Ines Cannes-Liebling - Dancer in the Dark

19.05.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Dancer in the Dark
Constantin Film
Dancer in the Dark
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Am Mittwoch starteten die 65. Filmfestspiele von Cannes und wir präsentieren euch passend zum Festival unsere persönlichen Lieblingsgewinner der Cannes-Historie. Dancer in the Dark von Lars von Trier gehört für Ines in diese Liste.

Die Geschichte von Dancer in the Dark ist ziemlich schlicht: Die junge Fabrikarbeiterin Selma (Björk) kann immer weniger sehen. Sie verliert ihr Augenlicht und Schuld daran ist eine Erbkrankheit. Um ihrem Sohn ein ähnliches Schicksal zu ersparen, spart sie jeden Penny für eine Augenoperation. Aber bei einem Streit ums Geld verliert ein Freund sein Leben. Selma wird unter Mordanklage gestellt und zum Tode verurteilt. Sie weigert sich, ihr Schweigegelübde zu brechen und ihre Ersparnisse für den Anwalt eines Berufungsverfahrens auszugeben.

So schlicht wie diese Nacherzählung ist Dancer in the Dark dann doch nicht, denn der Regisseur heißt Lars von Trier. Der Däne dreht mit diesem Film seine Hommage an die Musikfilme und Musicals der 1930er Jahre, erinnert an die raffinierten Revuen des Busby Berkeley, an die eleganten Tänze des Gene Kelly, an die französischen Musikfilme der 1960er. Letzteres wird am deutlichsten, weil er Catherine Deneuve gewinnen könnte, die mit Die Regenschirme von Cherbourg einen ihrer ersten großen Erfolge feierte, ebenso wie Joel Grey, der in Cabaret seinen großen Auftritt hatte. Dancer in the Dark ist ein Genre-Mix der besonderen Art. Schubladen lassen sic schnell finden: Musical, soziales Drama, Melodram um Mord und Todesstrafe sind nur einige davon.

Der Film wäre nichts ohne seine Hauptdarstellerin Björk. Die isländische Sängerin trägt als Nicht-Schauspielerin die Last auf ihren Schultern und schafft es, mit ihrer intensiven Darstellung zu berühren. Trotz des Verlustes ihrer Sehkraft versucht sie, ihr Leben zu meistern und mithilfe von Musik und Tanz die Würde zu bewahren. Bjork steuerte auch die Musik und Lieder zum Film zu und so sind besonders die gestanzten Songs, die als Improvisation zu Maschinenrhythmen entstehen, eine wahre Freude für alle Fans.

Lars von Tier setzte mit dem Film die Dogma-Bewegung fort, ohne sich in ihr Korsett einschnüren zu lassen. Nicht nur zur Jahrhundert-Wende zählt er zu den innovativsten europäischen Regisseure unserer Zeit, der immer wieder mit seinen Filmen für Aufsehen in der Filmszene sorgt. Zurecht gewann Dancer in the Dark 2000 die Goldene Palme beim Festival Cannes sowie den Darstellerpreis. Damit hörten die Ehrungen aber nicht auf, es gab den Europäischen Filmpreis und für den Oscar war der Film ebenfalls nominiert.

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