Iron Man-Regisseur Jon Favreau schließt den Indie-Kreis

27.05.2015 - 09:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Jon Favreau in Kiss the CookKoch Media
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Nach seinem Ausflug ins Blockbuster-Business mit Iron Man und Cowboys & Aliens begibt sich Jon Favreau mit Kiss the Cook wieder zurück zu seinen Wurzeln im Independent-Film. Aber wie hat der Regisseur eigentlich angefangen?

Über ein Jahr nach seinem US-Kinostart ist ab morgen Kiss the Cook, der neue Film von Jon Favreau, auch in den deutschen Kinos zu sehen. Nach den sehr erfolgreichen Iron Man-Filmen und dem Kritiker- und Kassenflop Cowboys & Aliens schlägt er mit dem Feelgood-Movie wieder seichtere Töne an. Das ist gut so, finden wir, denn angefangen hat er auch nicht mit den großen Explosionen, sondern der Geschichte eines kleinen Mannes. Aber zunächst spulen wir noch ein wenig mehr zurück. Wann ist dieser Favreau eigentlich das erste Mal aufgetaucht?

Der kleine Favreau

Jon Favreau als D-Bob in Touchdown - Sein Ziel ist der Sieg

Seine erste größere Kinorolle hatte Favreau 1993 in dem Football-Drama Touchdown - Sein Ziel ist der Sieg. Während dieser in Deutschland, wahrscheinlich der Thematik geschuldet, wenig populär ist, genießt Touchdown in den USA schon sehr lange Kultstatus. Favreaus Rolle war die des pummeligen Lehrers D-Bob. Während der Dreharbeiten lernt Favreau Vince Vaughn kennen, der hier ebenfalls seinen ersten größeren Leinwandauftritt hat. Die Begegnung der beiden soll für die Schauspieler noch weitreichende Folgen haben.

Favreau ist in den nächsten Jahren in diversen Fernsehserien zu sehen. So tritt er beispielsweise als Eric, der Clown in Seinfeld auf und hat eine kleine Rolle in der David E. Kelley-Serie Chicago Hope - Endstation Hoffnung. Auch sammelt er seine ersten Erfahrungen in Sachen Comicverfilmungen, indem er eine kleine Rolle in Batman Forever übernahm. Ein erneutes Aufeinandertreffen mit Vince Vaughn verschafft ihm daraufhin seinen großen Durchbruch.

Der Autor Favreau

Jon Favreau und Vince Vaughn in Swingers

Mit Swingers schuf sich Jon Favreau sein eigenes Sprungbrett ins Haifischbecken Hollywood. Das Drehbuch des Low-Budget-Films über den frisch nach Los Angeles gezogenen Schauspieler Mike stammt aus seiner eigenen Feder. In den Hauptrollen sind Favreau selbst (unfassbar dünn und durchtrainiert!) und Vaughn zu sehen, die durch den Film Berühmtheit erlangten. Als trotteliger Mike stolpert Favreau durch die Stadt der Engel und schafft es nicht, Frauen anzubaggern, während sein Kumpel Trent (Vaughn) ein Mädel nach dem anderen abschleppt. Eine simple Geschichte, die im halbdokumentarischen Stil nicht nur Publikum, sondern auch Kritiker überzeugte.

Im Jahr darauf gelingt es Favreau auch im Fernsehen, eine größere Fangemeinde anzuhäufen. Mit seinem Auftritt als Pete Becker in der Sitcom Friends zeigt er sein perfektes schauspielerisches Timing für Gags aller Art. Anscheinend ist es Favreau jedoch daran gelegen, nicht nur die Lacher auf seiner Seite zu haben.

Natürlich löst er sich niemals von der Komödie, das wäre ja auch nicht gerade förderlich für eine Karriere, die mit dem Humor begonnen hat. Jedoch zeigt er in dem Biopic Rocky Marciano als einziger unbesiegter Schwergewichtsboxer, wie sehr er sich sowohl geistig als auch körperlich auf eine Rolle vorbereiten kann. Auch eine weitere Leidenschaft scheint in ihm aufzuflammen. In der Zeichentrickserie Captain Buzz Lightyear lieh er für mehrere Folgen dem Bösewicht Crumford Lorak seine Stimme. Später ist er auch als Hamster in dem Film G-Force - Agenten mit Biss und in der Star Wars-Serie The Clone Wars zu hören.

Der Regisseur Favreau

Vince Vaughn und Jon Favreau in Made

Erneut an der Seite seines Weggefährten Vaughn gab Favreau dann im Jahre 2001 mit Made sein Kinofilm-Regiedebüt. Made wirkt wie eine indirekte Fortsetzung von Swingers, was in keinem Fall als negativer Kritikpunkt gewertet werden soll. Erneut ist Vaughn der Draufgänger und Favreau der trottelige Loser. Erneut ergibt das alles genau so Sinn. Für diesen Erstling darf jeder von uns applaudieren.

Mit Buddy - Der Weihnachtself folgt dann der große finanzielle Erfolg für Favreau. Die Weihnachtskomödie mit Will Ferrell in der Hauptrolle spielte fast das Siebenfache seiner Produktionskosten ein. Logischerweise wird ihm darauf ein noch ambitionierteres Projekt in die Hände gelegt, das jedoch besser totgeschwiegen werden sollte. Jumanji-Fans fährt ein Schaudern durch den Körper, wenn sie den Filmtitel Zathura hören.

Der Blockbuster-Favreau

Jon Favreau als Happy Hogan in Iron Man 2

Die grausige Verfilmung des Weltraum-Brettspiels einigermaßen verdaut, gelingt Favreau dann der große Wurf. Niemand konnte 2008 ahnen, welchen Einfluss seine Verfilmung des Comics Iron Man für die cineastische Landschaft der nächsten Dekaden haben sollte. Der furiose Einstieg in das Marvel Cinematic Universe zählt bei vielen Fans bis heute zum besten Filme der Reihe. Dass er mit Iron Man 2 zwei Jahre später gleich eine nahezu komplette Gurke hinterher schiebt, gibt seinem Erfolg schon wieder einen bitteren Beigeschmack. Für den dritten Teil beschränkte er sich zum Glück auf den Part des Executive Producer und seine kleine Rolle des Chauffeurs Happy Hogan, die er in Teil eins und zwei auch schon verkörperte. Auch der darauf folgende Cowboys & Aliens stimmte Filmfans nicht gerade besser. Eine dünne Geschichte verpackt in große Namen wie Harrison Ford und Daniel Craig ummantelt von einer halbnackten Olivia Wilde macht leider noch lange keinen guten Blockbuster. Das hat Favreau hoffentlich dann auch bemerkt.

Der neue alte Favreau?

Nun folgt also Kiss the Cook. Favreau schrieb nicht nur das erste Mal seit Made wieder das Drehbuch für einen Film, bei dem er selbst Regie führt. Nein, er wagt sich auch nach langer Zeit erneut, die Hauptrolle zu übernehmen. Kritiker sehen den Film als ein perfektes Feelgood-Movie. Das lesen wir doch gern! Wir hoffen, dass Herr Favreau es schafft, an seine narrativen Erfolge á la Swingers und Made anzuschließen. Den Blockbuster-Krams können doch andere machen. Und ganz ehrlich: meistens sogar besser.

Seht ihr euch Kiss the Cook an?

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