7 Fragen an TommyDeVito

28.02.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
You can call me Susan if it makes you happy.
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Eine Legende, die darauf wartet, endlich im Kino erzählt zu werden, End Credits jenseits von warmen, weichen Gummibärchen, eine berechtigte Kritik an Spielberg, und wie Guy Ritchie es schaffte, ein Paar Augen zu öffnen.

Während auf der anderen Seite des Planeten gerade diverse Hollywoodgrößen in Designerware gequetscht und ganze Wagenladungen von Concealer darauf warten, mit Schaufeln aufgetragen zu werden, haben wir die perfekte Überbrückung der Wartezeit vor den Oscars für euch: Füllt unseren Fragebogen aus! Schreibt einfach eine kurze Nachricht an Kängufant und er schickt ihn euch zu! Es soll ja schließlich immer noch Leute da draußen geben, die noch nicht an unseren 7 Fragen teilgenommen haben ... Also ran da und nutzt die Zeit bis zum roten Teppich! Aber lest zuerst den grandiosen Fragebogen von TommyDeVito! Gummibärchen? :)

And the Oscar ... sollte sich was schämen, immer noch keine Kategorie dafür zu haben, denn manche davon sind echte Kunstwerke: Was ist die beste Titelsequenz/die besten End Credits, die du je gesehen hast?

Die Watchmen-Eröffnungssequenz ist schlicht grandios und irgendwie so ungemein passend unterlegt mit Dylans The times they are a-changin. Die Titelsequenzen zu Vertigo – allgemein Titelsequenzen von Saul Bass! - und Catch Me If You Can finde ich auch grossartig (ebenso wie The Good, the bad and the ugly, Fight Club, und viele weitere), am meisten gefällt mir aber vielleicht The life of a bullet in Lord of War - Händler des Todes. Viel besser kann man einen Film auf diese Weise nicht starten und gäbe es dafür Oscars, hier hätte einer vergeben werden müssen. Könnte auch ein (gelungener) Kurzfilm sein.

Was End Credits angeht, fällt mir gerade nur ein einziger Film ein: Ferris macht blau. Ferris richtet sich wieder an den Zuschauer und sagt am Schluss nach den Credits noch: „You’re still here? It’s over…go home! Go!“. Vielleicht keine grosse Kunst, aber ziemlich witzig. Danke John Hughes.

Make it so: Welches Spiel, Buch, Lieblingskuscheltier, Backrezept, IKEA-Regal (... nee, nicht wirklich) möchtest du unbedingt verfilmt sehen?

Ich habe zwar schon seit einigen Jahren keines mehr der Spiele gespielt, aber ich würde unglaublich gerne eine Verfilmung von The Legend of Zelda sehen. Einerseits hätte solch ein Film durch die grossen Welten des Spiels und die Musik, welche sehr filmisch ist und ich immer noch liebe, schon das Potenzial ein Fantasy-Epos zu werden. Insbesondere möchte ich aber eine Verfilmung des Spiels Legend of Zelda: Majora's Mask und nicht - wie manch einer vermuten wird - The Legend of Zelda: Ocarina of Time sehen. Ein Weltuntergang, der bevorsteht, da der furchteinflössende Mond mit der hässlichen Fratze bald auf die Erde stürzt, ein Protagonist, der aus toten Kreaturen Masken „macht“ und sich unter furchtbaren Schmerzen in diese verwandeln kann… Überrascht mich noch heute, wie düster und teilweise surreal das Nintendo(!)-Spiel damals war. Natürlich wird solch eine Verfilmung nie zustande kommen und wenn, dann kommt da wohl kaum eine gelungene heraus, aber man darf ja noch träumen, dass sein Lieblingsspiel aus der Kindheit zu einem grossartigen Film à la Herr der Ringe oder Pans Labyrinth adaptiert wird. Vielleicht geschieht ja ein Wunder und ein stinkreicher „Zelda“-Fan bietet Guillermo del Toro (oder sonst jemandem, der so etwas wagen würde) 100-200 Millionen für eine Verfilmung an…

Gibt es einen Film, der deine Meinung zwiegespalten hat, bei dem du dir irgendwie nicht sicher bist, ob er dir gefällt oder nicht? Erzähl uns von deinen Nöten, vielleicht können wir dir helfen!

Erst einmal einige Werke von Lars von Trier (z.B. Idioten oder Dancer in the Dark), die ich zwar positiv bewertet habe, gleichzeitig aber eigentlich sehr gemischte Gefühle hatte und nicht wirklich wusste, ob ich die nun mochte oder ganz und gar nicht. Zusätzlich auch einige Werke von Michael Haneke, die mich ratlos zurückliessen (insbesondere Die Klavierspielerin und Der Siebente Kontinent), was der Herr „Ich-möchte-den-Zuschauer-zur-Selbständigkeit-vergewaltigen“ möglicherweise als Kompliment verstehen würde, schließlich ist dadurch die Auseinandersetzung nötig. Bei solchen Filmen ist es manchmal so, dass ich mir nach dem Anschauen nach einiger Zeit bei meiner Ratlosigkeit ein paar Kommentare, Kritiken und Analysen durchlese und mir überlege, wem ich da mehr zustimme… Nicht, dass ich jetzt keine eigene Meinung hätte, jedoch gibt es solch eine Situation mal hin und wieder.

Aber was mich genau „gestört“ hat bei diesen Filmen, darauf möchte ich jetzt gar nicht näher eingehen, denn den „ultimativen“ Zwiespalt hat bei mir Spielbergs Schindlers Liste ausgelöst. (Technisch) umgesetzt ist er einfach brillant, die schauspielerischen Leistungen – trotz der aus unserer Sicht im Originalton merkwürdigen Entscheidung der deutschen Akzente gesprochen in englischer Sprache…. – sind ebenso sehr stark. Mich kann der Film ebenso meistens mitreißen und berühren. Das Problem ist nur, dass ich gleich nach der Sichtung jedes Mal kritische Sichtweisen zu Spielbergs Holocaust-Drama im Kopf habe, und diese sind teilweise meines Erachtens so überzeugend und schwer von der Hand zu weisen, dass ich deshalb den Film nicht mehr ohne Einschränkungen loben kann. Zum Beispiel kommt mir Kubricks berühmtes Zitat in den Sinn, das auch Terry Gilliam zur Kritik an Spielbergs Film herangezogen hat, nämlich:

“Think [Schindler's List] was about the Holocaust?... That was about success, wasn’t it? The Holocaust is about six million people who get killed. ‘'Schindler’s List’' is about 600 who don’t.”

Natürlich kann man jetzt betonen, dass Schindlers Liste auf einer wahren Geschichte beruht, es im Film – wie im Titel angedeutet – um Schindler(s Geschichte) und nicht den Holocaust insgesamt geht, und dass am Ende (etwas übertrieben und Hollywood-mässig) noch auf die ganzen Opfer hingewiesen wird. Aber wie Gilliam richtig sagt, dieses geschichtliche Ereignis war eine „complete failure of civilization“, da kann man schon in Frage stellen, ob der Fokus auf eine einzige „Erfolgsgeschichte“ nicht ein bisschen fragwürdig oder problematisch ist. Zudem wird die (sicherlich komplexere) Realität natürlich auf einen Konflikt zwischen „Gut“ und Böse“ reduziert, indem man Schindler und Goeth respektive zum geläuterten Helden und zum psychopathischen, unmenschlichen Mörder macht. Das mag ein Mittel Spielbergs (und des Hollywood-Kinos) sein, den Zuschauer noch mehr emotional zu manipulieren, Kritik ist aber vielleicht dennoch angebracht. Auch haben sich sowohl Thomas Keneally als auch Steven Zaillian nach der Idee der „dramatic licence“ sicherlich ihre Freiheiten gelassen - auch wenn ich jetzt kein Historiker bin, kann man das sicher so sagen.

Das wahre „Ende“ wäre z.B. viel interessanter gewesen und hätte (mehr) zum Nachdenken angeregt und einen grösseren Eindruck hinterlassen:

„Schindler`s life after the war was a long series of failures. He tried without success to be a film producer and was deprived of his nationality immediately after the war. Threats from former Nazis meant that he felt insecure in post-war Germany, and he applied for an entry permit to the United States. This was refused as he had been a member of the Nazi party. After this he fled to Buenos Aires in Argentina with his wife Emilie, his mistress and a dozen Schindler Jews. He settled down in 1949 as a farmer, supported financially by the Jewish organization Joint and thankful Jews, who never forgot him. But Oscar Schindler met with no success, and in 1957 he became bankrupt and travelled back alone to Europe. He never saw Emilie again. Schindler`s clear indictment of German war criminals in the trials after the war nourished the hatred that many in Germany felt for him. He was persecuted, he was sworn at on the streets, and stones were thrown at him...”

Ich könnte jetzt noch mehr zum Film schreiben, aber bevor ich hier einen langen Kommentar verfasse (was schon passiert ist… sorry…), lasse ich es jetzt mal lieber sein :D

Top 7 - einfach nur mal so, 7 Antworten aus dem Ärmel geschüttelt. Und weil wir echt fies sind, haben wir alle 7 Themen in eine Frage gepackt, damit keiner auf die Idee kommt, einfach 7 x 7 Listen zu beantworten :)

Deine Top 7 Lieder aus Filmen? Ich weiss nicht, ob ich die Frage richtig verstehe (könnte sich ja auch auf Filmsongs, also für den Film geschriebene Lieder beziehen), aber ich nenne jetzt einfach mal meine 7 liebsten Verwendungen von Songs in Szenen. In keiner bestimmten Reihenfolge:

1) Monica Vitti in Antonionis L'avventura, die zum wunderbaren Song Mai von Sängerin Mina herumtanzt und sich auf dem Bett herumwälzt. In diesem Moment habe ich mich in sie verliebt ;) und musste auch gleich die anderen Zusammenarbeiten mit Antonioni sehen (auch wenn ich La Notte leider noch nicht gesehen habe :/).

2) Harvey Keitel in Mean Streets, der das Gleichgewicht jeden Moment zu verlieren scheint, da er einfach nur „completely wasted“ zu Rubber biscuit von The Chips torkelt. Ich bescheisse jetzt einfach mal und füge einen weitere aus Mean Streets hinzu, in der der junge Robert De Niro mit zwei Damen in Zeitlupe zu Jumpin‘ Jack Flash in eine Bar läuft. Cool.

3) In Dreams von Roy Orbison in Blue Velvet. Ein leuchtendes Mikrofon, eine umwerfende Szene. Mehr gibt es nicht zu sagen bzw. zu schreiben.

4) Dann gibt es da noch die Eröffnungs- und Schlussszene/-sequenz in Tarantinos Jackie Brown, absolut perfekt unterlegt mit Bobby Womacks Across 110th Street. Für mich unter den vielen geschickten Musikverwendungen Tarantinos die gelungenste und auch erinnerungsgwürdigste.

5) Die den Film eröffnende Tanzszene in Guardians of the Galaxy. Habe ich schlechte Laune, höre ich einfach Come and get your Love von Redbone und singe Playback mit einer ausserirdischen Echse als Mikrofon. Dann ist alles wieder gut.

6) Hier auf moviepilot scheint David O. Russell anscheinend nicht auf sehr viel Gegenliebe zu stossen. Mir gefielen aber seine letzten Filme (vor Joy - Alles außer gewöhnlich) ziemlich gut und das natürlich u.a. wegen Jennifer Lawrence, vor allem wenn sie in American Hustle zu Paul McCartneys Live and let die putzt und dabei abgeht. Kann man bescheuert finden, ich find’s toll.

7) Als letzte Erwähnung noch die Verwendung von Jefferson Airplanes Somebody to Love als (nicht nur musikalisches) Motiv in A Serious Man von den Coen-Brüdern. Herrlich. Und wenn ich schon bei den Coen-Brüdern bin, muss ich noch einen hineinschummeln, nämlich die Szene in The Big Lebowski, in der Lookin‘ out my back door von Creedence Clearwater Revival vom Dude gehört wird und anschliessend zu einem kleinen Unfall führt. Eines Tages werde ich mir den im Auto auch anhören und ans Dach klopfen. Ist einer meiner wenigen Träume, die wohl auch tatsächlich umzusetzen sind.

Affirmative, Doctor: Welches Filmtier oder -wesen hättest du am liebsten als Haustier oder Gefährten oder ständig irgendwo um dich rumwuseln? Und warum?

So ein Katzenbus wie in Miyazakis Mein Nachbar Totoro wäre schon praktisch, falls das jetzt überhaupt als Wesen gilt (oder vielleicht doch schon zu den Verkehrsmitteln gezählt werden muss?). Da würde man sich einiges ersparen, wenn man jederzeit diese Katze herbeirufen könnte.

Stell dir vor, du dürftest dir 3 Hollywoodstars aussuchen, um mit ihnen einen trinken zu gehen oder einen Abend zu verbringen (natürlich ohne Waffengewalt). Welche wären das und warum? Was würdest du mit ihnen machen, worüber würdet ihr reden?

Regie-Stars zählen auch dazu, nicht? Deshalb würde ich mal gerne mit Martin Scorsese, Paul Thomas Anderson und Quentin Tarantino einen trinken gehen. Ich bin sowieso normalerweise nicht gerade gesprächig, jedoch gleichzeitig ein ganz guter Zuhörer, vor allem wenn mich das Gesprächsthema interessiert ;) In diesem Falle könnte ich einfach nur stundenlang zuhören, was die drei lebenden Filmenzyklopädie-Bände alles so zu erzählen hätten. Und natürlich hätte ich da auch die eine oder andere Frage. Die Dynamik zwischen den guten Freunden Tarantino/Anderson und dem „Meister“ wäre sicherlich ebenso faszinierend.

Auch meine ich, mich an zwei Videos über/mit Tarantino erinnern zu können. In einem davon redete er ziemlich überdreht von einer Party in Island (zusammen glaube ich mit Björk ;)) Dann kommt da noch die Aussage von Christoph Waltz hinzu, der in einem anderen Video sagte, dass man mit „Quentin“ gut feiern kann, was auch von Vorteil wäre, wenn man einen „trinken“ geht. Falls jemand von den dreien nicht dabei sein könnte, könnten auch David Lynch oder Guillermo del Toro auf einen Sprung vorbeikommen :D

Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?

Hm, naja, ist jetzt zwar keine SO große Veränderung (jedoch eine wichtige :D!), aber: Guy Ritchies Snatch, und zwar in Bezug auf mein Interesse an Filmen. Ja, es mag grössere Regisseure und grössere Filme geben, aber das war der erste Film, bei dem ich mir wirklich dachte: „Ach, DAS macht also ein Regisseur!“ Vorher hatte ich über so etwas noch nicht nachgedacht. Schnitt, Kamerafahrten u.s.w., alleine im Intro habe ich da wirklich gemerkt , wie so etwas eingesetzt wird. Und vielleicht gerade weil es so stilisiert und fast aufdringlich inszeniert ist.

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