The Blacklist oder: Warum James Spader eine ganze Serie rechtfertigt

26.05.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
James Spader und Megan Boone in The BlacklistNBC
20
2
In den USA wirft die Krimiserie The Blacklist demnächst schon ihr erstes Spin-off ab. Warum alle das Original nicht verpassen sollten, erklären wir in unserem heutigen Mein Herz für Serie, das an den packenden NBC-Krimi geht.

The Blacklist ist in den USA ein Quotenhit, in Deutschland versendet RTL die Krimiserie leider am Dienstagabend im Mittelmaß. Dabei sollte eigentlich jeder der Serie von Jon Bokenkamp (The Call) eine Chance geben, denn ein einziger Grund zwingt eigentlich jeden Menschen, zumindest die Pilotfolge zu sehen: James Spader. Aus diesem Grund geht mein Herz für Serie heute an The Blacklist.

Alte Schemata = lahme Serie?

Krimis sind nicht jedermanns Sache. Das sich ewig wiederholende Prozedere kann oftmals schnell durchschaut werden und gerade in der Zeit des Binge-Watching ist die dauernde Wiederholung von Erzählschemata ziemlich ermüdend. Auch The Blacklist überrollt den Zuschauer meist mit einem Fall der Woche. Allerdings übersteigt das Charisma des Protagonisten bereits in seinem ersten Auftritt das der kompletten CSI-Besetzung.

Versteht das alles nicht: Elizabeth (Megan Boone) in The Blacklist

James Spader spielt den Kriminellen Raymond Reddington, der als einer der gefährlichsten und meistgesuchten Menschen der Welt zählt. Gleich zu Beginn von The Blacklist stellt er sich dem FBI und schlägt dem Büro einen Deal vor. Durch ein in den letzten Jahren ausgefeiltes Social Networking ist Reddington an unzählige Informationen über weltweit verteilte Schwerverbrecher geraten. Dabei handelt es sich nicht nur um Leute, die ähnlich intensiv gejagt werden wie Reddington selbst, sondern auch um welche, die das FBI noch nicht einmal auf dem Schirm hat. Seine einzige Bedingung für die in Häppchen abgelieferten Informationen: Reddington spricht nur mit Elizabeth Keen (Megan Boone), einer gerade fertig ausgebildeten Profilerin, die zufällig just zu diesem Zeitpunkt ihren ersten Arbeitstag beim FBI hat. Warum? Das weiß nur Reddington.

So. Damit ist die Geschichte geschrieben. In jeder Woche kann Reddington wieder eine neue Info ausspucken und das FBI-Team macht sich auf die Suche. Kennste eine Folge, kennste alle? Weit gefehlt! Denn die Beziehung zwischen Reddington und Keen scheint intensiver zu sein, als es die FBI-Agentin möchte. Erklären kann sie sich gar nichts und der Gangster will auch nicht so recht mit der Sprache herausrücken. Als Zuschauer kriegen wir immer wieder (und das nicht gerade selten) kleine Vergangenheitsbrocken vorgeworfen, die uns bei der Stange halten sollen und komischerweise auch genau das tun.

Alan Shore ist zurück! Also fast.

Ich gebe es zu. Als Krimi-Procedural klingt das alles ganz nett, aber nicht überwältigend innovativ. The Blacklist ist allerdings schon durch das wundervolle Schauspiel von James Spader eine der besten Dramaserien der US-amerikanischen Networks, die es derzeit gibt. Spader mimt den eloquenten Gangster mit einer äußeren Leichtigkeit und gleichzeitig mit einer kaum fassbaren inneren Schwere. Menschen langweilen ihn, selten tun die Leute etwas in seinen Augen Überraschendes. Einzig Elizabeth Keen ist für ihn von Interesse, nur weiß keiner außer Reddington selbst, warum das der Fall ist. Immer wieder denken wir als Zuschauer, dass wir seine doofen Tricks endlich durchschaut haben, nur damit Reddington dann doch etwas komplett anderes tun kann. Im Normalfall hat er die Pläne dafür auch schon seit Jahren fertig im Kopf.

Weiß mehr als er verrät: Reddington (James Spader) in The Blacklist

Oh Mann, was habe ich James Spader vermisst! Wenn Boston Legal seine Glanzleistung war und seine Rolle in Das Büro ein einziges Zeichen seiner schauspielerischen und komödiantischen Überlegenheit, dann ist The Blacklist sein Siegerpokal. Diese Serie lebt von Spader und könnte ohne ihn niemals funktionieren. Wir könnten das jetzt als ein Armutszeugnis ausstellen, denn eine Serie sollte sich nicht darauf ausruhen, ein gute Besetzung zu haben. Von Ruhe ist allerdings keine Rede, denn das Team um Schöpfer Jon Bokenkamp scheint eine Geschichte von Lost-ähnlichem Ausmaß im Kopf zu haben.

Kein Erbarmen in Sicht

Für Elizabeth Keen ist das Leben nach ihrer ersten Begegnung mit Raymond Reddington kein Zuckerschlecken. Für uns ist das Ganze ein Glücksfall, denn ich kann mich nicht erinnern, wann eine NBC-Serie mich das letzte Mal hat zum Binge-Watcher werden lassen. Richtig gelesen: Das stetige Eintauchen in die Hintergründe und ein Staffelfinale, das zeigt, warum Fall der Woche-Folgen gar nicht so Fall der Woche-ig sind, machen The Blacklist zu einem der wenigen Procedurals, die auch beim Hintereinanderweggucken nicht müde werden lässt.

Was haltet ihr von The Blacklist?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News