoreifen, Tierkrallen und vieles mehr.

Neue Feinde
Während die erste Staffel sich klassisch mit Problemen von Tieren auseinandersetzt von der stetigen Gefahr durch Raubvögel, der Wassersuche und dem tödlichen Jagdgewehr des Bauers, wird die zweite Staffel um ganz klare, personifizierte Antagonisten erweitert. Im Weißhirschpark angekommen erwartet die stark dezimierten Überlebenden kein Ponyhof. Ganz im Gegenteil hat sich dort bereits vor langer Zeit eine aggressive Blaufuchs-Familie angesiedelt, deren Anführer Narbengesicht und seine Gefährting Lady Blue die neuen Füchse und Konsorten gar nicht gerne sehen und erbitterte Kämpfe brechen aus. Auch die obligatorische Romeo-und-Julia-Story der verliebten Kinder zweier verfeindeter Rudel darf hier natürlich nicht fehlen.

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