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Ist Will Smiths Deadshot ein Betrüger?

19.01.2017 - 09:30 Uhr
Will Smith  alias Floyd Lawton in Suicide Squad
Warner Bros.
Will Smith alias Floyd Lawton in Suicide Squad
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In Folge 1 meiner Serie The Big Fan Theory beleuchte ich Will Smiths Interpretation des Deadshot alias Floyd Lawton in Suicide Squad mal genauer. Eine Theorie von mir zeigt jetzt auf, dass der vermeintlich treffsichere Kultgegner Batmans gar nicht so übermenschlich treffsicher ist. Lest hier, an welchen Punkten ich das fest mache.

Deadshot ist der Schütze, den du rufst, wenn du im DC-Universe jemanden dringend beseitigen musst und du nicht gerade sensibel mit deinem Kontostand bist. In Arkham City war es gar nicht so einfach für den dunklen Ritter, Deadshot dingfest zu machen, sofern ihr nicht gerade den Easy-Mode gezockt habt. Will Smith verkörperte in Suicide Squad den zielsicheren Schützen, welcher selbst aus der unmöglichsten Position einen Millimeter-genauen Treffer landet. Ich behaupte jetzt aber, dass Floyd Lawton in Suicide Squad gar nicht der unfehlbare Schütze war, den die Comicvorlage beschreibt.

Genauer gesagt ist Will Smiths Deadshot ein Meister der Täuschung und ein technisches Genie und er weiß mit Waffen umzugehen, aber eben nicht besser als ein ausgebildeter, einfacher Bundeswehrsoldat. Interesse geweckt, wieso? Dann lest rasch die Punkte, an denen ich die Aussage Dingfest mache:

1. Der verwinkelte Mord am Kronzeugen: War das nicht eine geniale Art, Bad-Ass Deadshot einzuführen? Selbstsicher bis zur letzten Millisekunde lässt er seinen Auftraggeber zappeln, bis dieser die Summe verdoppelt und ZACK der Kronzeuge ist beseitigt mittels eines Schusses über Winkel. Aber hatte die Deadshot Arm Gun nicht bereits im Comic weitere Funktionen als "nur" schießen? Könnte es eine Fernbedienung sein, welche eine zielsichere Schussanlage ausgelöst hat? Zum Einen gibt es solche Schusstechniken wirklich, die mit chirurgischer Präzision ihr Ziel treffen. Zum Anderen frage ich mich, wieso ein professioneller Schütze, dessen Ruf bei Fehlverhalten mehr als gefährdet ist, bis zur letzten Millisekunde warten sollte, sein Opfer zu töten, wenn so viele Faktoren wie Windeinschätzung, etwaige Ablenkungen usw. den perfekten Schuss gefährden könnten? Vor allem beim Hinblick darauf, dass der Auftraggeber am Telefon die Knappheit seines Auftrages nur aufgrund der Beschreibung von Floyd Lawton gewusst hatte und Deadshot ihn darüber einfach hätte anlügen können. So ein gedrückter Kill-Button ist daher eine realistische und todsichere Methode für exakt diese Situation mit diesen toten Winkeln dieser Seitengasse.

2. Waffenprobe im Knast: Sah echt beeindruckend aus, Deadshots Austoberei in der aktuellen NRA-Kollektion nach dem langen Entzug. Mir fiel als erstes auf, dass Deadshot komischerweise nicht den Unterschied zwischen einer geladenen und einer ungeladenen Waffe am Gewicht erkannt hat. Des Weiteren hat wohl eher sein Ruf als sein Können die Wachleute sowie Amanda Waller beeindruckt. Das mache ich daran fest, dass alle tatsächlich erstaunt waren, dass Deadshot am Schießstand mit Windstille ohne jegliche Ablenkung mehrere nicht-bewegliche Ziele am Kopf getroffen hat. Bitch-Please, der echte Deadshot hätte beim Salto inkl. Schraube an Amanda Waller vorbei mit drei Schüssen durch einen laufenden Ventilator geschossen ohne einmal den Rotor direkt zu berühren. DAS ist Deadshot.

3. Deadshots großer Auftritt gegen die Gesichtslosen: Da ist er, Deadshots großer Auftritt, welcher die gesamte namenlose Soldatentruppe deutlich beeindruckte. Bei genauerer Betrachtung schießt Deadshot lediglich auf viele gesichtslose Gegner, die sich gegen ihn an der Stelle nicht einmal wehren. Und es sind so viele, dass es eher schwer ist, diese zu verfehlen. Dass die Soldaten beindruckt waren, wundert mich überhaupt nicht, weisen sie doch eine miesere Treffsicherheit als Stormtrooper auf.

4. Weitere Truppenkampf-Szenen: Ist euch aufgefallen, dass Harley Quinns Treffsicherheit nicht weniger gut ist als die von Deadshot? Müsste der Film nicht zumindest eine Szene enthalten, in der wenigstens einmal gezeigt wird, dass andere Suicide-Squad-Mitglieder wie Rick Flag oder Harley Quinn versuchen, einen Shoot-Job zu erledigen, welcher parallel dazu ausschließlich Deadshot gelingt?

5. Deadshot erschießt Harley Quinn.... NICHT:

Uff, gerade nochmal Glück gehabt. Sie kaufen mir die Nummer ab, in der ich so tu als hätte ich daneben geschossen, weil ich Harley Quinn nicht treffen wollte, wobei ich einfach nur doof daneben geschossen habe...

Aber ich gehe sogar nochmal einen Schritt weiter: Ich behaupte, Harley Quinn weiß über Deadshots Geheimnis Bescheid. Neben Harleys Kampffähigkeiten fällt vor allem auf, dass sie eine Meisterin der Psychologie ist. Einzig ihr ist zu verdanken, dass die scheinbar unbesiegbare Enchantress besiegt werden konnte. Sie pflegte zu jedem Mitglied von Anfang an eine möglichst enge Bindung, um diesen psychisch zu analysieren, sowie sie vermutlich auch dem Joker den Kopf verdrehte. Bei Deadshots Schuss auf Harley Quinn am Seil des Hubschraubers hat sie sogar noch mitgespielt und sich hängen lassen. Coole Aktion, um einen Freund zu unterstützen. Selbst Deadshot hatte dabei kurz überlegt, wie er reagieren sollte, bis Harley dann doch ihr Überleben aufzeigte und Lawton wusste, wie er die Situation retten muss.

6. Deadshot erschießt Batman... auch nicht: Also selbst als einfacher Schütze kann es nicht so schwer sein, an seiner 11-Jährigen Tochter vorbei den 1,92 Meter großen Ben Affleck Batman zu erschießen. Deadshot müsste ihn an den offenen Stellen im Gesicht treffen, da er als sein offensichtlich langjähriger Gegner weiß, dass alles an Batmans Anzug gepanzert ist. Um seinen Ruf des unfehlbaren Profischützen vor seinem größten Gegner nicht zu gefährden, kam ihm seine gewissenhafte Tochter gerade Recht. Ich frage mich bei der Szene eher: Wieso beschützt seine Tochter eine Angst einflößende Gestalt, die ihren Vater angreift, vor ihrem Vater? Also entweder ist Batman im DCEU tatsächlich als Held bekannt und nicht als der selbst-justierende Mythos (was bei dieser Murdery-Batman-Fanfiction unglaubwürdig wäre) oder hält die kleine Zoe ihren Vater für den schlimmsten Verbrecher in Gotham City, sodass er allen in seinen Fähigkeiten überlegen sei und es keine würdigen Gegner geben kann, sodass sie der Gutmensch ist, der meint, jedes Lebewesen vor ihrem Vater schützen zu müssen? Das wäre hier die Frage, die mich mal reizt.

7. Entchantress will doch Deadshot für ihr Team: Kann Entchantress nicht Gedanken lesen und müsste Deadshot durchschaut haben und ihn dann infolgedessen nicht im Team haben wollen? Kann sie das wirklich? Ich bin da eher am Zweifeln. Sie pauschalisierte alle Mitglieder des Squads als Metawesen. Ich behaupte, sie ging aufgrund von Amanda Wallers Beschreibung davon aus. Was Sie definitiv kann, sind Visionen von Wunschvorstellungen in die Köpfe der anderen transferieren. Ob Sie tatsächlich auch als Wishmaster auftreten kann, der diese Wünsche erfüllt, hat der Film natürlich nicht gezeigt. Sie hat Deadshot nicht durchschaut, genausowenig wie sie die Psychospielchen der Harley Quinn durchschaute, welche ihr zum Verhängnis wurden.

8. Wo ist Deadshots übertriebene Qualifying-Szene? Vorgeschichte dazu: Sowie beim Konkurrenten MCU hat auch jeder Film des DCEU seine eigene Interpretationsnote. Wie das gemeint ist? Nun, die Guardians sind das "Star-Wars" des MCU's, Thor bildet die mythische Fantasy-Seite des MCU ab. Die so genannten "Auslöser"-Filme sind dann diejenigen Filme, deren Handlung die endgültige Abweichung der normalen Welt, wie wir sie kennen, in die Heldenrealität erzählt. Beim MCU war es die Offenbarung der Identität des Tony Starks. Captain America war zwar chronologisch vorher und er war bereits ein Volksheld, aber erst mit Stark wurde der Welt klar, dass die Glocke der Helden-Ära geläutet wurde. Beim DCEU waren es die Gänsehaut-erzeugende Worte aus Batman V Superman "Mankind is introduced to the Superman". Richtig, die Rede ist hier von Man of Steel. Zum Thema zurück: Suicide Squad ist wohl die Bad-Boys-Version des DCEUs. Wir befinden uns nicht in einem tiefsinnigen Christopher Nolan Actioner, sondern in einem Sprücheklopfenden Funny-Actioner, in welchem ein abstürzender Helikopter eine normale Sache ist und darüber hinaus ein seltsam-sicherer Ort. Wenn Deadshot doch dieser Megaschütze ist und er sogar die Rolle hat, die in diesem Film "Hauptrolle" ist, wo ist dann die für einen solch Streifen obligatorische Actionszene, in der er in herausfordernder Art abgeht und wirklich aus unmöglichen Situationen heraus ziemlich vage Ziele trifft?

9. The Big Finally: Machen wir einen kurzen Abschweifer in die 90er, als Kevin Costner noch Robin Hood - König der Diebe war und nicht Russell Crowe und bevor beide Supermans Väter wurden. Kevin Costner mimte einen Robin Hood, der an sich kaum richtig treffen konnte? Erinnert ihr euch? Mal lenkte ihn Lady Marian ab, mal traf er Will Scarlets Hand (ob Absicht oder nicht). Aber dann kam das Finale, in dem alles von ihm abhing. Jetzt war sein Ruf auf der Probe. Und er traf den Strick und rettete dem aufgehängten Jungen das Leben. Diesen Moment hatte Deadshot ebenfalls im Suicide Squad-Finale, nachdem Killer-Croc das Päckchen warf. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Jetzt galt es der zu sein, der er die ganze Zeit vorgab zu sein. Ein solcher Charakter mit dieser Finalszene passt so richtig in das Schema eines solchen Actioners und hebt bereits beim Gedanken daran die wesentliche Bedeutung dieses finalen Schusses deutlich mehr an, als wäre es wirklich dieser treffsichere perfekte Schütze, der bedenkenlos wirklich jedes Ziel trifft. Und erst diese Theorie macht dieses Finale auch zu einem wirklich spannenden Finale.

Kurz und knapp: Deadshot erhält diesen Ruf des perfekten Schützen aufrecht, um sowohl sein Geschäft am Leben zu halten als auch um seine Feinde zu irritieren. Sein intelligentes Konzept ging auf, verdient er doch eine gute Millionen pro eliminiertes Ziel, Vorkasse, mit massiven Strafzinsen, sollte nicht rechtzeitig gezahlt werden (100% Zinsen).

Gefällt euch meine Theorie? Ich freue mich über euer Feedback.

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