Miramax macht dicht

29.01.2010 - 11:30 Uhr
Miramax
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Miramax, die Produktionsfirma hinter Filmen wie Pulp Fiction oder Good Will Hunting, wurde von der Mutterfirma Disney geschlossen. Die Firma gehörte zu den erfolgreichsten Verleihern von Independent-Filmen.

Die Produktionsfirma Miramax, welche seit 1993 zu Disney gehörte, ist Geschichte. Gerüchte darüber, dass Disney das Studio schließen will, gab es schon länger, jetzt ist es offiziell. 80 Menschen verlieren dadurch ihre Arbeitsplätze. Miramax wird keine weiteren Filme veröffentlichen, obwohl sich noch sechs fertiggestellte Produktionen im Besitz des Studios befinden.

Die einflussreiche Produktionsfirma wurde 1979 von den Brudern Harvey Weinstein und Bob Weinstein gegründet. Bekannt war sie besonders für den Verleih von Arthouse- und Independent-Filmen, die von den großen Studios ignoriert wurden oder als kommerziell unattraktiv galten. Mit dem Release von Filmen wie Clerks – Die Ladenhüter oder Reservoir Dogs ebnete Miramax Kultregisseuren wie Kevin Smith und Quentin Tarantino den Weg. Nach dem Kauf durch Disney stand der Firma ein deutlich größeres Budget zur Verfügung als zuvor, wodurch sie noch stärker als zuvor dazu beitragen konnte, dass vielversprechende Regisseure und Schauspieler bei ihren Karriereanfängen unterstützt wurden. Ben Affleck, heute ein großer Hollywood-Star, fiel zu Beginn seiner Karriere vor allem durch Rollen in Independent-Produktionen wie Chasing Amy auf. Auch der von ihm und Matt Damon geschriebene Film Good Will Hunting wurde von Miramax produziert – und wurde nicht nur zu einer der erfolgreichsten Veröffentlichungen des Studios, sondern gewann auch einen Oscar für das Beste Drehbuch.

Die Weinstein-Brüder bewiesen also nicht nur ein Gespür für künstlerisch wertvolle Produktionen, sondern auch für kommerziellen Erfolg. So wurde Miramax zu einem der zehn erfolgreichsten Studios: Filme wie Shakespeare in Love oder Chicago konnten sowohl an den Kinokassen als auch auf bei Award-Verleihungen überzeugen. Beide Filme spielten um die 300 Millionen US-Dollar ein und gewannen den Oscar als Bester Film. Trotz dieser positiven Bilanzen hatte das Studio bei Disney keine freie Hand. Die letzte Entscheidung lag immer bei der Mutterfirma, sodass Miramax beispielsweise 1996 das damals als riskant geltende Projekt Der Herr der Ringe aufgeben musste und Filme wie Dogma mit großem Widerstand der Mutterfirma zu kämpfen hatten. Das führte letztlich dazu, dass Harvey Weinstein und Bob Weinstein die Firma 2005 verließen und The Weinstein Company gründeten.

Dennoch ist Harvey Weinstein betrübt über das Ende seiner alten Firma: „Ich fühle mich momentan sehr nostalgisch. Ich weiß, dass die Filme, die unter der Leitung von mir und meinem Bruder Bob und auch die fantastischen Filme, die unter der Führung von Daniel Battsek entstanden, weiterleben werden.“

Regisseur Kevin Smith schreibt: „Es bricht mir das Herz, zu sehen, wie es Geschichte wird, da ich alles, was ich habe, Miramax verdanke. Ohne sie wäre ich noch immer Kassierer in einem Lebensmittelladen.“

Mit Miramax schließ eines der einfluss- und erfolgreichsten Studios für Independent- und Arthouse-Filme, welches für viele moderne Klassiker und Kultfilme verantwortlich ist.

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