Skandalöses Netflix: England war selten so sexy wie in Bridgerton

26.12.2020 - 10:23 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Die Serie Bridgerton: Jetzt bei Netflix
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Die Serie Bridgerton: Jetzt bei Netflix
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Mit Bridgerton startete bei Netflix zu Weihnachten eine Serie, die den Wärmesuchenden unter uns genau das bietet, was das Festtags-Herz begehrt.

Das neue unterhaltsame Rundum-Sorglos-Paket bei Netflix heißt Bridgerton und kommt genau richtig für die Feiertage. Denn nicht nur für Grey's Anatomy-Fans ist die von Shonda Rhimes mitproduzierte Serie ein Grund zu jubilieren.

Historische Kostüme und schöne verliebte Menschen liefern das wohlig-warme Weihnachtsgefühl dieser im Dezember neu zu Netflix gestoßenen Serie. Skandale, reichlich Sex-Szenen sowie eine heftig brodelnde Gerüchteküche steuern unterdessen das nötige Salz in der Festtagssuppe von Bridgerton bei.

Lange vor Grey's Anatomy: Netflix entfesselt in Bridgerton das skandalöse London der 1810er Jahre

Im Jahr 1813, mitten in Englands Regency-Ära, steht für die Schönen und Reichen die nächste Londoner Ball-Saison an. Es ist die Zeit, in der junge Frauen in die Gesellschaft eingeführt werden und sich einen vorteilhaften Ehemann angeln sollen.

Taucht mit dem Bridgerton-Trailer in Netflix' lustvolles London ein

Bridgerton - S01 Trailer (Deutsch) HD
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Bei der Familie Bridgerton ist es Tochter Daphne (Phoebe Dynevor), die dieses Jahr die Aufmerksamkeit aller heiratsfähigen Junggesellen des inoffiziellen Hochzeitsmarkts auf sich ziehen soll. Doch der Ansturm an Freiern bleibt aus.

Also lässt Daphne sich auf einen Pakt der Täuschung mit dem von ihr verachteten Duke of Hastings, Simon Basset (Regé-Jean Page), ein. Die zwei spielen ihrer Umgebung eine aufkeimende Liebesbeziehung vor. So wird die geschmähte Debütantin wieder begehrenswert und der Lebemann hält sich lästige Verehrerinnen vom Hals.

Bridgerton: Simon und Daphne

In Bridgerton kreuzt Netflix die eigentlich für ihre Zurückhaltung und Eleganz bekannte Jane Austen-Ära mit der Lust an sozialen Fehltritten und einem ganz eigenen Gossip Girl: Die anonyme Skandal-Journalistin Lady Whistledown hält mit ihren Insider-Texten zu Ränkespielen, verborgenen Beziehungen und heimlichen Schwangerschaften die Gesellschaft in Atem hält.

Bridgerton entstaubt eine alte Epoche mit Sex und zeitgemäßer Romantik

Der Reserviertheit dieser britischen Epoche freigiebig (wenn auch nicht explizit freizügige) Sex-Szenen gegenüberzustellen, ist ein cleverer Schachzug von Serienschöpfer Chris Van Dusen.

  • Die 8 einstündigen Episoden der Serie Bridgerton basieren übrigens auf dem ersten Band der 8-teiligen Romanreihe von Julia Quinn, namentlich Bridgerton: Der Duke und ich *, wo es auch schon heiß herging.

Auf der einen Seiten haben wir hier unaufgeklärte junge Frauen, die nicht wissen, wie genau masturbiert oder ein Kind gezeugt wird, sowie unverheiratete Paare, die sich niemals ohne Aufsicht treffen dürfen. Andererseits treffen in Bridgerton eben doch in jeder Folge liebeswillige Körper aufeinander. Es ist ein Clash von Unschuld und Lust.

Bridgerton: Die Featheringtons begutachten Colin & Marina

Für alle Fans Romantischer Komödien bietet Bridgerton reichlich Futter. Die vorgespielte Beziehung zweier Menschen, aus der am Ende mehr entstehen könnte, ließ sich zuletzt auch in Netflix-RomComs wie Holidate oder To All the Boys finden. Aber ganz ehrlich: Niemand schaut dieses Genre wegen seiner unvorhersehbaren Wendungen. Also darf es im passenden Moment durchaus einen romantischen Regenguss geben.

Trotzdem ist Bridgerton mit seinen Kutschen und Spaziergängen kein reiner Eskapismus. Denn der Märchenprinz-Romantik stehen sorgsam eingestreuten Realitäts-Checks gegenüber. Die Hochzeit ist nicht das Ende der Serie. Und nicht alle Figuren streben eine Ehe mit Kindern an oder finden ihre Erfüllung auf rauschenden Bällen.

Netflix lässt sich in Bridgerton nicht die moderne Butter vom Brot nehmen

Für die nötige Spannung sorgt in Bridgerton die im Verborgenen agierende Klatschbase Lady Whistledown, wobei das Rätsel um ihre Identität die Zuschauenden bei Stange hält. Spitzzüngige Dialoge und (warum sollen wir es verheimlichen) der ungemein sexy Cast tun ihr Übriges, um die Serie zum Ohrenschmaus und zur Augenweide zu machen.

Bridgerton: Lady Danbury und der Duke

Die nicht zu übersehende Diversität von Bridgerton wird von der Serie in Folge 4 dabei angenehm beiläufig wegerklärt, um fortan nicht näher auf die alternative Geschichtsschreibung eingehen zu müssen. Außerdem bereichern einige nicht-heterosexuelle Figuren das Ensemble.

Ansonsten spielt das Streichquartett im Ballsaal schon mal ungeniert flotte Melodien, die erst 200 Jahre später den Schmalz des Gehörgangs erblickten, und die Königin mit ihren abenteuerlichen Perücken kokst zur Teestunde. Ja, die Moderne ist fester Bestandteil von Bridgerton.

Bridgerton kommt als leichte Netflix-Unterhaltung genau richtig für die Weihnachtszeit

Trotz der umfangreichen Besetzung macht Bridgerton es dem Publikum leicht, den Überblick zu behalten. Die acht Sprösslinge der kinderreichen Bridgerton-Familie sind z.B. ihrer Geburtsreihenfolge nach alphabetisch "durchnummeriert" (Anthony, Benedict, Colin, Daphne, Eloise, Francesca, Gregory, Hyacinth). Die gern etwas lauter und bunter auftretenden Featherington-Damen fangen wiederum alle mit P an (Portia, Penelope, Prudence, Philipa).

Die Familie Bridgerton

Mit all den erquicklichen Skandalen, Verwicklungen und Liebschaften ist Bridgerton leicht konsumierbare Serienkost, der durchaus anzumerken ist, dass sie unter dem Produktionsbanner Shondaland von Grey's Anatomy-Schöpferin Shonda Rhimes entstanden ist.

Zugegeben: Wenn grellbunte Kleider sich beim Tanz drehen, Frauenfäuste auf Männerwangen treffen und frischgebackene Bräute euphorisch über Türschwellen getragen werden, fühlt die US-Serie Bridgerton sich trotz britischer Schauspieler stark nach der amerikanischen Traum-Vision der britischen Gesellschaft in der Regency-Ära an, die sie ja auch ist.

Doch gerade weil Bridgerton die Grenzen englischer Zurückhaltung im Zuge dessen immer wieder bewusst mit einer Extraportion Gefühl und Dramatik überschreitet, war das England dieser Zeit nie sexyer als jetzt bei Netflix.

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Werdet ihr über Weihnachten bei Netflix einen Blick in die Serie Bridgerton riskieren?

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