Star Wars-Spielzeug ist Mädchen-Kram!

13.06.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Prinzessin Leia is not amused.
20th Century Fox
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Disney hat seine Online-Stores in manchen Ländern umgestellt, nachdem ein kleines Mädchen sich beschwert hatte, dass Star Wars-Merchandise als Jungs-Spielzeug deklariert wurde. Warum gibt es diese Unterteilung überhaupt noch in so vielen Bereichen?

Star Wars ist eines der beliebtesten Franchises weltweit - unabhängig vom Medium oder Genre. Dem wäre vielleicht nicht so, wenn mit Star Wars nicht auch das Merchandising in der Film-Branche Einzug gehalten hätte. Denn Merchandising funktioniert wie Werbung, nur mit dem feinen Unterschied, dass es Geld einbringt, anstatt welches zu kosten. Fans zahlen bereitwillig sehr viel Geld für Merchandising aller Art und tragen es dann auch noch freiwillig zur Schau. Insbesondere bei Star Wars, der Marke, die Merchandising quasi erfunden hat. Dass das Geschlechter-unabhängig funktioniert, ist Disney allerdings erst aufgefallen, nachdem sich ein acht Jahre altes Mädchen beschwert hat.

Die kleine Britin Izzy Cornthwaite wollte ein Darth Vader-Kostüm zum Geburtstag. Aber leider stand zu diesem Zeitpunkt auf der britischen Internet-Seite des Disney-Stores, dass Star Wars-Spielzeug etwas für Jungs ist. Mädchen spielen laut Disney nämlich eigentlich lieber mit Cinderella als mit Darth Vader. Daraufhin haben sich Izzy und ihre Mutter ein bisschen unterhalten und sich schließlich bei Disney beschwert . Kurz darauf haben die geantwortet und ihren Online-Store umgestellt. Es gibt jetzt sowohl beim britischen, als auch beim deutschen Disney-Store nur noch die Kategorien Kids bzw. Kinder. Die Unterteilung in Jungs und Mädchen suchen wir mittlerweile vergeblich.

Ich frage mich natürlich, ob Disney diese Änderung tatsächlich aufgrund der einen Beschwerde von Izzy Cornthwaite vorgenommen hat: Wahrscheinlich eher nicht. Trotzdem eine schöne Geschichte und ein Schritt in die richtige Richtung, wie ich finde. Vor allem von einem Konzern wie Disney, der einen so großen Einfluss auf Kinder hat. Das Internet ist jetzt schon voller "Disney hat mir unrealistische Erwartungen an die Liebe vermittelt "-Memes. Es gibt jede Menge wissenschaftliche Abhandlungen über die Funktion der Disney-Prinzessinnen  und die problematische, stereotype Darstellung ihrer Geschlechter-Rollen . Das war lange richtig schlimm und wird jetzt vielleicht langsam ein bisschen besser.

Die Umstellung des Online-Stores von Disney ist als erster Schritt ein guter Anfang. Allerdings gibt es mir schon zu denken, dass der US-amerikanische Disney-Store immer noch die Unterteilung in Jungs und Mädchen vornimmt. Die Reaktion des britischen Online-Stores auf die Beschwerde der Cornthwaites ("we understand that all our little Jedis enjoy Star Wars") scheint also nicht für unsere kleinen Jedis in den USA zu gelten. Da ist die Welt sozusagen noch in (Geschlechter-)Ordnung. Das gibt den Veränderungen der anderen Online-Stores von Disney einen bitteren Beigeschmack. Da Disney eine Ur-amerikanische Firma ist, lässt es meines Erachtens tief blicken, dass der Online-Store in Disneys Heimat nicht viel von Gleichberechtigung hält. Ob das Rückschlüsse auf die Einstellung der Chefetage zulässt?

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