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#9 Hilfe! Die Verwandtschaft kommt! Lieblings-Weihnachtsfilm #1

07.12.2017 - 10:09 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Weihnachten, das Fest der Traditionen. Auch bei mir gibt es eine Tradition und zwar meine drei Lieblingsfilme. Den ersten verrate ich Euch heute.
Michael Darchinger
Weihnachten, das Fest der Traditionen. Auch bei mir gibt es eine Tradition und zwar meine drei Lieblingsfilme. Den ersten verrate ich Euch heute.
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https://soundcloud.com/kinocouch/9-auf-der-kinocouch-der-lieblings-weihnachtsfilm-1-schone-bescherung-1989

Im Dezember geht es –passend zum bevorstehenden Weihnachtsfest- um meine drei liebsten Weihnachts-Filmklassiker, die eigentlich jedes Jahr bei mir auf der heimischen Filmleinwand landen und einfach immer wieder Spaß machen. Doch bevor meine Kritik beginnt, die obligatorische Warnung: Meine Kritiken sind niemals ganz spoilerfrei.

Chevy Chase, Beverly D´Angelo, Johnny Galecki , welchen man mittlerweile auch als Leonhard Hofstetter in The Big Bang Theory kennt, und Juliette Lewis. Na? Wer weiß von welcher berühmten Filmfamilie hier die Rede ist? Natürlich von den Griswolds oder wie sie auch oft in einer Filmreihe genannt werden: Die schrillen Vier. Lediglich die Kinder wurden ab und an einmal getauscht, aber Chevy Chase und die wunderbare Beverly D´Angelo sind seitdem wie ein festes Paar und wirken alleine durch diese Beständigkeit echt. Zum vorerst letzten Mal traten die beiden als Clark Griswold und Ellen Griswold in dem letzten Teil –einer Art Versuch eine neue Familie Griswold zu beleben, indem man den Sohn Rusty hat erwachsen werden lassen- im Film Vacation von 2015 auf. Dabei hat man sich entschieden mit dem Unterüberschrift „Wir sind die Griswolds“ auch den letzten darauf zu stoßen, dass das der Versuch einer Reanimation eines Klassikers in neuem Gewand ist. Ed Helms, der vor allem über die Hangover-Reihe bekannt wurde, durfte dabei Rusty verkörpern und Christina Applegate, die wahrscheinlich nie mehr die „Dumpfbacke“ aus der schrecklich netten Familie los wird, spielt die Frau an seiner Seite. Die Kinder der beiden sind mit Skyler Gisondo und Steele Stebbins auch mehr oder weniger bekannte Gesichter, bei denen man sich denkt „irgendwo habe ich die doch schon einmal gesehen“. Aber summa summarum ist das Sequel oder nennen wir es den Versuch eines Sequels leider auch da stecken geblieben –nämlich beim bloßen Versuch. Allein der Durchschnittswert bei Imdb –Stand 07.12.2017- spricht mit 6,1 Punkten Bände. Gute, solide Komödie, aber mehr auch nicht. Vielleicht liegt es bei den hart gesottenen Fans vor allem auch daran, dass die Charakterdarsteller Chase und D´Angelo einfach schwer zu ersetzen sind. Sie sind einfach die Griswolds. Ich persönlich warte nur auf "Die Griswolds-Alt, aber noch lange nicht zu alt für eine Reise nach Walley-World"...

Heute geht es aber nicht um die schrillen Vier oder um Vacation, sondern um den Film eine „Schöne Bescherung“ von 1989, der zunächst unter dem Titel „Hilfe, es weihnachtet sehr“ bekannt war. Unerklärlicherweise schaffte es dieser Kultstreifen in Deutschland nicht ins Kino, sondern erschien direkt auf Video. Dass der Film auch hierzulande ein Klassiker wurde, dürfte dem Umstand zu verdanken sein, dass der Film immer mal wieder im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Als Regisseur verantwortlich war für diesen Film Jeremiah S. Chechik , der mit diesem Film seine Karriere startete. Unter Anderem führte er in den Folgejahren Regie bei Filmen wie „Diabolisch“ von 1996 und „Mit Schirm, Charme und Melone“ von 1999. Ähnlich wie Alfred Hitchcock schmuggelte sich auch Jeremiah S. Chechik in diesen Film bei einer Szene am Anfang des Films auf das Titelblatt eines People-Magazins, das Clark liest.

Doch nun zur Story: Clark Griswold, das Oberhaupt der Familie will eigentlich nur ein ruhiges besinnliches Fest mit seiner Familie feiern, doch dann kommt alles anders, denn der Rest seiner Familie kommt auch noch! Da gibt es Cousin Eddie, der mit seiner Frau, Kind und Hund, der eine komische Augenentzündung hat und alles anschlabbert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, anreist und mal eben seine Wohnmobil-Toilette im Silo der Griswolds entleert… Lecker… Meinen persönlichen Lieblingssatz „Das Scheißhaus war randvoll!“ schreit Eddie jedes Mal –nur leicht bekleidet auf der Straße, den Abpumpschlauch haltend so laut, dass es bestimmt auch der letzte Nachbar mitbekommen haben muss. Und dann wären da noch Onkel Lewis und Tante Bethany. Erster sorgt durch eine Unachtsamkeit und seine Vorliebe für Zigarren beinahe für eine kleine Tragödie, indem er fast das halbe Haus abfackelt und sagt dann nachdem der Baum lichterloh ausgebrannt ist, dass der Baum ganz schön scheiße aussähe… Tante Bethany, die schon etwas vergesslich und vor allem halb taub ist, versteht fast alles falsch, und schmettert schon mal unerwartet die Amerikanische Nationalhymne, was aber nur deutlich wird, wenn man den Film im Original sieht. In der Synchron-Fassung hat man sich um diese Hymne gedrückt. Und dann gibt es noch die Nachbarn der Griswolds, die ständig genervt sind. Vielleicht hat das Haus, in dem die Nachbarn leben, schon der eine oder andere aufmerksame Zuschauer erkannt: Das diente nämlich bereits in der Lethal Weapon-Reihe als Heim für Roger Murtaugh. Während des unverhofften Familienbesuchs kommt es dann zu allerhand kurioser Szenen: Ob beim Schmücken des Hauses mit der Weihnachtsbeleuchtung oder bei einer verrückten Schlittenfahrt mit dem Wok oder beim Weihnachtsessen selbst, alles geht natürlich gründlich schief und man fragt sich, kann das Ganze noch gut enden und ein schönes Weihnachtsfest daraus werden? Und ich kann entwarnen: Alles wird gut. Und ist es nicht das was Weihnachten so ein bisschen ausmacht? Trotz etwaiger Meinungsverschiedenheiten und unvorhersehbarer Umstände sich doch zu verstehen und das Fest zu genießen –irgendwie? Manchmal muss nicht alles perfekt sein. Die emotionalste Szene, die jedes Jahr wieder rührend ist, ist ein Gespräch zwischen Clark und seinem Vater Clark Griswold Sr. Nachdem nämlich zuvor alles schiefgegangen war, was schiefgehen konnte, bittet Clark seinen Vater eine Weihnachtsgeschichte vorzulesen, um so vielleicht die Gemüter etwas zu beruhigen. Sein Vater bemerkt dann aber nur mit einem Lächeln, dass er früher gerne Geschichten erzählt habe, er aber jetzt im Ruhestand und das nun seine Aufgabe sei.

Zuschauer erwartet eine Mischung aus 80 Prozent Komödie und 20 Prozent Drama. Der Film bietet einige Fremdschäm-Momente und vor allem sehr viele Lacher an. Die charmante Art und Weise, wie die Geschichte von den Griswolds erzählt wird, macht mir immer wieder Spaß. Wer die Griswolds schon in „Die schrillen Vier auf Achse“ von 1983 und „Hilfe, die Amis kommen!“ von 1985 gesehen hat und mag, dem wird auch dieser Film gefallen. Auch wenn der Film viele bekannte Elemente aus den vorherigen Teilen übernimmt, funktioniert dieser Teil. Das hat vor allem damit zu tun, dass diese Situationen, die geschildert werden, allesamt jedem in irgendeiner Form bekannt sind, sei es das verkochte Essen oder –es tut mir leid- die nervigen Verwandten. Es werden so viele bekannte Klischees bedient, dass dieser Film, wenn man an das bevorstehende Weihnachtsfest denkt, einfach nur Spaß machen kann.


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