Heute geht es bei der Gretchenfrage martialisch zu, denn diesmal müsst ihr euch entscheiden, welcher Film von Quentin Tarantino euch besser gefällt: Kill Bill: Volume 1 oder Kill Bill: Volume 2. Wie ärgerlich, denn diese Qual der Wahl wäre uns erspart geblieben, hätte Tarantino den Film wie geplant in einem Stück veröffentlicht. Aber vier Stunden Laufzeit waren dann doch etwas zu viel. Erst im vergangenen Jahr 2011 wurde eine Komplettfassung unter dem Titel The Whole Bloody Affair im New Beverly Cinema gezeigt, die ursprünglich für eine Vorführung beim Filmfestival in Cannes gedacht gewesen war.
Hintergrund:
Inspiriert wurde die Geschichte angeblich von dem japanischen Film Lady Snowblood, in dem eine Frau Rache für den Mord an ihrer Familie nimmt. Der wiederum basiert auf einem Manga von Kazuo Koike. Die asiatischen Einflüsse sind deutlich spürbar, ebenso wie Anspielungen auf Spaghetti Western und Girls with Guns. Aber welcher der beiden Teile ist denn nun der bessere?
Pro Kill Bill: Volume 1
Im ersten Teil müssen wir mit ansehen, wie die schwangere Beatrix Kiddo (Uma Thurman) von ihrem Ex Bill (David Carradine) am Tag ihrer Hochzeit erschossen wird. Wie durch ein Wunder überlebt sie diesen Anschlag, liegt jedoch vier Jahre im Koma. Als sie nach ihrem Erwachen realisieren muss, dass sie sowohl ihren Ehemann als auch ihr Kind verloren hat und ihre ehemaligen Kollegen immer noch nach ihrem Leben trachten, beschließt sie Rache zu nehmen. Als ehemaliges Mitglied eines Teams von hochprofessionellen Auftragskillern ist sie zwar selbst gut ausgebildet, hat es aber auch mit ebenbürtigen Gegnern zu tun. Und so ist Kill Bill: Volume 1 ein Fest für das Auge, wenn Quentin Tarantino seine zuweilen extrem brutalen Kampfsequenzen, die diesen ersten Teil dominieren, gekonnt und ästhetisch orchestriert.
Pro Kill Bill: Volume 2
Der zweite Teil präsentiert mehr Informationen über Kiddos Vergangenheit, ihr Training bei einem legendären Martial Arts Meister (Gordon Liu) und vor allem die Beziehung zu Bill. Noch immer befindet sie sich auf einem Rachefeldzug, deren Höhepunkt der Mord an Bill darstellen soll. Doch als sie diesen aufgespürt hat, kommt es zu einem überraschenden Aufeinandertreffen mit einer totgeglaubten Person, die Kiddo vorübergehend aus dem Konzept bringt. Kill Bill: Volume 2 ist dialoglastiger und gibt sich mehr Mühe mit der Konstruktion seiner Charaktere. Zu Gunsten der Ausarbeitung des Dramas um Kiddos Vergangenheit wird die Action in diesem Teil leicht vernachlässigt.