"Großer Fehltritt": Dianas Geist in The Crown wird hart kritisiert und so antwortet der Schöpfer

02.12.2023 - 16:30 Uhr
Elizabeth Debicki als Diana in The CrownNetflix
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"Erschütternd" und "bizarr" sind nur zwei Worte, mit denen Dianas Geister-Auftritt in The Crown Staffel 6 beschrieben wird. Der Showrunner versucht, die Kritik zu kontern.

The Crown umfasst mehr als 60 Jahre in der Geschichte des britischen Königshauses. Zweieinhalb Staffeln hatte die Netflix-Serie auf das vielleicht tragischste Ereignis in der Historie hingearbeitet: den Tod von Princess Diana.

In Staffel 6 findet die Serie einen "kreativen" Umgang mit der unmittelbaren Trauer der Angehörigen, allen voran Prince Charles. Nennen wir es beim Namen: The Crown bringt Diana (Elizabeth Debicki) nach ihrem tödlichen Unfall in Paris als Geist zurück. Als eine Art personifizierte, physische Erinnerung führt sie letzte Gespräche, auch mit der Queen. Der Diana-Geist wurde fast überall skeptisch aufgenommen – in der Kritik und beim Publikum. Aber warum? Und wie verteidigt Showrunner Peter Morgan die Szenen?

"Bizarr": Weshalb Dianas Geist in The Crown Staffel 6 kritisiert wird

In zwei Szenen kehrt der Diana-Geist zurück: in einem Gespräch mit Charles und in einem Treffen mit Queen Elizabeth (Imelda Staunton). Außerdem erscheint eine Manifestation von Dodi Al-Fayed (Cas Anvar) seinem Vater Mohammed.

Dianas Treffen mit Charles (Dominic West) folgt nur offen einem Ziel: Vergebung. Charles plagt das schlechte Gewissen und seine Ex-Frau erleichtert ihn darum: "Du weißt, dass ich dich so sehr geliebt habe, so sehr. Aber auch so schmerzlich. Das ist jetzt vorbei. Es wird für alle leichter sein, wenn ich weg bin", sagt sie.

Dianas Geist trifft die Queen

Der letzte Satz ist entscheidend. Hier fragt unter anderem Radhika Seth bei Vogue : "Sind das Dinge, die Diana, zumindest in der Vorstellung von The Crown, sagen würde?" Denn natürlich lehnt sich die Serie, die sich immer als sehr freie Adaption der Royals-Geschichte definiert hat, mit dieser Ausschmückung weit aus dem Fenster. Insgesamt betrachtet Seth die Diana-Entscheidung als "ersten großen Fehltritt von The Crown".

Vulture  versammelte gleich vier Autor:innen, um zu erörtern, wie "bizarr" genau der Geister-Auftritt ist. Der Titel: "The Crown traf eine erschütternde Entscheidung". Auch der britische Guardian  betrachtet den Umgang mit Diana als beispielhaft für ein "Drehbuch, das kaum noch Anspruch auf Handwerk, geschweige denn auf Kunst, hat".

Der The Crown-Schöpfer verteidigt Geist-Diana

Schon vor dem Start von The Crown Staffel 6 warf sich Peter Morgan inbrünstig in den Kampf um seine Diana-Vision. Gegenüber Deadline  stellt er sehr richtig fest, dass "das Wort 'Geist' nicht hilfreich ist". Denn er habe "nie etwas aus einer übernatürlichen Perspektive geschrieben, ganz und gar nicht."

Das allerdings bestreiten die Kritikerinnen und Kritiker auch gar nicht. Vulture zum Beispiel erkennt an, dass "es sich dabei weniger um Geister im herkömmlichen Sinne handelt als vielmehr um Erscheinungen, die sich Mohamed, Charles und Elizabeth vorstellen, während sie mit ihrem Kummer ringen."

Das trifft Peter Morgans Auffassung sehr präzise:

Es war eher eine Darstellung des Umstandes, dass jemand, der gerade erst verstorben ist, in den Köpfen all derer, die ihm nahestehen und ihn lieben, noch lebendig ist. Und manchmal ist es unmöglich, sie aus den Köpfen zu verbannen. Es fühlte sich für mich eher an wie eine Verlängerung von ihr im wirklichen Leben, als ein Geist.

Der Kritik, die vielmehr den Geschmack und die Kunstfertigkeit der Diana-Entscheidung hinterfragt, nimmt Morgan damit nicht den Wind aus den Segeln. Der Variety  sagte er, Diana habe eine besondere Behandlung in der Geschichte des Königshauses verdient. Mit diesem Vorhaben ist er aber leider übers Ziel hinausgeschossen.

Die ersten vier Folgen der 6. Staffel The Crown sind jetzt bei Netflix verfügbar. Am 14. Dezember folgen die finalen sechs Episoden.

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