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NIPPON CONNECTION 2017 - Der Freitag

27.05.2017 - 10:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Art Design Nippon Connection
Nippon Connection
Art Design Nippon Connection
Zwei Filme, die unterschiedlicher nicht sein könnten, Begegnungen mit Größen des japanischen Kinos und feste wie flüssige Leckereien aus dem Land der aufgehenden Sonne bildeten die Highlights von Tag zwei auf der Nippon Con.

Ein fröhliches Yokoso von meiner vorübergehenden Bleibe aus dem geschäftigen Frankfurt/Main an diesem wunderschönen Samstagmorgen.

Bevor ich zu den bereits gestern angekündigten Filmreviews komme, möchte ich euch nochmal einen ausführlicheren Eindruck vom Festivalgelände vermitteln. Das ist in meinem gestrigen Bericht meiner Meinung nach doch etwas arg kurz geraten.

Das außerfilmische Highlight ist natürlich das japanische Essen vor Ort. Ob es nun die Tintenfischbällchen Takoyaki sind, zahlreiche Arten des Sushi oder die so herrlich aufploppenden, gefüllten Hefeklöße: Wer bisher wie ich noch keinen Bezug zur vielfältigen japanischen Küche hat, sollte sich das mal gönnen.

Ebenso sind etliche landesspezifische Getränke im Angebot. Vom klassischen Sake über exzellenten japanischen Whisky bishin zum Kirin-Bier. Darüber hinaus sind natürlich auch analkoholische Getränke wie Tees und Limonaden käuflich zu erwerben. Man sollte sich da einfach mal querbeet durchprobieren. Es lohnt sich!

Die von mir schon mal erwähnte Shiatsu Massage habe ich immer noch nicht in Anspruch genommen. Da ich heute Abend nach Hause fahre und dort eine fantastische Masseurin, sprich meine Freundin, auf mich wartet, werde ich es wohl auch sein lassen.

Zu kaufen gibt es selbstverständlich auch diverse, typisch japanische Artikel wie Stoffe, Filme etc. Darauf und auf das japanische Schach Shogi werde ich in meinem morgigen, abschließenden Bericht näher eingehen.

Doch nun zum ersten Film des gestrigen Tages...

Death Note: Light Up the New World

In Death Note: Light up the new World flammt die Gefahr durch die dämonischen Notebooks erneut auf, als insgesamt sechs dieser Todesbücher den Menschen zugespielt werden und für zahlreiche Tote und Chaos sorgen.

Ein russischer Arzt, der sein gerade erhaltenes Death Note dazu nutzt, um schwer kranke Patienten zu erlösen und die Welt von Terroristen zu befreien. Eine wahnsinnige die in Tokyo unschuldige aus reiner Mordlust tötet. Ein Hacker, der im Auftrag des neuen Kira Chaos stiftet.

Die Ausgangslage ist für die Anti-Death Note Task Force wahrlich keine einfache. Mit Unterstützung des undurchsichtigen Interpol-Agenten Ryuzaki soll möglichst schnell wieder Ordnung herrschen. Doch bei der Suche nach dem next Kira verliert sich die Task Force in schnell erkaltende Spuren, bis schließlich ein wichtiges Mitglied stirbt und die Auflösung angeordnet wird.

Lediglich vier Agenten geben nicht auf und wollen unter allen Umständen verhindern, dass der noch unbekannte, neue Kira alle sechs Death Notes erhält. Doch es existiert jemand unter ihnen, der nicht der ist, der er zu sein scheint...

Keine Frage, das Sequel zum ersten Death Note steckt voller Kreativität, ist technisch modern und steht in vielerlei Hinsicht Hollywood Blockbustern in nichts nach. Die verschachtelte Story bietet überraschende Wendungen und für einen Film dieser Art interessante wie durchdachte Dialoge.

Alldas wird leider nicht zu einem großen, gelungenen Ganzen vermischt, sondern bleibt stehts ein relativ spannungsarmer, nur grob vermengter Brei. Von Logiklöchern abgesehen sind es vor allem die storytechnischen Lücken und Längen, die diesem Sequel trotz guter Ideen schaden und ihn teils nicht zu Ende gedacht wirken lassen.

Come on Home to Sato

Herzlich, warm, einfühlsam. Damit kann man sehr präzise die Menschen beschreiben, die sich im Kinderheim Sato der Stadt Osaka seit vierzig Jahren aufopferungsvoll um die Schwächsten in unserer Gesellschaft kümmern.

Die Armut in dieser Großstadt hat enorme Ausmaße angenommen. Gewalt gegen Obdachlose ist an der Tagesordnung, verarmte Familien und allein erziehende Mütter können nicht mehr für ihre Kinder sorgen. Das Sato ist für viele dieser kleinen Menschen die letzte Möglichkeit, ein geregeltes und behütetes Leben zu führen.

Diese Dokumentation des Regisseurs Yoshiki Shigee über ein Kinderheim, das so anders ist, indem Menschen wie Demeke ihr Leben selbstlos dem Wohlbefinden ihrer jungen Schützlinge widmen ist so warm und launisch geworden, dass einem das Herz aufgeht.

Über zwei Jahre begleitete Shigee das Sato, seine Kinder und teils auch deren Familien, sammelte gut 500 Stunden Film, die er zu einer Dokumentation von knapp 100 Minuten Länge schneiden musste.

Das beeindruckende Ergebnis ist eine wundervolle, traurige, teils aber auch sehr amüsante Doku über den Alltag und das Schicksal von Menschen, die es in jeder Gesellschaft am schwersten haben und trotz ihrer Situation nicht aufgeben. Es ist eine Geschichte über Zivilcourage, über das Leben wie es für so viele Kinder die Realität ist. Dieser Film hält uns aber auch den Spiegel vor, wie gut wir es haben und wie wenig wir es zu schätzen wissen.

Fazit Tag II

Wunderschönes, sonniges Wetter, offene wie spezielle Menschen und zwei Filme, die unterschiedlicher nicht hätten sein können machten aus dem gestrigen Freitag einen nahezu perfekten Nippon Con Tag.

Das ich bei der Vorführung der Dokumentation Come on Home to Sato zwischen den Regisseuren Shigee und dem im Festivalkommitee sitzenden Yamashita sitzen durfte, war ein persönliches Highlight. Sehr schade, dass mangels Englisch Kenntnisse der Regisseure keine Kommunikation möglich war.

Sollte ich im weiteren Festivalverlauf die Möglichkeit erhalten, eine Bekanntheit des japanischen Films zu interviewen, werde ich diese Chance definitiv nutzen. Schüchtern bin ich nun wirklich nicht. Ich halte euch auf dem Laufenden und hoffe, euch gefällt das Geschriebene.

Bis zum nächsten Beitrag am morgigen Sonntag wünsche ich euch einen wundervollen Samstag. Genießt das Wetter oder kommt doch spontan zum Festival und macht euch selbst ein Bild dieser tollen, anspruchsvollen Art des Kinos.

Grüße, der Mil


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