Terrence Malick - Song to Song-Regisseur will künftig wieder Drehbücher verwenden

07.04.2017 - 14:00 Uhr
Song to Song von Terrence MalickBroad Green Pictures
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Regisseur Terrence Malick bereut es, in jüngerer Vergangenheit kein Drehbuch verwendet zu haben. Mit seinem Drama Radegund habe sich dies nun wieder geändert.

Terrence Malick (The Tree of Life) gilt als eine der umstrittensten Figuren am Regie-Himmel. Nachdem der in Illinois geborene Filmemacher mit Badlands - Zerschossene Träume (1973) und In der Glut des Südens (1978) zwei noch vergleichsweise stringent erzählte Werke ins Kino brachte, änderte sich seine Erzählweise mit Der schmale Grat (1998) allmählich hin zu einem von klassischen Erzählstrukturen befreiten Kino der Assoziationen und Fragmente, womit der US-Amerikaner spätestens seit The New World (2005) Kritik wie Publikum spaltet. Zuletzt arbeitete er ohne Skript, wie er während eines Q & A zu seiner Dokumentation Voyage of Time verriet, die aktuell noch auf einen deutschen Kinostart wartet. Einen oder mehrere konkrete Filme, bei denen das Drehbuch gefehlt habe, nannte er aber nicht.

Auf der Gesprächsrunde im Air and Space Museum in Washington D.C. bereute Terrence Malick seine Entscheidung, jüngst ohne Drehbuch gearbeitet zu haben und kündigte an, sein nächster Film gründe wieder auf einer niedergeschriebenen Vorlage (via The Film Stage ):

Und zuletzt - ich beharre darauf, vor sehr Kurzem - habe ich ohne ein Drehbuch gearbeitet und ich habe die Idee kürzlich bereut. Der letzte Film, den wir gedreht haben und den wir nun schneiden, gründete wieder auf einem Skript, das sehr gut geordnet war.

Terrence Malick kam hiermit auf sein im Zweiten Weltkrieg spielendes Drama Radegund zu sprechen. Ohne Drehbuch zu arbeiten, ginge mit "einer Menge Belastung" einher, denn "man kann den Überblick darüber verlieren, wo man ist." Die Koordination mit anderen am Film Beteiligten sei dadurch sehr schwer, so Malick weiter. Doch für den Regisseur und seine Crew sei es darum gegangen, spontane und freie Momente einzufangen. Gleichzeitig betonte er den Druck, den ein Drehbuch mitbringen könne:

Als Filmregisseur fühlt man sich mit einem Skript immer, als würde man die Quadratur des Kreises suchen. Und ohne Drehbuch gibt es keinen Kreis, es gibt nur Luft. Aber ich ziehe mich nun von diesem Stil zurück.

Noch einmal auf den 90-minütigen Voyage of Time angesprochen, der nach eigener Aussage auch 900 Minuten gehen könnte, verdeutlichte Terrence Malick die Kraft des Bildes und plädierte dafür, den Menschen ihr eigenes Urteil zu erlauben. Klassisches Info- bzw. Edutainment, wie es etwa Lehrer verlangten, bestünde nur aus (erzählten) Fakten, von denen wenig hängen bleibe. Vielmehr sollten die Zuschauer idealerweise einfach zuschauen und sich ihr eigenes Voiceover machen. Es gebe einfach Dinge, bei denen man nicht gestört werden wolle. "Ich mag die Idee, es zu deiner eigenen Erfahrung zu machen." Voyage of Time wird je nach Version von Cate Blanchett oder Brad Pitt erzählt.

Der nächste in deutschen Kinos zu sehende Film von Terrence Malick startet in Form von Song to Song am 25.05.2017.

Was sagt ihr zu Terrence Malicks "Kurswechsel" in Drehbuch-Dingen?

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