Hildegard Knef entdeckt die Mörder unter uns

20.01.2014 - 15:01 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Die Mörder sind unter uns
DEFA / Icestorm
Die Mörder sind unter uns
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Heute Abend strahlt der MDR einen (ost)deutschen Filmklassiker aus: Die Mörder sind unter uns. Mit Ehe im Schatten von Kurt Maetzig und In jenen Tagen von Helmut Käutner ist dies einer der wichtigsten Nachkriegsfilme Deutschlands. Ein Blick lohnt sich.

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei. Susanne Wallner (Hildegard Knef) hat das Konzentrationslager überlebt und kehrt in das zerstörte Berlin zurück. In ihrer Wohnung lebt der ehemalige Militärchirurg Mertens (Wilhelm Borchert), der seine Erinnerungen mit Alkohol zu verdrängen versucht. Sein ehemaliger Hauptmann, der für ein Massaker am Weihnachtsabend 1942 verantwortlich ist, agiert hingegen bereits wieder als angesehener Geschäftsmann ohne Schuldbewusstsein. Als Mertens ihm begegnet, fasst er einen folgenschweren Entschluss…

Nach dem Ende des Zweitens Weltkrieges reicht Filmemacher Wolfgang Staudte sein Filmmanuskript zu Die Mörder sind unter uns bei allen vier Besatzungsmächten ein. Nur Verantwortliche in der sowjetischen Besatzungszone sind an einer Verfilmung interessiert. So entsteht der erste deutsche Nachkriegsfilm in den Trümmern der Stadt Berlin und im ehemaligen Gustav Althoff-Studio in Potsdam-Babelsberg. Die Mörder sind unter uns gilt als wegweisend für die realistische Ausrichtung der ostdeutschen DEFA, die am 17. Mai 1946 gegründet wird. Der Film hat auch kommerziellen Erfolg und macht Hildegard Knef zum Star des deutschen Nachkriegsfilms.

Kollege Kurt Maetzig, der mit Ehe im Schatten einen weiteren wichtigen deutschen Nachkriegsfilm in Szene setzte, äußerte sich positiv über den Film und sagte damals, dass es kein Zufall sei, dass Wolfgang Staudte auf der “Suche nach den geeigneten Formen auf expressionistische Formen zurückgriff, dass die gestürzte und gekippte Perspektive, die eigenwillige Kameraeinstellung und expressionistische Lichtführung, zum Beispiel die unnaturalistische Ausleuchtung der nächtlichen Ruinen und zum Teil sogar die Schauspielerführung direkt bei der expressionistischen künstlerisch hochentwickelten deutschen Stummfilmschule anknüpften, denn die akademische Glätte der vorangegangenen Filmperiode entsprach nicht dem aufwühlenden Appell, der von seinem Film ausging.” Wer sich also mit sehenswerter (ost)deutscher Filmgeschichte auseinandersetzen will, der sollte heute Abend den Fernseher einschalten oder den Rekorder programmieren.

Was: Die Mörder sind unter uns
Wann: 23:40 Uhr
Wo: MDR

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