Wir schauen Vikings - Staffel 1, Folge 4 bis 6

02.05.2014 - 20:15 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Vikings
History Channel
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Vikings steuert im heutigen Dreierpack auf das Staffel-Halbfinale zu. Mehrere Charaktere müssen ihr Leben lassen, während neues Leben entsteht. Es sind drei Folgen, die ihre Schwächen haben, diese an anderer Stelle aber wieder gut machen.

In Der Prozess, die vierte Folge, erreicht die angespannter Beziehung zwischen Rollo (Clive Standen) und Ragnar (Travis Fimmel) seinen vorläufigen Höhepunkt. Außerdem stellen zwei Charaktere die Existenz ihrer jeweiligen Götter in Frage. Die Folge spannt den Handlungsbogen der kommenden zwei Folgen mit einer Tat, die Ragnar Lodbrok nicht ungesühnt lassen kann. Der Prozess ist eine Folge, die Liebhaber von beeindruckend choreographierten Schlachten gleichermaßen gefallen sollte wie Freunden leiserer Momente.

Was passiert?: Im Zentrum der vierten Folge von Vikings steht der Prozess, bei dem Ragnar Lodbrok für den Mord an Knut (Eric Higgins), Halbbruder des Earls (Gabriel Byrne), verurteilt werden soll. Bei dem Überfall auf die englische Siedlung, die routinemäßig erfolgreich ist, kommt es zu einem Zwischenfall, der den Verlauf der gesamten Staffel verändern wird. Bei dem Versuch von Knut, erst eine angelsächsische Frau und dann Lagertha (Katheryn Winnick) zu vergewaltigen, rammt diese ihm eine tödliche Klinge in den Körper. Ragnar stellt sich bei der Rückkehr vor seine Frau und nimmt die Schuld für Knuts Tod auf sich. Earl Haraldson nutzt das angespannte Verhältnis zwischen Rollo und Ragnar aus, um Rollo zu manipulieren. Es sei Zeit, dass er aus dem Schatten seines Bruders heraustritt und den Göttern zeigt, wer er wirklich ist. Eine Aussage als Zeuge zu Ungunsten seines Bruders würde ihm die Gunst des Earls verschaffen. Endlich hätte er den Einfluss, den er wollte. Doch noch immer fühlt er sich Lagertha so sehr verbunden, dass er als Zeuge für die Aussagen Ragnars auftritt.

In der Nebenhandlung sieht sich Athelstan (George Blagden) mit seiner neuen Rolle als Kindernanny überfordert. Besonders Björn (Nathan O’Toole) erkennt die Autorität des Mönchs nicht an. Zum erstem Mal in seinem Leben kommen Athelstan Zweifel an der Existenz Gottes. Er versteht nicht, warum er hier ist, warum seine Brüder so brutal sterben mussten. Er ist wütend, einsam und verlangt nach einem Zeichen Gottes – vergebens. Auch Earl Haraldson sieht sich von allen seinen Göttern verlassen, als ihm das Medium prophezeit, dass Ragnar ihm nach dem Tode trachtet.

Vikings gerät in Konflikt mit der eigenen Geschichte
Während des Überfalls auf Lindisfarne wurde schon angedeutet, dass die Wikinger enttäuscht über die Abwesenheit von Frauen waren. Drei Mal darf jeder raten warum. In der vierten Folge versucht Vikings, das problematische Thema Vergewaltigung sicher zu umschiffen. Es ist insofern problematisch, als es (zu Recht) als unverzeihliches Verbrechen gilt und auch in fiktionalen Stoffen immernoch ein gewisses Tabu darstellt. Historisch ist es aber nun mal so, dass Wikinger auch vergewaltigt haben. Vikings findet einen Weg, um das unangenehme Thema herum, indem es die Vergewaltigung von Lagertha zu einem Verbrechen gegen das eigene Volk macht und nicht die Tat an sich verurteilt. So bleiben die geschichtlichen Tatsachen theoretisch gewahrt und wir brauchen nicht gleichzeitig die Sympathie für die Wikinger verlieren. Praktisch funktioniert der Trick nur bedingt. Ich denke, wir können davon ausgehen, dass Vergewaltigungin der Serie, anders als Mord, immer etwas bleibt, was nur die Bösen und die Feinde tun werden.

Noch weniger plausibel ist der Anlass für den Konflikt, der Earl Haraldson auf die Barrikaden treibt. So wirklich will mir nicht einleuchten, warum Ragnar überhaupt zugeben musste, dass Knut nicht im Kampf gestorben ist. Falscher Stolz? Borderline Syndrom? Für mich wirkte dieser Konflikt zu konstruiert und nur nötig, um die Geschichte voranzutreiben.

Eine gute Nachricht ist, dass die Folge mit einer spannend inszenierten Schlacht aufwarten kann. Ragnar und seine Mannen werden als taktische Krieger dargestellt, die selbst zahlenmäßig überlegene Angreifer ausschalten können. Die Puzzleteile für das zweite Drittel von Vikings schieben sich in Position. Die Eifersucht Rollos ist noch nicht erloschen. Ebenso sieht Earl Haraldson seinen Thron von Ragnar bedroht. Am Ende der Folge sitzt Ragnar auf einem Berg und bereitet sich mit Hilfe seiner Götter auf den nächsten Schritt vor.

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