Die besten Filme - Berlinale 2015
- One &Two5.65214Fantasyfilm von Andrew Droz Palermo mit Chantey Colet und Rayven Symone Ferrell.
In einer von der modernen Welt isolierten Enklave herrscht ein Familienvater über Frau und Kinder.
- MinaWalking?101Drama von Yosef Baraki mit Farzana Nawabi und Qadir Aryaie.
Minas Vater ist ein nutzloser Junkie, der Großvater senil und hilflos, die Mutter wurde von den Taliban getötet. Täglich läuft die Zwölfjährige durch Kabuls Straßen und kümmert sich um alles.
- TheKid?11Drama von Sergio Mazza mit Maximiliano García und Federico Luppi.
Gonzalo ist erst zehn Jahre alt. Und doch muss er sich schon ganz allein um seine kleine Schwester kümmern, die noch ein Baby ist. Seine Urgroßmutter ist so schwach, dass sie nicht helfen kann. Gonzalo lebt in einem einfachen Haus am Rande eines kleinen Ortes irgendwo in der Weite Argentiniens. Seine Mutter ist vor ein paar Tagen weggegangen. Gonzalo glaubt, dass sie bald zurückkommen wird. Alle anderen im Ort wissen es besser. Die Nachbarn unterstützen ihn. So der alte Felipe, der die Kneipe betreibt, die einmal bessere Tage gesehen hat. Oder der Tierarzt Julio und seine Frau Alicia von nebenan, die sich um streunende Hunde kümmern. Man wünscht sich sehr, dass jemand den Jungen und seine kleine Schwester zu sich nimmt. Womöglich sogar die hübsche Lorena, die für ein paar Tage hier gestrandet ist, weil sich die Reparatur ihres Autos in die Länge zieht. Und immer steht die Frage im Raum: Wo ist Gonzalos Mutter? Warum ist sie weg? Wer ist der Vater oder die Väter der Kinder? Ganz allmählich lichtet sich der Nebel der Ungewissheit um diesen außergewöhnlichen Jungen. (Text: Berlinale)
- Coming ofAge?2Dokumentarfilm von Teboho Edkins.
Schneestreifen strecken sich über endlos weite Berge im Süden Afrikas. Schafe suchen im Hochland nach Gras. Hier muss der 15-jährige Retabile eine Herde durch den Winter bringen. Die Tiere sind der ganze Besitz seiner Familie und er trägt dafür die Verantwortung. In Decken gehüllt trotzt er der Kälte und wünscht sich nichts mehr, als selbst einmal eine große Herde zu haben, damit er eine eigene Familie ernähren kann. Retabile ist einer von vier Teenagern in einem abgelegenen Bergdorf, deren Leben der Dokumentarfilm über zwei Jahre begleitet. Sie sind jung und zugleich erwachsen. Früh entscheidet sich, welche Türen sich öffnen und welche für immer verschlossen bleiben. Wer jetzt die einfache Dorfschule beendet, um bei der Schafzucht zu helfen, wird nie mehr etwas anderes tun. Und wer jetzt den Ort verlässt, und eine höhere Schule besucht, wird vielleicht nie mehr richtig zurückkehren. Auf dem Spiel stehen enge Freundschaften, familiäre Verpflichtungen und traditionelle Wurzeln. In eindrucksvollen Bildern offenbart der Film auch den Reiz dieser kargen Gegend und eines nur scheinbar einfachen Lebens. Retabiles Weg steht fest: Ein altes Ritual macht ihn zu einem Mann aus den Bergen. (Text: Berlinale)
- 14+7.5152Drama von Andrei Zaitsev und Andrey Zaytsev mit Aleksey Filimonov und Dmitry Barinov.
Für Alex ist die schöne Vika unerreichbar. Ihr Wohnblock ist Feindesland und es wird mit allen Mitteln gekämpft. Zwischen den Hochhäusern der Vorstadt entspinnt sich die turbulente wie berührende Geschichte einer ersten Liebe.
- Flocking7.1275Drama von Beata Gårdeler mit Malin Levanon und Eva Melander.
In dem kleinen Dorf hoch im Norden Schwedens gehen die Menschen noch zur Kirche. Die Tage sind kalt und grau, aber jeder kennt jeden, und alle halten zusammen. Das klingt nach Idylle und Geborgenheit. Oder nach bedrohlicher Enge. Wie in dieser Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Jennifer beschuldigt einen Schulkollegen, sie vergewaltigt zu haben. Polizei und Justiz behandeln den Fall nüchtern. Die Leute im Dorf wollen nicht wahrhaben, dass derartiges bei ihnen geschehen ist. Die Mutter des Jungen drängt Jennifer und ihren Sohn zu einer versöhnlichen Umarmung. Danach aber entfacht sie einen Shitstorm im Netz. Bald richtet sich der geballte Zorn des Dorfes nicht gegen den beschuldigten Jungen, sondern gegen Jennifer, die mit ihrer Aussage das Nest beschmutzt. Selbst der Pfarrer, Freundinnen und ihre eigene Schwester wenden sich gegen sie. Dabei haben die Dörfler nicht nur Jennifer, sondern auch den Rest der Familie im Visier. Ein Albtraum für das Mädchen und die wenigen, die ihm noch zur Seite stehen. Eindringlich zeigt der Film eine dramatische Entwicklung, bei der am Ende alle nur verlieren. (Text: Berlinale)
- ShortSkin?75Komödie von Duccio Chiarini mit Matteo Creatini und Franscesca Agostini.
Im Liebesdrama Short Skin hat ein 17-Jähriger ein gewisses medizinisches Problem, das sein Sexleben gewaltig beeinflusst.
- Mini und dieFahrradmücken?Animationsfilm von Flemming Quist Møller und Jannik Hastrup.
Filmemacher Jannik Hastrup, dänischer Altmeister der Animation, ist schon seit über 20 Jahren bei der Berlinale vertreten. Mit fröhlicher Musik und bunten Bildern schildert er die Abenteuer von Mini, dem kleinen Käfer. Mini ist mit dem Flohzirkus unterwegs. Mit seinen hübschen Wagen zieht der Zirkus durch einen Wald aus Blumen, Gräsern, Pilzen und Beeren. Bienen schwirren umher, fleißige Ameisen haben viel zu tun, und eine kleine Musikgruppe sorgt für gute Laune – nicht bei jedem, aber fast bei allen. Der Käfer Mini ist mit Miranda befreundet, der kleinen Floh-Artistin auf dem Einrad. Miranda kann es nicht lassen, Mini zu foppen, und das hat Folgen. Nach einem dummen Missgeschick bekommt Mini Angst vor seinen eigenen Freunden und läuft davon. Erst fällt er finsteren Räubern in die Hände, dann nehmen ihn die Honigbienen gefangen. In einem absurden Prozess entgeht er nur knapp dem Tod, bleibt aber der Gefangene der kapriziösen Bienenkönigin und ihrer beiden verwöhnten Töchter. Gott sei Dank kann Mini entkommen. Im Zirkus freuen sich alle, dass er wieder da ist. Doch die Räuber haben etwas Wichtiges gestohlen, und das muss unbedingt zurückgeholt werden. Natürlich nur mit Minis Hilfe. (Text: Berlinale)
- Regenbogen6.47Drama von Nagesh Kukunoor mit Fllora Saini und Vipin Sharma.
Die zehnjährige Pari und ihr blinder kleiner Bruder Chotu sind unzertrennlich. Immer hält sie ihn an der Hand, wenn sie durch die Gegend streunen. Selbst wenn sie sich streiten, sind sie liebevoll zueinander. Ihre Eltern leben nicht mehr. Der Onkel, bei dem sie in einem dürren Landstrich in einer Hütte untergekommen sind, kann sich nicht richtig um sie kümmern. So haben die beiden nur sich. Pari hat ihrem Bruder versprochen, dass er wieder sehen kann, wenn er neun wird. Aber für eine Operation fehlt das Geld. Chotus neunter Geburtstag rückt näher und Pari muss sich was einfallen lassen. Eine Zeile auf einem Plakat des großen Filmstars Shah Rukh Khan weckt in ihr die Gewissheit: Dieser Mann wird ihrem Bruder helfen. Als Pari erfährt, dass Shah Rukh Kahn 300 Kilometer entfernt in der Wüste einen Film dreht, macht sie sich mit dem kleinen Chotu auf den Weg. Sie schlagen sich auf staubigen Straßen durch. Ihnen wird oft geholfen, aber manchmal müssen sie auch aufpassen. Bestärkt durch ihre unbeirrbare Zuversicht, erleben sie eine märchenhafte Odyssee durch ein armes Land, das dennoch allerorten Zauber birgt. Die Lebensfreude der beiden ist ansteckend – man muss sie ins Herz schließen. (Text: Berlinale)
Hintergrund & Infos zu Regenbogen
Auf der Berlinale 2015 erhält Regenbogen von der Kinderjury Generation Kplus eine lobende Erwähnung: “In diesem Jahr haben wir einen sehr bunten, berührenden und humorvollen Film ausgesucht. Die Geschichte und die schauspielerische Leistung der Kinder beeindrucken uns sehr.” - KonfettiErnte?21Drama von Tallulah Hazekamp Schwab mit Suzan Boogaerdt und Genio De Groot.
Goldgelb leuchten die Kornfelder, die Vögel zwitschern und auf den Wiesen blühen die Blumen. Es ist wunderschön auf dem Land. Doch Katelijne möchte gerne woanders hin. Sie ist eines von sieben Kindern in einer Familie, die auf einem großen Bauernhof nach den Regeln einer protestantischen Sekte lebt. Ihre Mutter ist mürrisch und streng. Der Vater ist freundlicher, dafür erzieht er die Kinder manchmal mit Prügel. Der nette Großvater kommt bei einem Unfall ums Leben, was Katelijne schwer trifft. Überall ist sie religiösen Belehrungen ausgesetzt, ob in der Schule, in der Kirche oder zu Hause. Musik, Bücher, Märchen, alles kann des Teufels sein und Frauen und Mädchen gehören vor allem in die Küche. Katelijnes wichtigster Halt ist ihr Bruder Christiaan. Mit ihm möchte sie so bald wie möglich nach Kanada gehen, doch daraus wird nichts. Denn Christiaan wird in eine Ehe gezwungen, weil er – nach den Maßstäben der Gemeinde – einem Mädchen zu nahe gekommen ist. Unaufgeregt schildert Regisseurin Tallulah Hazekamp Schwab, wie sich Katelijne immer mehr von ihrer Umgebung löst, bis sie endlich auf der Hochzeit ihres Bruders ihre Befreiung feiert. (Text: Berlinale)
- Schneepiraten?4Drama von Faruk Hacihafizoglu mit Yakup Özgür Kurtaal und Taha Tegin Özdemir.
Türkei 1981: Auf ihrer täglichen Suche nach Kohlenresten trotzen drei Freunde der Armut und bitteren Kälte mit Geschichten über Hoffnungen und Träume. Ihre Freundschaft und ihr unbeirrbarer Lebensmut sind stärker als alle Widerstände.
Die Winter sind hart im Osten der Türkei. Schnee, so weit das Auge reicht, und kaum Kohle zum Heizen, dafür an jeder Ecke Soldaten. In den Achtzigerjahren sind die Folgen der Militärdiktatur hier besonders spürbar. Doch Serhat, Gurbuz und Ibrahim scheint all das nichts anhaben zu können. In den Schulferien ziehen sie mit ihren kleinen Holzschlitten durch die Kälte und sammeln aus Aschehaufen Kohlereste für ihre versprengten Familien. Auf sich allein gestellt, schlagen sie sich durch und erzählen sich dabei immer wieder die wenigen Filme, die sie kennen. Die autoritären Verhältnisse im Land gehören für diese Jungen ebenso zur Normalität wie ihre eigenen Tricks zum täglichen Überleben. Stilistisch konsequent zeigt Faruk Hacıhafızoğlu in seinem Erstlingsfilm die Zeit der Militärjunta aus den Augen der Jungen. In festen Kameraeinstellungen und mit sparsamer Musik erzählt er von der unbeirrbaren Hoffnung seiner jungen Protagonisten. Ihre unzertrennliche Freundschaft und ihr Lebensmut sind stärker als Kälte und Repression. (Text: Berlinale)
- GoldenesKönigreich5.26.562Drama von Brian Francis Perkins mit Shine Htet Zaw und Ko Yin Saw Ri.
In Goldenes Königreich müssen vier junge Mönchsanwärter lernen, wie es ist auf eigenen Beinen zu stehen, als ihr Meister sich apprupt auf eine lange Reise begibt.
- Ein idealerOrt?21Drama von Anatol Schuster mit Matthias Neukirch und Jule Böwe.
Das Landleben in Vorpommern befindet sich in grundlegendem Wandel: Die Dörfer sterben aus, die Menschen gehen fort, die Häuser bleiben leer. Auch Franks Familie fühlt sich irgendwo abgestellt zwischen Gestern und Morgen. Die riesige Schweinezuchtfabrik, die vor einiger Zeit in der Nähe des Dorfs gebaut wurde, hat die Menschen sowohl von ihrer Vergangenheit wie auch von ihrer Zukunft abgeschnitten. Tagtäglich stinkt die Mastanlage vor sich hin, und wenn der Wind ungünstig steht, ist es kaum auszuhalten.
Als Trompeter der örtlichen Blaskapelle und Arbeiter in einem Tierheim scheint Frank dennoch eng mit dem Ort verbunden zu sein. Seine pubertierende Tochter Anna, kämpferische Tierschützerin und Techno-Fan, hält sein Leben ebenso auf Trab wie sein leicht autistischer Sohn Otto, der immer wieder aufs Neue durch seine spezielle Zeichenbegabung erstaunt. Franks Frau Kathrin hingegen hat sich mental bereits längst aus dieser Trostlosigkeit verabschiedet. Eine Familie zwischen Techno und Blasmusik. Ein Ort zwischen Naturreservat und Ferkelfabrik. Ein Film, der nach dem Außergewöhnlichen im Einfachen sucht und vermeintlich Unvereinbares in tragikomischer Schönheit vereint. (Text: Berlinale)
- WaywardFrondsUS (2014)?3von Fern Silva.
Tief in den Everglades wartet eine Meerjungfrau im Morast der Natur darauf ihre Geschichte zu erzählen. In den heimlichen Räumen der Zivilisation ziehen Schlangen vor der Tür, während die Beine einer Astgabel vom Krokodilspfad verschlungen werden.
(Text: Berlinale)
- And on a DifferentNoteEG (2015)?1von Mohammad Shawky Hassan.
Zunächst Innenräume, in denen nichts zu passieren scheint. Nur auf der Ton-Ebene Stimmen und Telefonate als Schrifteinblendungen, die schon keine Untertitel mehr sind. Monologe von selbsternannten Patrioten und das Rauschen der Welt im Hintergrund.
(Text: Berlinale)
- EmbroideressRU (2014)?von Lyusya Matveeva mit Lyusya Matveeva.
Träume und Erinnerungen werden zu Geheimnissen. Fünf kurze Geschichten: „Helicopter“, „Sunday“, „Doggie-Photographer“, „Mausoleum“ und „Apocalypses“ nehmen Bezug auf den Mythos der Göttinnen des Schicksals, die die Fäden des menschlichen Lebens spinnen.
(Text: Berlinale)
- ThreeQuartersUS (2015)?von Kevin Jerome Everson.
Zwei Magier proben ihre Taschenspielertricks. In stummen Schwarz-Weiß-Bildern. Mit Karten, Garn und silbernen Münzen.
(Text: Berlinale)
- ShapeShiftingDE (2014)?von Elke Marhöfer und Mikhail Lylov.
“Satoyama” bezeichnet in weiten Teilen Asiens die Landschaft zwischen Dörfern und Bergen. Wie verändert sie sich durch Mensch, Tier, Landwirtschaft und lokale Märkte? Eine filmische Beobachtung von Natur und Kultur.
(Text: Berlinale)
- OrchardStreet?1Dokumentarfilm von Ken Jacobs.
Orchard Street ist auf der Berlinale 2015 zum ersten Mal in der ursprünglich geplanten, halbstündigen Version zu sehen: Die erste filmische Arbeit des Avantgarde-Regisseurs Ken Jacobs – ein Dokument der pulsierenden jüdischen Nachbarschaft Manhattans, in der Jacobs aufwuchs.
(Text: Berlinale)
- Into theHinterlands?Dokumentarfilm von Julia Yezbick.
Die Hinterlands, eine Performance-Gruppe aus Detroit, betreiben eine Form des ekstatischen Trainings, das sie selbst als „Provokation des Unbekannten“ bezeichnen – als einen Raum, der sowohl physisch, als auch imaginär ist. Im ekstatischen Spiel loten sie die Grenzen der eigenen Balance und des eigenen Körpers aus. Ein Jahr lang hat Julia Yezbick mit dem Ensemble trainiert und dabei kontinuierlich gefilmt, während sie am Training teilnahm. Jede Trainingseinheit besteht aus einer non-verbalen Improvisation in deren Verlauf die PerformerInnen durch Wiederholung, Atemübungen und Bewegungen eine Art ‚gestische Grammatik‘ entwickeln. Durch den Trainingsraum hallen währenddessen Tonkompositionen aus Field-Recordings, die affektive Landschaften heraufbeschwören. Die Tonkompositionen fungieren einerseits als eine Art auditiver Fingerzeig auf die Stadt Detroit, die jenseits des Probestudios liegt. Andererseits erschaffen sie einen weiteren, nach innen gerichteten Raum, ein ‚Hinterland‘, das als Quelle für Inspiration und Bedeutung genutzt werden kann. Yezbick transportiert diese Elemente, indem sie immer wieder nach neuen Arten des Filmens sucht – sie befestigte die Kamera an ihren Füßen, an ihren Schultern oder an ihrem Hals. Ihre immersive Kameraarbeit zieht den Zuschauer mitten hinein in die ekstatische Erfahrung und verbindet das klartraumhafte Spiel der PerformerInnen mit der desorientierenden Kraft des Kinoraums.
(Text: Berlinale)
- IECLONGPT (2015)?von João Pedro Rodrigues und João Rui Guerra da Mata.
Wer bewohnt die alte Iec Long Feuerwerks-Fabrik? Eine Spurensuche in Macao nach der Geschichte von Knallkörpern, Kinderarbeit und den Geistern einer majestätischen Ruine.
(Text: Berlinale)
- Have you ever killed a bear? or BecomingJamila?Politische Dokumentation von Marwa Arsanios.
Die Geschichte einer ägyptischen Zeitschrift bildet den Ausgangspunkt für ein Porträt der algerischen Freiheitskämpferin Jamila Bouhired. Wie hängen sozialistische Bewegungen, antikoloniale Kriege und feministische Projekte zusammen? Eine Videoarbeit.
(Text: Berlinale)
- Fish Plane, HeartClock?2Dokumentarfilm von Arvo Leo.
Jahrelang lebte der Jäger Pudlo Pudlat (1916-1992) ein traditionelles, halb-nomadisches Leben auf Baffin Island in der kanadischen Arktis. Nach einer Jagdverletzung zog er in seinen Vierzigern in die Siedlung Dorset, wo er mit dem Zeichnen begann. Die Materialien erhielt er von der neu gegründeten West Baffin Eskimo Co-op, dem ersten von Inuit gegründeten Studio für Drucktechniken. In den folgenden 30 Jahren produzierte Pudlo mit Graphit, Filzstiften, Buntstiften und Acrylfarben über 4000 Zeichnungen und Gemälde. Viele dieser Werke wurden noch nie ausgestellt.
Pudlo gehörte zur Generation der Inuit, denen in den späten 1950er Jahren Stift und Papier in die Hand gedrückt wurden, damit sie “ihre Gedanken zeichnen” konnten. Exemplarisch an Pudlo ist, dass er einer der ersten war, der sich von der Idee entfernte, ausschließlich Bilder des traditionellen Inuit-Lebens anzufertigen – Bilder, die der Kunstmarkt bevorzugte. Stattdessen gesellten sich zu den Jägern, Iglus, Robben und Walrössern in Pudlos Werken immer öfter auch moderne Errungenschaften wie Flugzeuge, Telefonmasten, Autos und Uhren, die zu dieser Zeit im Norden immer üblicher wurden. Dank seiner spielerischen Ader ließ Pudlo diese Dinge auch oft miteinander verschmelzen, wodurch er surreale Hybride schuf, welche die radikalen kulturellen Transformationen um ihn herum verkörperten.
22 Jahre nach Pudlos Tod reiste Arvo Leo nach Cape Dorset um den Frühling dort zu verbringen, wo Pudlos Arbeiten entstanden. In Fish Plane, Heart Clock werden zahlreiche von Pudlos Zeichnungen und Gemälden mit Bildern collagiert, die Arvo Leo während seiner Zeit dort angefertigt hat. Leo porträtiert das tägliche Leben einer Kleinstadt im Wandel der Jahreszeiten während er zugleich surreale und oft hintergründige Energien, die Pudlos Kunst innewohnt, heraufbeschwört.
(Text: Berlinale)
- Flieh aus meinenAugen?Dokumentarfilm von Felipe Bragança.
Dokumentarische Bilder und inszenierte Szenen verbinden sich zu drei Erzählungen über Mayga, Elias und Abidal. Die drei Flüchtlinge aus Ghana, Mali und Burkina Faso haben in Zelten im Protestcamp auf dem Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg gelebt.
(Text: Berlinale)
- DearJohn?Dokumentarfilm von Hans Scheugl.
Vor 50 Jahren hätte der Regisseur Hans Scheugl Wien verlassen und in den USA ein neues Leben beginnen können. Zu John, dem amerikanischen Freund von damals, hat er keinen Kontakt mehr. Eine Annäherung an das, was war, und das, was hätte sein können. (Text: Berlinale)