Fight Club zensiert: Kultfilm mit Brad Pitt kriegt neues Ende, das komplett lächerlich ist

24.01.2022 - 16:25 Uhr
Brad Pitt in Fight Cub20th Century Pictures
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Das düstere Ende von Fight Club ist einer der Gründe für den Kultstatus. Doch in chinesische Streaming-Dienste zensieren das. Dort gibt es ein alternatives Ende des Brad-Pitt-Klassikers.

Die Pixies ertönen und ein Hochhaus nach dem anderen bricht ein, nachdem der Erzähler die Gesamtsituation treffend zusammenfasst: "Du hast mich in einer seltsamen Phase meines Lebens getroffen."

Das Ende von David Finchers Fight Club mit Brad Pitt und Edward Norton ist absoluter Kult, allerdings darf man es offenbar nicht dem chinesischen Publikum zumuten. Denn bei bei einem der größten Streaming-Dienste in China hat Fight Club ein alternatives Ende. Und das ist absurd präzise.

Was passiert im alternativen Ende von Fight Club?

In den vergangenen Tagen sorgte ein Screenshot aus Fight Club für Aufmerksamkeit, der vom Streaming-Dienst Tencent Video stammt (via Twitter ). Nachdem er im chinesischen Twitter-Äquivalent Weibo belächelt wurde, fand er auch im englischsprachigen Raum Verbreitung.

Es handelt sich nämlich um ein neues Ende von Fight Club, das in Form einer Texttafel den Film abschließt:

Das alternative Ende von Fight Club

Darin heißt es:

Durch den Hinweis, den Tyler gegeben hat, konnte die Polizei schnellstmöglich den Plan durchschauen und nahm alle Kriminellen fest und verhinderte so erfolgreich, dass die Bombe explodiert.

Dabei bleibt es aber nicht, denn dieses zensierte Ende von Fight Club erzählt die Geschichte des Films noch weiter bis ins Jahr 2012:

Nach dem Gerichtsverfahren wurde Tyler in eine Psychiatrie für die psychologische Behandlung geschickt. Er wurde 2012 aus dem Krankenhaus entlassen.

Sollte der Screenshot echt sein, dann müssen die Tencent-Abonnent:innen wohl auf einen großen Teil des Endes von Fight Club verzichten. Darin werden mehrere Hochhäuser gesprengt, in denen Kreditkartendaten gelagert werden. Achja, und niemand wird für seine Taten bestraft.

Verbrecher müssen in chinesischen Filmen bestraft werden

Wie Vice  in einem Bericht dazu anmerkt, ist nicht bekannt, ob Tencent dieses Ende vorsorglich eingefügt hat oder auf eine Anweisung der staatlichen Zensurbehörden in der Volksrepublik China reagierte. Laut deren Vorgaben dürfen Verbrecher in Filmen nämlich nicht straflos davonkommen. (Geister haben es auch schwer. Mehr dazu in diesem Artikel über Altersfreigaben in China) Weder Disney, jetziger Besitzer des Films, noch Tencent hätten auf Anfragen von Vice reagiert.

Im Bericht zitiert Vice auch chinesische Netizens, die sich über das Ende lustig machen, darunter dieser Kommentar, der die Zensur weiterdenkt: "Bei Ocean's 11 wären am Ende alle verhaftet worden. Die ganze Familie von Der Pate wäre im Knast gelandet."

Das Ende des Brad-Pitt-Kultfilms klingt absurd, aber im Buch ist es ähnlich

Das zensierte Ende, in dem Tyler seine Strafe erhält, ist natürlich absurd. Vor allem wenn man sich vorstellt, dass man zwei Stunden von einem Film gefesselt und dann mit einer Texttafel abgespeist wird.

Im Roman von Chuck Palahniuk, der als Vorlage des Films diente, erhält Tyler bzw. der Erzähler aber ebenfalls ein anderes Ende als im Film. Im Buch explodiert die Bombe auf Grund einer Fehlfunktion nicht. Der Erzähler erschießt sich mit der Pistole, wacht aber in einer Psychiatrie auf. Dort trifft er Mitarbeiter, die sich als Mitglieder von Tylers Projekt identifizieren und an eine Rückkehr ihres Messias glauben.

Was immer noch circa tausendmal besser klingt, als mit einem "Tyler wurde in der Psychiatrie therapiert und ist jetzt ein konstruktives Mitglied der Gesellschaft" abgespeist zu werden. Statt das internationale Bankensystem ins Chaos zu stürzen, gewinnen Recht und Ordnung (und Kapitalismus) in dieser chinesischen Version von Fight Club.

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