Mit seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit hat Stefan Raab 2015 alles richtig gemacht. Der Moderator trennte sich von seiner Kult-Show TV total, bevor sich das Format endgültig totgelaufen hatte, und hielt sich fast 10 Jahre von Kameras fern. Übers vergangene Osterwochenende wurde aber ein rätselhaftes Raab-Comeback angekündigt. Das entpuppte sich nicht als Aprilscherz, sondern vorerst als dritter Boxkampf des Stars gegen die ehemalige Boxsportlerin Regina Halmich im September 2024.
Raab-Fans fiebern nicht erst seit dem 29. März 2024 einem Comeback entgegen. Der Wunsch begleitet viele von ihnen schon lange. Für mich sind die müden Teaser aber eine herbe Enttäuschung.
Stefan Raab hat sich mit einem Knall aus der Öffentlichkeit verabschiedet und das sollte so bleiben
Bevor TV total im Dezember 2015 mit der letzten Sendung von der Bildfläche verschwand, war das Format längst nicht mehr auf seinem qualitativen Höhepunkt. Raab selbst wirkte in den Jahren davor schon wie eine Maschine, zu routiniert und absurd desinteressiert gegenüber seinen Gästen, die zu Marketingzwecken in die Show eingeladen wurden.
Trotzdem war TV total bis zum Ende immer noch Teil meiner täglichen Fernsehroutine vor dem Schlafen und eine liebgewonnene Gewohnheit, die abrupt endete. Als Stefan Raab und Elton sich in der finalen Sendung ganz am Ende verabschiedeten , flossen zur musikalischen Begleitung der Hausband Heavytones nicht nur bei dem Moderator die Tränen.
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Der radikale Schlussstrich, die Sendung einzustellen und sich von allen anderen Formaten wie Schlag den Raab & Co. zu verabschieden, beeindruckte mich nachhaltig. Raab ist es im Verlauf seiner gesamten Karriere gelungen, sein Privatleben fast vollständig aus den Schlagzeilen herauszuhalten und persönliche Details in den Medien zu vermeiden. Dadurch hat sich nicht nur seine TV-Persönlichkeit verabschiedet – Raab ist als Mensch völlig verschwunden.
Für viele, auch mich, ging ein Multitalent und Entertainer in Frührente, der sich zwar oft auf müde abgelesene Gags verließ. Er bewahrte sich jedoch seinen verbissenen Kampfgeist in Wettbewerbsformaten wie Schlag den Raab. Und dann sagte er mit einem Knall Lebewohl.
Raab blieb weiterhin hinter den Kulissen aktiv und betreute oder entwickelte verschiedene Formate als Produzent. Trotzdem wirkte der TV total-Abschied wie ein markanter Schlusspunkt, der den Status einer deutschen TV-Legende als Vermächtnis hinterließ. Doch jetzt scheint Raab selbst das eigene Vermächtnis gefährden zu wollen.
Noch ein witziges Video für TV-Fans:
Stefan Raabs Comeback-Andeutungen kratzen an seinem Vermächtnis
In den letzten Jahren ist Raab nur noch einmal öffentlich zurückgekehrt, als er 2018 mehrere Live-Shows ohne Kameras in der Kölner Lanxess Arena performte. Das Echo darauf fiel bestenfalls verhalten aus und der Stern berichtete zum Beispiel über einen der Abende, dass sich das alles wie ein schlappes Best-of ohne Neuerungen oder Überraschungen angefühlt hätte.
Heutzutage ist es sowieso fraglich, ob sich der TV-fokussierte Entertainer auch in einer Landschaft aus TikTok und Twitch-Streams zurechtfinden würde. Der groß geteaste Comeback-Versuch hat sich erstmal als Event-Promotion für eine Boxkampf-Revanche zwischen Raab und Regina Halmich herausgestellt. 2001 stiegen die beiden erstmals gegeneinander in den Ring und die Profiboxerin brach dem Entertainer hier direkt die Nase.
Zweimal hat Raab klar gegen Halmich verloren, an einen dritten Kampf hat in den letzten 10 Jahren wohl kaum jemand gedacht. Das erneute Match dürfte sicher ein Auftakt für ein größeres Event oder weitere Ankündigungen sein. Angeblich plant er sogar einen eigenen Streaming-Dienst.
Wir müssen ohne Stefan Raab weiterleben
Selbst sein größtes Show-Baby TV total hat Raab mittlerweile abgegeben. Nach anfänglicher Skepsis führt Sebastian Pufpaff das Format mit wöchentlichen Ausstrahlungen erfolgreich bei ProSieben weiter. Als Entertainment-Nachfolger haben Joko & Klaas gezeigt, wie großartige TV-Unterhaltung auf einem Sender ohne Raab-Dominanz aussehen kann.
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Viele Fans wollen es nicht wahrhaben, aber die Welt hat sich ohne Stefan Raab weitergedreht. Sein Abschied vor den Kameras war so radikal wie genial und sollte es auch bleiben. Vielleicht kann Raab einfach nicht anders und will unbedingt ins Rampenlicht zurückkehren. Für seinen Legenden-Status dürfte das aber nichts Gutes bedeuten.