Die besten Dokumentarfilme und Musikfilme aus Deutschland
- DasReichsorchester?41Musikfilm von Enrique Sánchez Lansch.
Die Berliner Philharmoniker waren von 1933-45 das deutsche Vorzeigeorchester und damit Repräsentanten des nationalsozialistischen Regimes. "Das Reichsorchester" beleuchtet im Jahr des 125-jährigen Jubiläums der Berliner Philharmoniker diese Ausnahmesituation - vor allem für die Musiker, die diese Zeit wie unter einer Glasglocke erlebt haben.
- Abfallprodukte derLiebe?7Musikfilm von Werner Schroeter mit Anita Cerquetti und Martha Mödl.
Der Regisseur Werner Schroeter hat zu diesem Film Sängerinnen und Sänger, die er am meisten bewundert, mit ihrem jeweiligen Lebenspartner in eine französische Abtei aus dem 13. Jahrhundert eingeladen. Dort hat er ihnen erklärt, daß sie für diesen Film keine ganze Oper singen, sondern nur eine Arie so zum Leben erwecken sollen, als würden sie ihre eigene Lebens-geschichte erzählen.Freilich ist daraus kein konventionelles Zelluloid-Produkt geworden, sondern ein ebenso außergewöhnliches wie experimentier-freudiges Porträt zeitgenössischer Sänger. Wir sehen der Kunst des Singens bei ihrer Entstehung zu.
- Udo Jürgens: Portrait ohneMaske?1Biopic von Detlev Kossmann.
Der 45minütige Film zeigt Ausschnitte aus dem Programm der damaligen "Ohne Maske"-Tournee und Interviews, in denen Udo Jürgens über seine Musik und sich selbst erzählt. Hinter den Kulissen gesammelte Eindrücke und Gespräche mit Weggefährten runden das Portrait ab.
- Charley'sGirls?1Dokumentarfilm von Astrid Heibach mit Franz Bielmeier und Peter Hein.
"Charley's Girls" dokumentiert die Geschichte der gleichnamigen Punkband, die im Zentrum der Düsseldorfer Punkszene in den Jahren 1977 bis 1979 ihre Auftritte im legendären "Ratinger Hof" hatte. Franz Bielmeier gründete seinerzeit zusammen mit Markus Oehlen und Peter Hein, bekannt als Sänger der Gruppe "Fehlfarben", die "erste deutsche Punkband", der später noch weitere wegweisende Bands wie "Mittagspause" und schließlich "Fehlfarben" folgten. Mit einer collagehaften und der bunten Punk-Ästhetik verpflichteten Gestaltungsweise gelingt Astrid Heibach ein amüsanter Rückblick aus der Perspektive von Bielmeiers kleinem Enkel, der auf entwaffnende Weise das Treiben der "Punk-Opas" erzählt und kommentiert. Erst kürzlich hatte Jürgen Teipels erfolgreiches Buch "Verschwende deine Jugend", in dem er die "Oral History" jener Düsseldorfer Szene zusammengetragen hatte, für eine Art Punk-Revival in Deutschland gesorgt. Astrid Heibach ist seit den 1970er Jahren als Film- und Videokünstlerin tätig und wurde unter anderem 1992 mit dem Deutschen Videokunstpreis ausgezeichnet.
- Flamenco MiVida?1Dokumentarfilm von Peter Sempel.
Peter Sempels Musik-Tanz-Roadmovie zeigt eindrückliche Bilder vom Flamenco aus Andalusien zu den Ursprüngen des Mythos nach Indien und zu Verwandten in Ägypten und Japan. Er trifft auf prominente Künstler wie Matilde Coral, Eva Yerbabuena und den Sänger El Pele, auf Pferdekutscher, Kneipiers oder Hausfrauen. Er besucht Festivals, Tanzstudios und Theater, aber auch kleine Kneipen, private Partys und Küchen. Überall findet er Aficionados mit ihrem unerschütterlichen Glauben an die Kraft des Flamenco. Es bedeutet Schmerz und Verlorenheit, Glückseligkeit und Leidenschaft, geradezu wie eine Droge. "Flamenco ist mein Leben", bekennen sie stolz: "..wie Bakterien in meinen Adern" sagt Matilde Coral und lacht.
- DasAlphorn?1Musikfilm von Stefan Schwietert.
Die alpenländische Volksmusik und das Alphorn werden oft als Symbol der Tourismusverkäufer angesehen. DAS ALPHORN zeigt mit viel Humor, wie schwer der ideologische Ballast dem gequälten Instrument noch anhängt und wie erstaunlich vielfältig und mitreißend gleichzeitig seine musikalischen Möglichkeiten sind. Eine »junge« Generation von Musikern, insbesondere aus Jazz-, Rock- oder Avantgarde-Kreisen, hat sich der traditionellen Musik zugewandt. Musikalisch geht die Reise von den wilden »Büchelsätzli« der Innerschweiz, über wunderschöne traditionelle Alphornmelodien des zeitgenössischen Komponisten Hans-Jürg Sommer, den bombastischen Klangtürmen der Gruppe »hornroh« in Bahnhöfen und Autobahnunterführungen bis hin zu den modernen Klangcollagen des Minimal-Musikers Moondog, die der Schweizer Jazzmusiker Hans Kennel mit 16 Alphörnern aufführt.
- Bis zum letztenMoment?Dokumentarfilm von Sebastian Stoppe.
Im April startet an der Universität Leipzig nicht nur das Sommersemester, für die Mitglieder des Leipziger Universitätsorchesters beginnt ihre Probenphase. Die leidenschaftlichen Hobbymusiker haben sich ein anspruchsvolles Programm ausgewählt: Der Zauberlehrling von Paul Dukas, das Violinkonzert von Jean Sibelius und die Sinfonische Suite Scheherazade von Nikolai Rimsky-Korsakow. Am Ende der Vorlesungszeit im Juli ist der Große Saal des Gewandhauses bereits für das große Sinfoniekonzert gebucht. Nur drei Monate Zeit haben die Studenten, die keine musikalischen Profis sind, um ihr Programm auf die Beine zu stellen. In diesem Film zeigen sie uns, wie sie unter ihrem Dirigenten Juri Lebedev proben. Sie erzählen von ihrer Motivation, das Orchester überhaupt zu gründen, mit anderen zu musizieren und ihre Freizeit für die Musik zu opfern. Sie berichten, worauf es beim Probenwochenende besonders ankommt und wie sie sich kurz vor dem Konzert fühlen. Der Film begleitet die jungen Musiker von ihrer ersten Probe bis zum Konzertabend. Er schaut hinter die Kulissen und beschreibt die Geschichte dieses einzigartigen studentischen Orchesters.
- BeautifulLosers?42Musikfilm von Diethard Küster mit Leonard Cohen und Willy DeVille.
Zu Beginn ihrer Karriere wurde Leonard Cohen, Marianne Faithfull und Willy DeVille eine glänzende Zukunft vorausgesagt. Sie gehören zu den Musikern, die für wenige Augenblicke in ihrem Leben als unsterblich galten, mit dem Erfolg nicht umgehen konnten, in Vergessenheit gerieten, um dann doch wieder Furore zu machen, wie Marianne Faithfull als Schauspielerin in der Rolle der "Irina Palm" bei der Berlinale 2007 oder Leonhard Cohen auf seiner Europa-Tournee 2008. In dem Dokumentarfilm von Diethard Küster erzählen die drei über ihre Hoffnungen, Träume und Enttäuschungen. Entstanden ist eine persönliche, fast poetische Annäherung an die Künstler. Küster zeigt Videoclips und Konzertausschnitte, die den Zeitgeist vergangener Popkultur vermitteln, besucht seine Protagonisten in ihrem Zuhause und führt mit ihnen voller Respekt intime und sensible Interviews. Cohen, der Dichter unter den Rockmusikern, erzählt über das wilde Leben in den Siebzigern und resümiert: "Wir sitzen alle im selben Boot, und jeder versucht, seiner Einsamkeit zu entkommen." Marianne Faithful, einst Muse der Rolling Stones, bekennt, ihr sexuelles Leben sei "ein einziger One-Night-Stand" gewesen. Der romantische Rock-Rebell Willy DeVille hat endlich die Liebe gefunden: "Eine Ersatzdroge, die nicht einfach zu bekommen ist." Nicht nur Willy DeVille glaubt unerschütterlich an "eine bessere Welt, die es irgendwo geben muss".
- Karajan oder die Schönheit, wie ich siesehe?1Musikfilm von Robert Dornhelm.
Er hat Ungewöhnliches gewollt und Außergewöhnliches erreicht. Er hat ein Lebenswerk hinterlassen, das mit herkömmlichen Maßstäben nicht zu messen ist. Er ist zum Inbegriff von Ruhm, Glanz und Popularität geworden. Er hat seine Ziele weiter gesteckt als alle seine Kollegen vor und nach ihm: Herbert von Karajan. Wer war Herbert von Karajan? Was verbirgt sich hinter der rätselhaften Persönlichkeit dieses Mannes, über den mehr geschrieben wurde als über jeden anderen seines Fachs? Für viele war er der Inbegriff klassischer Musik, für andere die verkörperte Musikvermarktung. Er war der letzte Potentat unter den Orchesterdirigenten und der erste erfolgreiche Musik-Manager großen Stils. Und in allem seiner Zeit voraus.
- BerlinSong?11Dokumentarfilm von Uli M. Schüppel.
Sechs Songs zu Berlin, sechs Orte in der Stadt - Elisabeth Wood (Fancie), Einer Stenseng, Kat Frankie, Josepha und Phillip Conrad (Crazy for Jane), Tommy Simatupang und Nathan Vanderpool sind in Berlin gestrandet. Sie stammen aus den USA, Norwegen, Holland, England und Australien und leben jetzt hier. Der Filmemacher Uli M. Schueppel ließ sich von den Musikern ihren ganz persönlichen Ort in Berlin zeigen und bat sie, jeweils einen Song über die Stadt zu schreiben, in der sie im Augenblick leben. Ihre Reflektionen und Projektionen über Berlin und favorisierte Stadtteile wie Kreuzberg fließen zusammen mit dem Entstehen der Songs, den Aufnahmen im Studio und der Vorbereitung eines gemeinsamen Konzerts.
- Feiern6.5155Musikfilm von Maja Classen.
Berlin 2005: Techno ist zurück im Untergrund - exzessiver als je zuvor. Und Berlin ist erneut zum Sehnsuchtsort all derer geworden, die es ernsthaft wissen wollen. "Feiern" zeigt sie dabei, verschwitzt, verstört und überglücklich. "Feiern" läßt die Menschen erzählen, die ihr Leben der Musik, den Clubs und den Drogen widmen. Zugezogene aus Chile oder England, die erst die endlose Abfahrt fanden und dann eine Wohnung in Mitte. Türsteher, Barleute und Tänzer. Berliner DJ's, die ihr erstes Speed auf dem Schulhof kauften um gerüstet zu sein für eine Nacht im Bunker, dem "hardest club on earth". Es sind kaputte Geschichten und Geschichten voller Zärtlichkeit. Alle erzählen von der Suche nach Glück - dem Moment kollektiver Ekstase, der richtigen Platte zur richtigen Zeit, dem 8-Stunden-Gespräch mit einem Unbekannten, der über Nacht zum besten Freund wird, dem Gefühl im Darkroom eines Clubs nichts anderes zu sein als "ein Stück Fleisch das benutzt und benutzt wird." Gespräch für Gespräch wird "Feiern" zum Familienporträt, zur melancholischen Hommage an eine Subkultur, die solange feiert, bis der Husten zur Lungenentzündung und der Blackout zur Psychose wird. In Berlin, so der Londoner DJ und Produzent Ewan Pearson, könne man mit einem Löffel auf einen Kochtopf schlagen; solange es im Rhythmus wäre, würde niemand nach Hause gehen. Lächelnd gibt er seinen Freunden einen Ratschlag mit auf den Weg: "Don't forget to go home!" Wenn sie nicht gegangen sind, so feiern sie noch heute.
- Übriggebliebene AusgereifteHaltungen?11Dokumentarfilm von Peter Ott.
Populär sein, aber sich nicht vereinnahmen lassen - geht das? "Übriggebliebene Ausgereifte Haltungen" untersucht die Geschichte der Hamburger Band "Die Goldenen Zitronen". Mit Archivmaterial, Interviews, dokumentarischen Aufnahmen und inszenierten Szenen wird die Biographie eines Projekts rekonstruiert, dessen Geschichte einerseits Brüche in der Performance und andererseits Kontinuitäten in der Haltung charakterisieren. Im Kern geht es um den grundlegenden Widerspruch von politischem Pop überhaupt.
- Strangers in the Night: The Bert KaempfertStory7.73Dokumentarfilm von Marc Boettcher mit Paul McCartney.
Swing und Easy Listening - einprägsame Melodien und mitreißende Rhythmen - erleben seit einigen Jahren eine neue Blütezeit. Was liegt da näher, als Bert Kaempfert (1923-1980), einen der berühmtesten Vertreter des Easy Listening, in einem Filmporträt näher kennen zu lernen. Er prägte schon früh mit Titeln wie Danke Schoen, A Swingin' Safari und Red Roses For A Blue Lady seinen eigenen, unverkennbaren Stil und schrieb Musikgeschichte. Er entdeckte und produzierte die Beatles, arrangierte für Elvis Presley und verhalf Al Martino mit Spanish Eyes zu seinem Comeback. Er selbst hatte seinen größten Erfolg mit Strangers In The Night, einem Jahrhundert-Hit. Internationale Stars wie Frank Sinatra, Dean Martin, Shirley Bassey und Ella Fitzgerald sangen seine Kompositionen. Bis zu Bert Kaempferts Durchbruch war es jedoch ein langer und steiniger Weg. Auf den gebürtigen Hamburger, der in diesem Herbst 80 Jahre alt geworden wäre, muss das Sprichwort von dem Propheten, der im eigenen Land nichts gilt, angewandt werden, denn erst in Amerika stellte sich der lang ersehnte Erfolg ein. Er ist der faszinierendste deutsche Export seit der Dietrich - so urteilte ein Redakteur des Sunday Ledger Inquirer 1961 über Kaempferts großen Erfolg mit Wonderland By Night, dem ersten Nr.-1-Hit eines Deutschen in den USA. Rund 400 Kompositionen und über 750 Arrangements stammen aus seiner Feder und haben ihn unsterblich gemacht. Bis 1980 verkaufte er mehr als 150 Millionen Schallplatten. Nach zahlreichen Auszeichnungen wurde ihm und seinem ebenfalls verstorbenen Freund und Co-Autor Herbert Rehbein 1993 die wohl bedeutendste internationale Ehrung zuteil: Bei einem feierlichen Festakt in New York wurden sie in die Songwriters' Hall Of Fame aufgenommen. Außerdem erhielt Bert Kaempfert posthum von der amerikanischen Urheberrechtsgesellschaft BMI den Lifetime Achievement Award, den Preis für sein Lebenswerk zugesprochen. Bis heute hat allein Strangers In The Night mehr als fünf Millionen Rundfunkeinsätze zu verzeichnen. Das entspricht einer ununterbrochenen Sendezeit von 28,5 Jahren. Wie kam es dazu, dass sich ein unbekannter Deutscher in den Vereinigten Staaten gegen die Konkurrenz weltbekannter Orchester behaupten konnte? Wer war dieser zurückhaltende Mann, dessen zahlreiche Evergreens bis heute unvergessen sind? Was ist dran an den jahrelangen Gerüchten, Strangers In The Night hätte ein anderer komponiert? Warum starb Bert Kaempfert im Alter von erst 56 Jahren? Der Journalist und Filmemacher Marc Boettcher, der vor kurzem auch die erste Biographie über Bert Kaempfert veröffentlicht hat, wirft einen Blick hinter die Kulissen des Showbusiness und schlägt einen kulturhistorischen Bogen von den goldenen zwanziger Jahren bis hin zur Disco-Ära. Es kommen Verwandte, Kollegen und Freunde wie Freddy Quinn, James Last und Brenda Lee zu Wort. Und es gibt ein musikalisches Wiedersehen mit Interpreten wie Caterina Valente, Nat "King" Cole, Al Martino und Count Basie und vielen anderen.
- Punk inLondon5.4132Dokumentarfilm von Wolfgang Büld.
Punk in London ist die Bestandsaufnahme einer aufkommenden Szene in ihrer Blütezeit, gedreht 1977 von dem deutschen Regisseur Wolfgang Büld. Angefüllt mit zahlreichen, seltenen Live-Aufnahmen und Interviews mit Bands wie The Clash, The Adverts, X-Ray Spex oder The Lurkers, hat diese Dokumentation mittlerweile einen internationalen Kultstatus erreicht. Das Portrait eines fast schon vergessenen Teils der Musikgeschichte.
- Return of theTüdelband?1Musikfilm von Jens Huckeriede.
Der musikalische Dokumentarfilm handelt von der Lebensgeschichte der einstmals international berühmten Volksmusiker, den "Gebrüdern Wolf". Neben einem historischen Rückblick zeigt der Film die ungewöhnliche Geschichte der Hamburger "Hymne" "An de Eck steiht'n Jung mit'n Tüdelband" das 1911 von Ludwig Wolf geschrieben wurde und noch heute gegenwärtig ist. Der Film spannt einen musikalischen Bogen, der 1895 bei den Wolfs beginnt und beim HipHop unserer Zeit endet.
- Domspatzen - Ein Jahr mit Deutschlands ältestemKnabenchor?1Musikfilm von Matti Bauer.
Seit über Tausend Jahren berührt der Knabenchor der Regensburger Domspatzen mit seinem liturgischen Gesang die Zuhörer. Es ist eine harte Ausbildung, die für die Jungen im Alter von 10 Jahren beginnt. Ein Jahr lang begleitet der Film die jungen Sänger und erlebt Höhen und Tiefen ihres Lebens als angehende Domspatzen mit. Da gibt es den Heimweh geplagte Marco, den schüchternen Johannes, Peter, der immer gut drauf ist, den Klassenprimus Max und den nachdenklichen Maxi. Fern von den Eltern führen sie einen Kampf um Anerkennung durch die Lehrer und Mitschüler und gegen das Heimweh, das sie immer wieder überfällt. Was sie eint, ist die Liebe zum Gesang und der Ehrgeiz, als erste in den berühmten Konzertchor zu kommen, der weite Konzertreisen unternimmt und im Fernsehen auftritt.
- Lass uns'n Wundersein?51Dokumentarfilm von Stefan Paul.
Es hat zum zehnten Todestag von Rio Reiser im August des Jahres 2006 eine ganze Reihe von Berichten in den Medien gegeben, auch Filme, Lesungen, Konzerte und andere Veranstaltungen. Das waren alles nicht nur eher alternative Darbietungen, was ja irgendwie zu dem weit verbreiteten Bild von den Scherben passt, sondern auch Gelegenheiten, die nichts oder nicht viel Neues über Rio Reiser gebracht haben. Dieses Projekt - der letzte Teil von Stefan Pauls Film-Trilogie zu Rio Reiser - konnte im Unterschied zu den bisherigen Dokumentationen R.P.S. Lanrue dafür gewinnen, nach vielen Jahren erstmals aus seinem Leben, seiner Freundschaft und künstlerischen Partnerschaft mit Rio zu erzählen. Möglich wurde das durch lange Gespräche über Konzept, Ziel und Zweck des geplanten Films zwischen Stefan Paul, R.P.S. Lanrue und Gert Möbius, dem Bruder von Rio Reiser. Lanrue war neben Rio der musikalische Kopf der ursprünglichen Band, den "Ton, Steine, Scherben". Von ihm kamen die Noten und Arrangements zu Rios Texten. Später hat er sich dem Projekt der "Scherben Family" bewusst verweigert. Er ist nicht mit auf Konzerttour gegangen, sondern hat sich nach Portugal zurückgezogen, bis Winter 2006 sein Refugium. Sein Leben dort hat sich dramatisch verändert, als seine Finca und sein Tonstudio und mit ihnen Teile des Archivs mit Originaltexten und -partituren sowie umfangreichem Film- und Fotomaterial den Waldbränden zum Opfer gefallen sind. Mittellos wie er ist, hat er sich kein neues Haus bauen oder kaufen können, campierte zunächst für zwei Jahre in einem Wohnwagen und ist Anfang 2007 über Berlin nach Fresenhagen zurück gezogen. Auf seiner Suche nach dem Mythos Rio Reiser hat Stefan Paul noch vor diesem Umzug R.P.S. Lanrue in Portugal besucht und ihn nach den unbekannten Seiten des "König von Deutschland" befragt. Gespräche mit weiteren Zeitzeugen, v. a. in Berlin und in Fresenhagen während der folgenden eineinhalb Jahre sollten das Bild komplettieren. Die Aufnahmen wurden verschnitten mit den geretteten Archivmaterialien von Lanrue, mit Ausschnitten von nicht veröffentlichtem Ton- und Bild-Material aus der Sammlung von Gert Möbius, mit Aufzeichnungen aus verschiedenen Konzert- und Theateraufführungen über Rio Reiser aus der jüngeren Vergangenheit.
- Die Les Humphries Singers - Aufstieg und Fall einerPoplegende?23Dokumentarfilm von Andreas Fischer.
Ende der 1960er-Jahre kommt Les Humphries, bei der britischen Marine zum Allround- musiker ausgebildet, nach Hamburg und hat eine brillante Idee. Inspiriert vom Hippie-Musical "Hair" stellt er einen Chor aus internationalen Sängerinnen und Sängern zusammen und produziert modern arrangierte Gospels - die Les Humphries Singers sind geboren. Auftreten und Erscheinungsbild des Chors treffen den Flower-Power-Zeitgeist, ihre eingängige Partymusik findet ein großes Publikum, die Les Humphries Singers erleben einen kometenhaften Aufstieg. Es folgen Hits wie "Promised Land", "Mexico", "Mama Loo" oder "Kansas City", die eine ganze Generation begeistern. Bis 1976 verkaufen die Les Humphries Singers 48 Millionen Schallplatten.
- Einstürzende Neubauten: SeeleBrennt?4Dokumentarfilm von Christian Beetz und Birgit Herdlitschke.
"Seele brennt" porträtiert die Band um den Sänger Blixa Bargeld, die in den frühen 80er Jahren mit Bohrmaschinen, Presslufthämmern und apokalyptischen Slogans wie kaum eine andere das Lebensgefühl der Westberliner Punkszene verkörperte und bald auch von der Hochkultur entdeckt wurde. So arbeiteten die Punk-Musiker zusammen mit Autoren wie Heiner Müller, Peter Zadek und Werner Schwab. Mit bisher unveröffentlichtem Filmmaterial und exklusiven Interviews gibt der Film einen persönlichen Einblick in die Geschichte der inzwischen legendären Band.
- Nihil oder Alle Zeit derWelt?71Dokumentarfilm von Uli M. Schüppel mit Blixa Bargeld.
In der Rolle des »Visionärs« tritt Blixa Bargeld auf, was einer der ersten seiner raren filmischen Auftritte darstellt (später z.B. »Die totale Therapie«, 1998). Weitere Mitglieder der Einstürzenden Neubauten zu dieser Zeit unterstützten auf ihre prägnante Weise musikalisch den ersten Langfilm des damaligen DFFB-Studenten Uli M. Schüppel.
- Será posible el sur: MercedesSosa?2Dokumentarfilm von Stefan Paul mit Mercedes Sosa.
Das Portrait der großen politischen Sängerin aus Argentinien, eine der bedeutendsten Künstlerinnen Südamerikas. Ihre Landsleute kennen sie als die "Mutter Courage" Lateinamerikas, als "die Stimme der Anden" und nennen sie liebevoll "La Negra" (die schwarze Perle). Stefan Paul und seine Kamerateams begleiteten Mercedes Sosa bei ihren Konzertreisen 1984 durch Argentinien und über zwanzig Jahre später 2008 in Deutschland. Dabei entstand ein Film, der den besonderen Stellenwert der Sängerin in Lateinamerika deutlich macht. "Será posible el sur: Mercedes Sosa" ist nicht ausschließlich ein Konzertfilm, vielmehr eine musikalische Reise mit atemberaubend schönen Bildern. Präsentiert von einer faszinierenden, unglaublich populären Künstlerin, deren Verbundenheit mit ihrem Volk weit über ein Konzert hinausreicht. In ihrer fast vierzigjährigen Karriere veröffentlichte die UNICEF-Botschafterin mittlerweile über zwanzig Langspielplatten, und bis heute hat Mercedes Sosa nichts von ihrer Ausstrahlungskraft verloren. Inzwischen ist sie mehr eine "Cantora popular", eine Volkssängerin. Aber nach wie vor bekommt sie von ihrem Publikum Standing Ovations - auch wenn sie "Todo cambia" (Alles ändert sich) inzwischen im Sitzen singt.
- Rock am Ring - derFilm?2Musikfilm.
Seit 1985 treffen sich alljährlich im Juni am Nürburgring Fans der Rockmusik, um bei "Rock am Ring" Künstler aus aller Welt zu erleben. Der Festivalfilm erzählt vom Lebensgefühl der "Ringrocker". Eine eingefleischte Rock-am-Ring-Clique wird durch das gesamte Festival begleitet - vom Taschenpacken zu Hause, Zeltaufbauen auf dem Festival-Campingplatz, dem Abenteuer Dixi-Klo bis zum Würstchengrillen und dem ein oder anderen kühlen Bier. Ausgestattet mit einer Mini-DV-Kamera hat die Clique ihre ganz eigenen Eindrücke eingefangen. Außerdem zeigt der Film Reportagen aus den Backstage-Bereichen, in denen die Künstler hautnah zu erleben sind.
- Fallen Angel: GramParsons?2Musikfilm von Gandulf Hennig.
Am 20. September 1973 ging eine bizarre Meldung durch die amerikanische Presse: Der amerikanische Sänger und Songwriter Gram Parsons war im Alter von 26 Jahren an einer Überdosis Heroin in Verbindung mit einem Medikamenten-Alkohol-Mix in einem Motelzimmer in Kalifornien gestorben. Kurz danach war sein Leichnam aus der Leichenhalle des Internationalen Flughafens von L. A. gestohlen und offenbar in der Wüste rituell verbrannt worden. Mit dieser Meldung "erlebte" Gram Parsons kurzfristig eine größere Popularität, als er sie jemals im Leben genießen konnte. Gandulf Hennig, unter dem Namen Norrin Radd als Musiker und Bandleader ein renommierter Name in der deutschen Popszene, erzählt in "Fallen Angel: Gram Parsons" die spannende Lebensgeschichte eines genialen Musikers, der als Erfinder des Country Rock gilt und dabei maßgeblichen Einfluss auf Musiker wie Keith Richards, Mick Jagger, Elvis Costello, Emmylou Harris, Tom Petty hatte, um nur einige zu nennen.
- Polymnia'sChildren?Musikfilm von Dirk R. Heidinger.
Diese Doku begleitet sechs junge Opernsänger aus sechs verschiedenen Ländern bei ihren ersten Schritten auf der Bühne. Unterstützt werden sie dabei von einem engagierten Regisseur, der seine Erfahrungen an die neue Generation weitergeben will.
- SonicMirror?7115Musikdokumentation von Mika Kaurismäki.
Mika Kaurismäkis neuer Film "Sonic Mirror" taucht auf überraschende Art in die Welt des Rhythmus ein - auf einer aussergewöhnlichen Reise deckt er die magische Beziehung zwischen Leben und Rhythmus auf. Die Schlagzeug-Legende Billy Cobham führt uns von der westlichen Musik über die Afrikanischen Ursprünge und brasilianischen Rhythmen zu den musikalischen Experimenten mit Autisten. Musik ist Emotion. Musik ist Kommunikation. Musik ist Identität. Musik als die wahre universelle Sprache um Hoffnung, Liebe, Ambition und Freude auszudrücken. "Sonic Mirror" ist vibrierend, voller Mitgefühl, authentisch und hypnotisierend vom allerersten bis zum letzten Bild.