Die besten Filme - Berlinale 2015

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Berlinale 2015
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Beste
  1. ZA (1971) | Actionfilm
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    2
    Actionfilm von Louis de Witt mit Ken Gampu und Abigail Kubeka.

    Joe Bullet muss 1973 ein außergewöhnlicher Anblick für Sowetos Kinogänger gewesen sein. Ken Gampus körperliche Präsenz und Lässigkeit lassen an Shaft oder James Bond denken. Actionreich kreist die Handlung um den Plan eines zwielichtigen Gangsters, ein Fußballpokalfinale zu manipulieren. Es gibt Intrigen, Mord und nur eine Rettung – Joe Bullet!
    Mit dem Film wollte der geschäftstüchtige Produzent Tonie van der Merwe einen neuen Markt erobern. Anknüpfend an die schwarze Popkultur der 70er und das Blaxploitation-Genre war es einer der ersten Filme mit durchweg schwarzer Besetzung, darunter Stars wie Gampu und Abigaill Kubeka. Joe Bullet bot nicht nur einen aufregenden neuen Publikumshelden, sondern auch die Vision eines schwarzen Daseins, das sich völlig von den damaligen Zuständen unterschied. Handlungsfähigkeit, Ambitionen und Macht entsprachen nicht der Wirklichkeit der meisten schwarzen Südafrikaner unter der Apartheid. Obwohl der Film nicht offenkundig politisch war, wurde er bald verboten und jahrzehntelang nicht gezeigt.
    Nun liegt Joe Bullet in einer restaurierten Fassung vor – ein komplexes, fesselndes Stück südafrikanischer Filmgeschichte, das eine Neubewertung verdient. (Text: Berlinale)

  2. IL (2003) | Dokumentarfilm
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    1
    Dokumentarfilm von Limor Pinhasov Ben Yosef und Yaron Kaftori Ben Yosef.

    Ausgehend von den wiederentdeckten Tagebucheinträgen eines Einwohners von Ponar begibt sich Me’kivun ha’yaar – nach fast sechzig Jahren – auf die Spurensuche zurück in das litauische Dorf. Hier wurden zwischen 1941 und 1944 bei Massenhinrichtungen in einem Wald mehr als einhunderttausend Menschen ermordet. Die meisten von ihnen waren Juden aus dem nahen „Ghetto“ in Vilnius.
    Limor Pinhasov und Yaron Kaftori porträtieren in ihrem Film die Menschen, die in unmittelbarer Nähe des Massenhinrichtungsplatzes lebten und teilweise noch leben. Der Film verbindet anhand der Auszüge aus dem Tagebuch die Erinnerungen der Dorfbewohner mit denen der Überlebenden. Ohne Archivaufnahmen, in vorsichtigen Interviews und mit einer unaufdringlichen Kameraführung, gelingt es dem Film einen Eindruck von der scheinbaren Normalität zu vermitteln, in der die Dorfgemeinschaft von Ponar weiterlebte, während hinter ihren Häusern Massenmorde begangen wurden. Er lässt die Zuschauer die eigene Verantwortung für ihre Mitmenschen reflektieren: Welche Verantwortung tragen wir und welche Schuld laden wir auf uns mit der Gleichgültigkeit anderen Menschen und ihrem Leid gegenüber? (Text: Berlinale)

  3. ?
    1
    Inszenierter Dokumentarfilm von Leila Albayaty.

    Ein Filmdreh führt die Schauspielerin, Musikerin und Regisseurin Leila Albayaty zu einer Reihe künstlerischer und musikalischer Begegnungen. Sie klaut die Bilder ihres eigenen Films und beschließt einen neuen Film zu daraus zu schneiden.

    (Text: Berlinale)

  4. JP (1960) | Drama
    7.3
    4.8
    10
    1
    Drama von Kon Ichikawa mit Kinuyo Tanaka und Keiko Kishi.

    Die junge Gen und ihr Bruder Hekiro leben mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter zusammen. Da diese unter schwerem Rheumatismus leidet, obliegt die tägliche Arbeit um die Familie vor allem Gen. Ihrem rebellischen Bruder, einem Taugenichts, der sich immer wieder in Schwierigkeiten bringt, steht sie mit bedingungsloser Loyalität zur Seite. Die Mutter, eine streng gläubige Christin, fühlt sich in der Familie wenig akzeptiert und beklagt sich gerne über ihr Unglück. Der Vater hat für die Sorgen seiner Familie wenig Gehör. Wenn er nicht ganz schweigt, behilft er sich mit Floskeln. Erst eine schwere Erkrankung Hekiros kann das labile Familiengefüge wieder kitten. „Die Sünden der Eltern, die Sünden der Kinder…“ heißt es – so wenig Partei ergreifend, wie es Kon Ichikawa tut – in einem im Krankenhaus zu hörenden Lied. Erzählt wird indes ganz aus der Sicht von Gen: Sie schwankt zwischen Anpassung und Aufsässigkeit, aber der Familie, die ihr Leben bestimmt, kann sie nicht entkommen. Ichikawa wählte für sein Familiendrama eine gedämpfte Farbpalette, in der das Erdrückende der Familienwohnung mit der Schönheit und dem Freiheitsversprechen der Natur kontrastieren. (Text: Berlinale)

  5. ZA (1988) | Western
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    Western von Tonie van der Merwe mit Kay Magubane und Innocent Gumede.

    Umbango ist eine Rarität. Der südafrikanische Western wurde gegen Ende der Apartheid komplett auf isiZulu und mit Ausnahme eines Gringos in schwarzer Besetzung gedreht.
    Dieses kuriose Werk ist ein Produkt des staatlichen Filmfördersystems, das von 1973 bis 1990 zig sogenannte B-Scheme-Filme von meist weißen Produzenten für ein schwarzes Publikum förderte, und einer der wenigen noch erhaltenen Western aus dieser Zeit. Mit Popo Gumede und Hector Mathanda als Jet und Owen in den Hauptrollen (die offizielle Zulu-Version von Bud Spencer und Terence Hill) erzählt der Film eine typische Wildwestgeschichte vom Kampf Gut gegen Böse, Vergeltung und Vergebung. Als der brutale, mächtige Kay Kay den Tod seines Bruders rächen will, stellen sich Jet und Owen gemeinsam dem finalen High-Noon-Showdown.
    Wie schon Joe Bullet, zeigt der Film den Einfluss des amerikanischen Kinos auf die B-Scheme-Filme und die Art, wie Genres abgewandelt wurden, um den schematypischen Mix aus Massenunterhaltung und moralischer Botschaft zu bedienen. Umbango ist einer der letzten Filme, die im Rahmen des Fördersystems gedreht wurden, bevor es Ende der 80er Jahre an einem Sumpf aus Korruptionsvorwürfen zugrunde ging. (Text: Berlinale)

  6. AE (2014)
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    1
    von Ammar Al Beik.

    Ein italienischer Zirkus kommt nach Syrien, aber in Rimini war er sicher nie, denkt der Regisseur. Statt den Kindern Freude zu bereiten, zerfleischt ein Löwe vor den Augen des Publikums einen Dompteur. Es gibt Bomben statt Feuerwerk. Und keinen Fellini.

    (Text: Berlinale)

  7. CM (2014) | Dokumentarfilm
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    2
    Dokumentarfilm von Jean-Pierre Bekolo.

    Der kongolesische Literaturwissenschaftler Valentin-Yves Mudimbe spricht in seinem Haus in den USA über das Leben im Exil. Im autobiographischen Interview bezieht er Position zu den kulturellen, sozialen und politischen®Evolutionen der Zeitgeschichte.

    (Text: Berlinale)

  8. DE (2015)
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    1
    von Lior Shamriz mit Hye-na Kim und Ye Soo-Jeong.

    Ein Mann strebt nach Autonomie und lebt in der ständigen Angst, von seinem Liebhaber vereinnahmt zu werden. Korea: Als Unk den Jungen Boaz auf der Straße anfährt, entspinnt sich eine Amour Fou, die sich zu eine Ballade der Abhängigkeiten entwickelt.

    (Text: Berlinale)

  9. GB (2015) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Mpumelelo Mcata.

    “Was ist Schwarze Schuld? Ich habe mich oft gefragt, warum der Künstler Kudzanai Chiurai nicht einfach Blumen malen kann oder sowas… Wenn er das will.”

    Black President hinterfragt die Verantwortung afrikanischer Künstler in einem zunehmend globalisierten Universum, in dem wir unwillkürlich versuchen, den Westen ‚einzuholen‘, anstatt unsere eigenen Wege zu gehen. Sind wir Opfer unserer Vergangenheit, auf ewig unserer angeblichen Unterentwicklung verpflichtet? Oder ist unsere Superkraft unsere Bürde? Werden wir jemals wirklich frei genug sein uns auszudrücken, ohne die Pflicht, mit jedem Atemzug für ‚uns alle‘ zu sprechen? Oder ist das Bedürfnis nach dieser Art Freiheit schlicht verantwortungslos? (Mpumelelo Mcata)

    (Text: Berlinale)

  10. DE (2015) | Animationsfilm
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    3
    1
    Animationsfilm von Alberto Couceiro und Alejandra Tomei.

    Automatic Fitness ist ein 20 minütiger Animationsfilm, welcher mit der immer weiter um sich greifenden Beschleunigung spielt und den Automatismen, in denen wir uns gezwungen sehen zu leben, zu arbeiten, zu atmen, zu denken – einfach zu existieren. Kurz, von unserem ganz normalen Alltag. (Text: Berlinale)

  11. PE (2014) | Dokumentarfilm
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    3
    Dokumentarfilm von Patricia Pérez.

    Gastóns Küche - Aus Peru in die Welt beleuchtet den Werdegang des in seiner Heimat Peru vergötterten Sternekochs Gastón Acurio.

  12. ?
    Inszenierter Dokumentarfilm von Jasmina Metwaly und Philip Rizk.

    Zehn Arbeiter aus Helwan, einer ägyptischen Industriestadt nahe Kairo, nehmen an einem Theaterworkshop teil. In den Proben kommen Geschichten über Ungerechtigkeit, Polizeibrutalität, korrupte Richter und ausbeuterische kapitalistische Arbeitgeber zu Tage.

    (Text: Berlinale)

  13. US (2014) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Sandy McLeod.

    Vor 10.000 Jahren gab es die größte Revolution der Menschheitsgeschichte: wir wurden zu Ackerbauern. Nicht mehr Jagen und Sammeln, sondern Felder bewirtschaften, Pflanzen züchten und kultivieren. Mit zunehmender Produktion ertragsreicher Sorten nahm die Vielfalt ab. Eine wachsende Weltbevölkerung muss ernährt werden, gleichzeitig sind Hauptgetreidearten von Krankheiten und Klimawandel bedroht. Der Vorkämpfer für Getreidevielfalt Cary Fowler reist um die Welt und klärt über die Folgen unserer Untätigkeit auf. Zusammen mit seinem Team beim Global Crop Diversity Trust in Rom will Fowler ein weltweites Lebensmittelsystem neu erfinden das, wie er selbst sagt, „ewig hält“. Mit außerordentlicher Leidenschaft begann Cary mit dem Bau des ersten globalen Saatguttresors – mit der weltweit größten Samensammlung. Wie können wir die vorhandene Vielfalt unserer Nahrungspflanzen am besten bewahren? Wie erschaffen wir eine neue Vielfalt, um unsere Felder an verändertes Klima anzupassen? Die Antworten sind so komplex wie das System, das sie reparieren wollen. Dazu werden viele Anstrengungen benötigt: von Wissenschaftlern, Züchtern, Forschern, Bauern, Politikern und sogar Gärtnern. (Text: Berlinale)

  14. DE (2014)
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    1
    von Islam Safiyyudin Mohamed.

    Eine Gruppe junger Männer ist in kleinen, würfelförmigen Zellen gefangen. Ihre Köpfe sind gesenkt, dann erhalten sie an Fäden kleine Botschaften und kommunizieren über Klopfgeräusche bis schließlich ein Gesang einsetzt – und damit die Befreiung. (Text: Berlinale)

  15. IT (2015) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Andrea Gropplero di Troppenburg.

    Wie haben sich die Begriffe Ernährung, Kochen und Freundschaft in den letzten 90 Jahren verändert? Wie beeinflusst das Essen auf unserem Teller unsere Lebensqualität? Ändert sich die Vorstellung von “gutem Essen”?

    Diese gut dokumentierte Reise zwischen den traditionellen Rezepten der regionalen Küche und den Schwarz-Weiß-Bildern aus dem Archiv des Instituto Luce versucht, die Essgewohnheiten und Bräuche der Italiener über die Jahre hinweg zu erforschen. Quando l’Italia magiava in bianco e nero ist ein geschmackvoller Ausflug in die Gerichte, Küchen, Zeugnisse und lustigen Geschichten von Persönlichkeiten aus Kultur und Unterhaltung. (Text: Berlinale)

  16. JP (2014) | Drama
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    13
    2
    Drama von Jun'ichi Mori mit Ai Hashimoto und Yôichi Nukumizu.

    Anbauen, kochen, essen, leben. Little Forest, ein 4-teiliger Film über die Jahreszeiten, wurde über ein Jahr hinweg gedreht. Der Film zeigt das einfache aber erfüllte Leben eines Mädchens. Sie kocht köstliche Speisen aus dem, was sie selbst anbaut und sammelt. Auf der Berlinale werden „Summer“ und „Winter“ gezeigt, was die schönsten Kontraste der sich verändernden Natur umfasst.
    Ichiko lebt in Komori, einem kleinen Dorf im Nordosten Japans. Nachdem sie aus der Stadt fortzog, in der sie sich völlig orientierungslos fühlte, kehrte Ichiko in ihre Heimatstadt zurück. Es gibt dort keine Supermärkte – in Komori ernährt man sich aus der Natur. Sie baut ihren eigenen Reis an und kocht Gerichte aus den saisonalen Zutaten, die sie in den Bergen und auf den Feldern sammelt. Im Sommer: gemalzte Reiscocktails. Im Herbst: gedünsteter Reis mit Bergwalnüssen. Im Winter: warme bäuerliche Eintöpfe. Im Frühling: leicht gebratenes Miso mit Pestwurz. Die Natur versorgt, kann aber auch rau sein. In der Ruhe der Zeit entdeckt Ichiko sich selbst wieder und tankt neue Kräfte, indem sie köstliche natürliche Speisen isst.

    Anschließend Menü von Michael Kempf. (Text: Berlinale)

  17. US (2015)
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    von Basma Alsharif.

    Zwischen Apathie und Wut entsteht tief in den Wäldern New Hampshires eine Hommage an Ruggero Deodatos Horror-Kult-Klassiker Cannibal Holocaust. Die primitive Grausamkeit und die Brutalität der modernen Welt treffen mehrfach gedoppelt aufeinander.

    (Text: Berlinale)

  18. ES (2014) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von José Luis Valle González.

    Die Roca Brüder streben nach Neuerungen und wollen ihre Küche für Einflüsse aus aller Welt öffnen. Deshalb schließen die Inhaber eines der besten Restaurants der Welt dieses fünf Wochen lang und gehen mit ihm auf Reisen. Sie besuchen mit ihrem gesamten Küchen- und Servicepersonal sechs Städte in vier verschiedenen Ländern und kreieren 57 neue Gerichte um die lokalen Traditionen und Zutaten zu würdigen. Dabei stellen sie ihre eigenen Interpretationen dieser lokalen Küchen vor und suchen gleichzeitig nach der perfekten Mischung. Der Film Cooking Up a Tribute taucht in die sechs Monate ein, in denen dieses Projekt vorbereitet und durchgeführt wurde. Er wirbt auch für die Küche Lateinamerikas und für deren Beitrag nicht nur zur weltweiten Essenskultur, sondern auch als Stifter einer Identität, die weit über das Essen hinausreicht und ein reales Instrument für gesellschaftliche Veränderungen ist. Vor allem aber ist Cooking Up a Tribute ein Ensemblefilm, in dem Joan, Josep und Jordi zentrale Teile eines Puzzles darstellen, in dem die gemeinsamen Anstrengungen eines außergewöhnlichen Teams verbunden werden mit der Unterstützung von Freunden und Kollegen in jedem der besuchten Länder. (Text: Berlinale)

  19. DE (2014)
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    von Mahdi Fleifel.

    13. September 1993: Zwei Staatsmänner reichen sich die Hand, flankiert von einem Dritten. Jassir Arafat, Jitzchak Rabin und Bill Clinton stehen im Garten vor dem Weißen Haus. Ein historischer Moment, verbunden mit unzähligen enttäuschten Hoffnungen.

    (Text: Berlinale)

  20. US (2015) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Helen De Michiel.

    Viel Mühe und viele Kontroversen: Eltern aus Berkeley, Kalifornien, stoßen demokratische Prozesse an – einen Nachbarn, einen Politiker, ein Gesetz nach dem anderen. Feeding the Body Politic ist Teil eines größeren Projekts namens Lunch Love Community.

    Wie findet sich eine Gemeinschaft aus leidenschaftlichen Eltern, Gesundheitsexperten, Köchen und Politikern zusammen, um eine dauerhafte Veränderung auf lokaler Ebene herbeizuführen? Wie kann man mithilfe von Kochkunst und Ernährung Themen verhandeln wie Gesundheit und Kultur, Identität und Verantwortung? Lunch Love Community untersucht diese Fragen in einem Mosaik aus zwölf Kurzfilmen, welche einen detaillierten Blick auf persönliche und aufschlussreiche Geschichten rund um die Umgestaltung der Schulspeisung und Garten- und Kochunterricht werfen. Sie betrachten auch die mit diesen Veränderungen verbundenen größeren gesellschaftlichen Probleme. Die Mischung aus Kindern und Jugendlichen, Unterricht und Essen entfacht Leidenschaft, kreative Energie und Idealismus: So, wie wir unseren Kindern das Essen und ein Verständnis für Lebensmittel beibringen, so übermitteln wir Werte an die nachfolgende Generation. (Text: Berlinale)

  21. BE (2014) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Anne Georget.

    In KZs, in Gulags, in japanischen Kriegsgefangenenlagern, überall schrieben Gefangene Kochrezepte. Hunderte, tausende. Männer wie Frauen, junge und alte, gingen Risiken ein um eine Literatur zu erschaffen, die trivial erscheint, aber auch einen unglaublichen Akt des Widerstands offenbart. Die meisten dieser Notizbücher blieben über Jahrzehnte hinweg versteckt. Festins imaginaires erzählt von fünf Rezeptsammlungen, die von Edith Peer in Ravensbrück, von der französischen Widerstandskämpferin Christiane Hingouet in Leipzig und von einer Gruppe französischer Männer unter Leitung von Marcel Letertre im Konzentrationslager Flöha geschrieben wurden. Das „Rezeptbüchlein“, das im Gulag Potma von Vera Bekzadian, hergestellt wurde, ist aus Stoff. Und während seiner Zeit als Kriegsgefangener in Kawasaki zeichnete Sergeant Warren Stewart das Essen, nach dem er sich sehnte, auf 175 Seiten auf. Über die Geschichte ihres Schreibens hinaus untersucht der Film mithilfe von Wissenschaftlern die Bedeutung dieser imaginären Festessen. Sind es gemeinsame Erinnerungen, Träume, Testamente, Pläne für die Zukunft? Wodurch wurde das Weitergeben dieser Rezepte zu einem universalen Akt des Widerstands? (Text: Berlinale)

  22. US (2014) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Helen De Michiel.

    Was passiert eigentlich, wenn eine Gruppe von Sechstklässlern aus Berkeley im naturwissenschaftlichen Unterricht ein Käsebällchen verbrennt und das Ergebnis analysiert? Flamin‘ Hot ist Teil eines größeren Projekts namens Lunch Love Community.
    Wie findet sich eine Gemeinschaft aus leidenschaftlichen Eltern, Gesundheitsexperten, Köchen und Politikern zusammen, um eine dauerhafte Veränderung auf lokaler Ebene herbeizuführen? Wie kann man mithilfe von Kochkunst und Ernährung Themen verhandeln wie Gesundheit und Kultur, Identität und Verantwortung? Lunch Love Community untersucht diese Fragen in einem Mosaik aus zwölf Kurzfilmen, welche einen detaillierten Blick auf persönliche und aufschlussreiche Geschichten rund um die Umgestaltung der Schulspeisung und Garten- und Kochunterricht werfen. Sie betrachten auch die mit diesen Veränderungen verbundenen größeren gesellschaftlichen Probleme. Die Mischung aus Kindern und Jugendlichen, Unterricht und Essen entfacht Leidenschaft, kreative Energie und Idealismus: So, wie wir unseren Kindern das Essen und ein Verständnis für Lebensmittel beibringen, so übermitteln wir Werte an die nachfolgende Generation. (Text: Berlinale)

  23. KR (2014) | Dokumentarfilm
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    3
    Dokumentarfilm von Jo-yun Hwang.

    Der Film handelt im Winter 2013, als es landesweit Massenschlachtungen gab, um die Maul- und Klauenseuche einzudämmen. Die Filmemachering Yun bekommt mit, dass hunderte von Schweinen auf einem nahegelegenen Bauernhof lebendig begraben werden. Plötzlich stellt sie fest, dass sie noch nie ein Schwein gesehen hat, und entschließt sich, das Leben eines Schweins genauer zu betrachten. Yun fährt in die Berge und trifft dort einen Schweinezüchter, der seine Tiere auf traditionelle Weise hält. Yun beobachtet den Alltag des Mutterschweins Ship-Soon und ihres Ferkels Don-Soo und entdeckt Dinge, von denen sie vorher keine Ahnung hatte… Während sie eine Beziehung zu den entzückenden Schweinen aufbaut und anerkennt, dass die Landwirtschafts- und Fleischindustrie auch eine andere Seite hat, fällt es ihr immer schwerer, Schweinekoteletts zu genießen. Und zu allem Unglück erleichtern ihr Mann und ihr kleiner Sohn Do-young ihr die Entscheidungen über die tägliche Speisekarte auch nicht. Sie steckt in einem Dilemma, was kann ihr da noch bevorstehen? Ihre Sensibilität gegenüber dem Fleischkonsum fängt an, ihren Alltag zu durchdringen. (Text: Berlinale)

  24. ES (2015) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von José Luis López-Linares.

    Was wir in einem Glas Sherry schmecken sind nicht nur die Früchte und ihre Gährung, sondern auch das eigentümliche Aroma eines Orts, an den die Götter eingeladen wurden und wo sie ein Zuhause gefunden haben: Jerez, ein Ort im Süden Spaniens, an dem schon seit 3.000 Jahren Wein produziert wird, ist ein Ort der Geschichten, der Legenden und vor allem der Rätsel.

    Anschließend Menü von Paco Pérez. (Text: Berlinale)

  25. IT (1963) | Dokumentarfilm
    7.9
    11
    2
    Dokumentarfilm von Pier Paolo Pasolini.

    Pier Paolo Pasolinis skandalöser Film La ricotta (benannt nach dem itaielischen Frischkäse) präsentiert die Ereignisse während der Dreharbeiten zu einem Kreuzigungsfilm, die kein geringerer als Orson Welles leitet, der quasi die Rolle von Pasolini spielt. Dieser Film brachte Pasolini eine viermonatige Bewährungsstrafe ein. (Text: Berlinale)