Daniel Craig - Lizenz zum Jammern

04.11.2008 - 14:00 Uhr
Daniel Craig in Casino Royale
Sony Pictures
Daniel Craig in Casino Royale
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THEMA» Daniel Craig erfindet 007 neu, aber viele Fans hätten ihn gern weniger schwächlich.

Als 2005 über den neuen James Bond spekuliert wird, hat niemand den Engländer Daniel Craig auf der Liste, zu wenig bekannt sind einem breiten Publikum seine Darstellungen. Dabei hat sich der Schauspieler mit vielen kleinen Produktionen nach oben gearbeitet, ist mehrfach für seine Leistungen ausgezeichnet worden. Zahlreiche Fans sind gegen einen blonden 007, aber in James Bond 007 – Casino Royale zeigt Daniel Craig, dass er mit seinem körperlichen Spiel und seinem Pokerface, cool und kontrolliert, Millionen überzeugen kann.

Aus mehr als 200 Schauspielern verschiedenster Nationalität wird Daniel Craig 2005 für die Rolle des James Bond ausgewählt. Damit tritt er die Nachfolge von Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton und Pierce Brosnan und ein überaus schweres Erbe an. Von den Fans wird er zunächst geschmäht. Sie belächeln den blonden Bond, der bei den Dreharbeiten Unfälle produziert und einen Zahn verliert, mit Schwimmweste über die Themse schippert und dem niemand harte Action zutraut. Ob dies nun Marketing-Strategie war oder nicht, in James Bond 007 – Casino Royale von Martin Campbell kann Daniel Craig durch seine Körperlichkeit und sein Spiel überzeugen. Gelobt wird besonders, dass das Filmteam zu alten Tugenden zurückkehrt und mehr Charakter statt Spielzeug präsentiert, die Serie für neue Action-Formate öffnet und auch der Figur des James Bond wieder einiges zutraut: Er ist weder Playboy noch smarter Gentleman, sondern ein Agent, der handgemacht seine Probleme löst.

Auch in James Bond 007 – Ein Quantum Trost schreibt er Bond-Geschichte fort, aber mag der Actionfilm überzeugen und Millionen Zuschauer in die Kinos locken, so ganz begeistert sind alte Fans von den neuen Attitüden des Agenten seiner Majestät nicht. Er ist ihnen zu schwach, zu sehr ist er vom Tod seiner Geliebten mitgenommen. Andere vermissen den Schnickschnack, der immer für Staunen und Schmunzeln da war, in James Bond 007 – Ein Quantum Trost gibt es keine Ironie.

Damit hat Daniel Craig vielleicht auch so seine Schwierigkeiten, denn bisher ist er eher in ernsteren Rollen aufgefallen. Mit 16 Jahren schließt er sich dem National Youth Theatre an, studiert an der Kunsthochschule Guildhall School of Music und Drama. Hier lernt er unter anderem Joseph Fiennes, Ewan McGregor und Damian Lewis kennen. Danach arbeitet er an diversen Bühnen der britischen Hauptstadt, steht unter anderem auf dem Brettern des legendären Old Vic.

Mit dem Film kommt er 1992 in Kontakt. Er wird mit einer kleinen Nebenrolle in dem Drama und Boxerfilm Im Glanz der Sonne (1992) von John G. Avildsen bedacht. Immerhin spielt er in seinem Debüt an der Seite von Morgan Freeman, Armin Mueller-Stahl und John Gielgud. Aber er wird auch bereits auf einen Typ festgelegt, gibt einen brutalen Schurken. Auch seine nächste Rolle bleibt ähnlich. In der Steven Spielberg -TV-Serie “Die Abenteuer des jungen Indiana Jones” (1992) nach einer Idee von George Lucas verkörpert er einen deutschen Offizier. Sein Blondschopf und die blauen Augen scheinen ihn dafür zu prädestinieren. So richtig durchstarten will seine Karriere nicht. Er wird mit Nebenrollen bedacht und steht meistens im Schatten bekannter weiblicher wie männlicher Stars, wie Cate Blanchett, Angelina Jolie oder Tom Hanks und Paul Newman.

Mit seinem James Bond hat sich Daniel Craig in die erste Liga der Schauspieler gespielt. Er kann sich nun seine Rollen aussuchen. Das Jahr nach seinem Bond beginnt gut. Anfang 2007 wird er für seine Darstellung des berüchtigten Mörders Perry Smith in Douglas McGrath s Truman Capote-Filmbiografie Kaltes Blut – Auf den Spuren von Truman Capote, der unter anderem auf dem Filmfestival in Venedig 2006 gezeigt wird, als Bester Nebendarsteller für den Independent Spirit Award nominiert. An der Seite von Nicole Kidman ist er als Psychiater in dem amerikanischen Remake Invasion unter der Regie von Oliver Hirschbiegel zu sehen. Beide kämpfen gegen die Alien-Epidemie, die den Menschen ihre Menschlichkeit raubt. Nochmals agiert er neben der australischen Schauspielerin zur Weihnachtszeit in dem Fantasy-Märchen Der Goldene Kompass.

Aber Daniel Craig wird wohl als blonder Bond in die Filmgeschichte eingehen, als ein Geheimdienstler seiner Majestät, der Schwächen, Trauer und Sensibilität zeigt und sich nur noch rächen will. Der gar nicht mehr in sich selbst verliebt ist … irgendwie ein anderer Bond. Ob ein besserer Bond, müsst Ihr entscheiden!?

Hier geht es zu unserem Bond-Quiz

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