Alf = AllerLiebste Fernsehserie

02.07.2010 - 14:00 Uhr
Unser liebster Außerirdischer
Warner Bros. Ent.
Unser liebster Außerirdischer
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Er rülpst, stellt jeden Haushalt auf den Kopf, guckt beinahe ununterbrochen fern und hat den Familienkater zum Fressen gern – und doch gehört die Serie über einen kleinen Außerirdischen, der ganz offensichtlich einige unangenehme Charaktereigenschaften besitzt, zum Besten, was jemals im Fernsehen lief.

Es kracht, es wird laut und der Rauch legt sich – zum Vorschein kommt ein Raumschiff, dass eben in die Garage der Familie Tanner aus Los Angeles gekracht ist. Im Inneren des Raumschiffs befindet sich ein ohnmächtiger Außerirdischer, der künftig das Leben der Familie Tanner und einiger anderer Menschen gehörig beeinflussen wird…

Schon in der ersten Folge wird deutlich, was die Serie auszeichnet: freche Witze, originelle Geschichten, sympathische und teilweise auch skurrile Charaktere.
Mit dem letztgenannte Punkt möchte ich beginnen:
Alf lebt zu einem Großteil von den Figuren – soweit nichts außergewöhnliches, ist es doch bei den meisten Serien so. Aber Alf war nie eine One-Alien-Show, die nur auf die Wirkung der Hauptfigur gesetzt hat. Deshalb sollen nun zuerst einmal die wichtigsten Charaktere vorgestellt werden, die die Serie so gut machten und machen:

Gordon „Alf“ Shumway
An erster Stelle steht natürlich trotzdem der kleine pelzige Außerirdische. Er ist frech, verfressen, chaotisch, aber auch unheimlich witzig. Sein niedliches Äußeres täuscht oftmals darüber hinweg, dass er es faustdick hinter den großen Ohren hat: Da explodiert schon mal die Küche, der Weihnachtsbaum wird zu Kleinholz verarbeitet oder bei den Nachbarn eingebrochen. Und trotzdem ist Alf ein Sympathieträger, denn trotz aller Probleme, die man mit ihm hat, meint er es eigentlich nie böse, häufig will er nur helfen, was dann aber gründlich daneben geht. Ausbaden muss es dann meist…

William Francis „Willie“ Tanner
Das Oberhaupt der Familie Tanner ist, ganz seinem Beruf als Sozialarbeiter entsprechend, lang- und gutmütig, auch wenn Alf es ihm nicht leicht macht. Willie muss immer wieder für Dinge, die der kleine Alien zu verantworten hat, die Schuld auf sich nehmen. Er mag zwar ein Gutmensch sein, nichtsdestotrotz kann er auch sehr deutlich werden – was Alf aber meist wenig beeindruckt. Trotzdem sind Alf und Willie die besten Freunde. Alf weiß Willies Einsatz, auch wenn er es ihm nicht immer zeigt, zu würdigen und Willie schätzt Alfs Humor und fühlt sich für ihn verantwortlich. Die beiden haben beinahe schon eine Vater-Sohn-Beziehung – auch wenn Alf hunderte Jahre älter als Willie ist.

Katherine “Kate” Daphne Tanner, geb. Halligan
Willies Ehefrau und Alf verbindet eine Hassliebe. Sie ist dem Außerirdischen vordergründig nicht sehr zugetan, ist ihm gegenüber immer ein wenig kratzbürstig. Eigentlich kann sie ihn aber doch leiden und macht sich auch Sorgen um ihn, was man anhand kleinerer Gesten merkt, z.B. in der Episode „Ein Mädchen namens Rhonda“, in der Alf die Möglichkeit besitzt, von seinem alten Kumpel Skip abgeholt zu werden. Hier ist Kate besorgt, dass Alf während des Flugs keine Möglichkeit besitzt, auf die Toilette zu gehen.

Lynn & Brian Tanner
Die Tanner-Kinder mögen Alf, besonders Brian ist mit Alf eng befreundet. Alf ist für ihn wie ein Bruder. Mit Lynn verbindet Alf ebenso eine enge Beziehung, anfangs aber nicht auf Geschwisterebene. Zeitweise ist Alf sogar ein wenig in Lynn verliebt. Er hat eine liebevolle Beziehung zu ihr und Lynn ergreift häufiger Partei für ihren extraterrestrischen Freund.

Die Ochmoneks
Die Nachbarn der Tanners, Raquel und Trevor, sind kuriose Gestalten. Raquel ist extrem neugierig und spioniert die ganze Nachbarschaft aus. Dadurch bekommt sie Alf des Öfteren zu Gesicht, was diesen immer wieder in die Bredouille bringt. Trevor, ihr Ehemann, ist wie seine Frau eher von schlichtem Gemüt. Immer wieder muss Alf sich vor ihm verstecken, weil er einfach bei den Tanners reinschneit.

Im Laufe der Serie wurden noch einige andere Figuren eingeführt, darunter z.B. Eric, dass dritte Kind der Tanners, Willies Bruder Neal, Kates Mutter Dorothy oder der Psychiater Larry. Eine größere Rolle bekommt später auch Jake, der Neffe der Ochmoneks. Ihn und Alf verbindet eine enge Freundschaft, so eng, dass man die beiden laut Alf „in Dänemark […] schon fast als Verlobte bezeichnen würde.“

Aber nicht nur die unterschiedlichen Figuren machen Alf zu einem Hit, sondern auch die witzigen und verrückten Geschichten. Beinahe jede Episode ist ein Highlight, weswegen ich schweren Herzens nur eine Auswahl von drei Folgen präsentieren kann:

Gestatten, mein Name ist Schlegel
Alf hat einen Unfall in der Badewanne und hält sich von da an für den Versicherungsagenten Wayne Schlegel, der von den Tanners nackt (!) gefangen gehalten wird. Es gelingt ihm, die Polizei anzurufen. Die Tanners müssen jetzt alles versuchen, Alfs Erinnerung wieder zurückzuholen…

Das Fenster zum Garten
Alf glaubt, dass Nachbar Trevor seine Ehefrau ermordet und im Garten verbuddelt hat. Da er bei den Ochmoneks eingebrochen ist, um Beweise zu finden und dabei ein paar falsche Zähne mitgenommen hat, muss Willie diese zurückbringen. Aber auf einmal ist sich Kate auch nicht mehr so sicher, dass Alf Unrecht mit seinem Verdacht hat…

Cousin Blinky
Alf liest in einem Klatschmagazin von einem Ehepaar, dass angeblich mit einem Außerirdischen zusammenlebt. Die Beschreibung deutet seiner Meinung nach eindeutig auf seinen Cousin Blinky hin. Alf überredet daraufhin Willie, mit ihm zu dem Ehepaar zu fahren…

Alleine diese drei Episoden zeigen, dass die Geschichten dieser Serie mehr zu bieten hatten und haben, als schnöden Sitcom-Humor oder harmlose Familienunterhaltung. Die Ideen waren innovativ und intelligent, teilweise sogar kritisch (in der Episode „Großer Mann was nun?“ z.B. wird Willie wegen Terrorverdachts festgenommen, obwohl alles nur auf einem Missverständnis beruhte), ohne dabei die große Moralkeule rauszuholen.
Auch für heutige Verhältnisse ist Alf noch überdurchschnittliches Entertainment, da es zwar freundlich und auch liebevoll zugeht, die Serie aber gleichzeitig chaotisch, frech und ungehobelt ist, ohne jedoch dabei ausfällig zu werden.

Wahrscheinlich macht genau das die Faszination für Alf aus:
Keiner ist hier perfekt, am wenigsten die Hauptfigur. Er rülpst und will den Kater fressen, ist unvorsichtig und ungeschickt, faul und verfressen – Alf war und ist ein Tabubruch. Ein einzigartiger, liebenswerter und unverzichtbarer Tabubruch.


Dieser Text stammt von unserem User guggenheim (Nils Pape)
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