Es war Anfang Februar 2011. Zu dieser Zeit übte ich gerade ein Praktikum im Abaton Kino aus, wodurch meine Filmliebe langsam zum Vorschein kam. Als ich dann am Nachmittag in der Videothek nach Filmen Ausschau hielt, folgte ich glücklicherweise dem Rat eines Familienmitglieds sowie von einigen Kollegen im Praktikum.
Als ich die DVD in den Player legte, war mir noch nicht bewusst, dass sich mir in absehbarer Zeit eine neue Dimension des Filmes eröffnen würde. Ich, als damaliger Filmamateur, konnte nicht glauben, dass irgendein Schauspieler eine Rolle besser verkörpern könne als Kiefer Sutherland die des Jack Bauer in 24. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich nicht im Geringsten im Klaren darüber, zu was das Medium Film fähig ist. Es klang damals absurd, dass ein Film die eigene Lebensphilosophie verändern könne.
So nahm nun diese grandiose Schauspiel seinen Lauf und endete natürlich viel zu schnell. Erst nach einiger Zeit war ich überhaupt fähig zu realisieren, was sich auf meinem abgespielt hatte. Erst jetzt bemerkte ich ein leichtes Zittern meiner Hände. Erst lange nachdem der Abspann zuende war, schaltete ich den Fernseher ab, um das zu verarbeiten was ich gesehen hatte. Dies erwies sich als schwere Aufgabe, denn ein solches Werk ist einfach nicht zu verarbeiten!
Taxi Driver ist wohl der beste Beweis dafür, dass Martin Scorsese ein Genie und Robert De Niro ein Gott ist. Die Bilder vom schmutzigen, dunklen, dreckigen, gar hoffnungslosen New York brennen sich ins Gedächtnis ein. Die düstere Atmosphäre hilft dem Zuschauer, das Handeln des Travis Bickle zu verstehen. Travis Bickle. Wer ist dieser Travis Bickle? Travis Bickle ist ein Ex-Marine, nun Taxifahrer. Er beschwert sich über Fixer, Junkies, Nutten und Zuhälter. Er selbst will sich jedoch nicht eingestehen, dass er selbst immer mehr zu diesem Abschaum gehört.
Er braucht einen Menschen. Er kann nicht schlafen. Er arbeitet fast ununterbrochen bis zur völligen Erschöpfung. Er hat keine Ahnung von den Regeln einer Beziehung und ist somit verdammt, alleine zu leben. Er will irgendetwas tun, etwas tun damit man sieht, dass er sich wehrt, damit man sieht, dass es ihn gibt! Er ist nicht so wie die anderen! Er ist ein Einzelgänger, er hat nichts zu verlieren.
Um diesen Charakter zu perfektionieren, fehlte also nur noch die passende Besetzung. Hier wählte Martin Scorsese mit Robert De Niro die bestmögliche und machte sich (für mich) unsterblich.
Was wohl noch hervorzuheben ist, ist die unfassbare Leistung vom jungen Robert De Niro. Was dieser Mann hier abliefert, lässt mich an dessen Menschlichkeit ernsthaft zweifeln.
Taxi Driver ist für mich mehr als ein guter Film. Selbst das Wort Meisterwerk oder Gottesfilm würde nicht ausreichen. Lieblingsfilm ist wohl die einzige Möglichkeit, meine Gefühle in Worte zu fassen, denn es ist Liebe.
Vorschau: Gruselig geht es in einer Woche zu. Seid gespannt!
Dieser Text stammt von unserem User geheimer333. Wenn ihr die Moviepilot Speakers’ Corner auch nutzen möchtet, dann werft zuerst einen kurzen Blick auf die Regeln und schickt anschließend euren Text an ines[@]moviepilot.de