Jurassic World 3 früher als Stream: Revolutionärer Kino-Deal macht's möglich

29.07.2020 - 14:45 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
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Ein neuer Deal zwischen Universal Pictures und der amerikanischen AMC-Kinokette verkleinert den Zeitraum bis zum Streaming-Start extrem. Der Durchbruch kann die Zukunft des gesamten Kinos verändern.

Seit dem Erfolg von Streamingdiensten wie Netflix & Co. kommt es regelmäßig zur Diskussion, wie sich Kinos in Zukunft zur neuen Konkurrenz verhalten müssen. Viele Filmfans sind schon jetzt der Meinung, dass große Blockbuster viel früher fürs Heimkino veröffentlicht werden sollten. Derweil wird der Gang ins Kino für kleinere Filme generell als immer überflüssiger betrachtet.

In den USA wurde jetzt ein revolutionärer neuer Deal geschlossen, der das künftige Verhältnis zwischen Kinos und Streaming nachhaltig verändern kann.

Deal zwischen Studio und US-Kinokette verringert Zeitfenster für Streaming stark

Wie Collider  berichtet, hat das Studio Universal Pictures mit der amerikanischen, weltgrößten Kinokette AMC einen neuen Deal abgeschlossen. In der jüngeren Vergangenheit kam es noch zu besorgniserregenden Meldungen, dass die Kinokette aufgrund der Coronakrise endgültig vor der Schließung stehen würde.

Die Aushandlung zwischen Universal und AMC verringert das bisherige Zeitfenster zwischen Kino- und Streamingstart jetzt massiv. Bislang war es in den USA so geregelt, dass ein Kinofilm erst nach mindestens 70 Tagen fürs Heimkino veröffentlicht werden darf. Durch die neue Übereinkunft wird diese Frist jetzt auf nur 17 Tage reduziert.

Bei dem Deal, der direkt für mehrere Jahre abgeschlossen wurde, sind bislang nur Filme von Universal betroffen. Zukünftige Filme des Studios sind beispielsweise Jurassic World 3: Dominion, Fast & Furious 9 oder der 3. Minions-Film.

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Das bedeutet aber nicht, dass jeder Universal-Film in den USA in Zukunft automatisch nach 17 Tagen schon als VoD zum Streamen erscheint. Die neue Regel stellt für das Studio vielmehr eine mögliche Absicherung dar, falls ein Film im Kino finanziell hinter den Erwartungen zurückbleibt. So kann Universal einen potenziellen Box Office-Flop schneller zum Streamen veröffentlichen, um weitere Verluste im Kino möglicherweise zu kompensieren.

Momentan betrifft der Deal, bei dem das Studio aktuelle Kinofilme verfrüht üblicherweise für rund 20 Dollar zum Streamen anbietet, nur die USA. Laut Collider sollen Universal und AMC in den nächsten Wochen jedoch auch mit Diskussionen beginnen, die den Verleih außerhalb der USA wie zum Beispiel in Europa berühren.

Die Strategie machte sich für Universal bislang schon bezahlt. Indem das Studio zuletzt das Animationsfilm-Sequel Trolls World Tour gleichzeitig zum US-Kinostart direkt bei Premium-VoD-Anbietern für Zuhause anbot, entwickelte sich der Streifen zum Hit.

Der Erfolg bewegte Universal umgehend dazu, diese Strategie als allgemeines Modell für zukünftige Veröffentlichungen einzuführen. Die Ankündigung führte zugleich zum Bruch mit der AMC-Kinokette, die ankündigte, Universal-Filme vollständig boykottieren und nicht mehr aufführen zu wollen. Mit dem abgeschlossenen Deal haben beide Parteien somit auch diesen Streit beigelegt.

Neuer Kino-Deal kann Wegbereiter für die Zukunft sein

Auch wir in Deutschland könnten gerade hinsichtlich der vorherrschenden Corona-Pandemie von diesem Deal profitieren. Ein aktuelles Problem besteht vor allem darin, dass den mittlerweile wiedereröffneten Kinos hierzulande die großen, amerikanischen Blockbuster fehlen, um genügend Zuschauer zurück in die Lichtspielhäuser zu bewegen.

Da die Coronakrise in den USA deutlich verheerendere Ausmaße angenommen hat und Kinostarts aufgrund landesweiter Schließungen weit verschoben wurden, werden große Titel wie Black Widow, Mulan, der neue James Bond-Film oder eine Universal-Produktion wie Fast & Furious 9 auch für den internationalen Vertrieb außerhalb der Vereinigten Staaten zurückgehalten.

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Durch einen Deal wie dem zwischen Universal und AMC hätten Studios ein geringeres Risiko, Filme auch in riskanteren Zeiten fürs Kino zu veröffentlichen, um notfalls kurzfristig auf eine Streaming-Strategie wechseln zu können. Da die UCI-Kinos in Deutschland ebenfalls AMC gehören, ist der amerikanische Betreiber beispielsweise auch hier vertreten.

Darüber hinaus wirkt eine solche Vereinbarung zwischen zwei Vertriebsparteien wie eine Art Türöffner, die Kinos und Streaming in den aktuellen Debatten immer näher zusammenrücken lässt. Auch wenn das Modell mit dem recht hohen VoD-Preis noch viele abschreckt und deutlich mehr Studios und Kinos zusammenarbeiten müssten, um das Zeitfenster womöglich noch niedriger zu gestalten, kann diese Art der filmischen Distribution ein sinnvolles Zukunftsszenario sein.

Anstelle der Angst, dass Kino durch Streaming zunehmend vom Aussterben bedroht ist, sollte vielmehr gewährleistet sein, dass beides nahe beieinander gemeinsam existieren kann.

Was haltet ihr von dem neuen Deal zwischen Universal und AMC? Wie stellt ihr euch die Zukunft von Kino und Streaming vor?

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