Als ich die erste Folge von Hart aber herzlich sah, war mir schnell klar: So sollte mein Leben auch mal aussehen. Eine Lockenmähne wie Jennifer Hart wollte ich haben und wie sie als freie Journalistin arbeiten (natürlich nicht wegen des Geldes, sondern aus reinem Spaß, da ich mir ja irgendwann einen Selfmade-Millionär mit der Optik von Jonathan Hart angeln würde). Dazu noch ein schickes Cabrio, einen Butler wie Max und einen Hund wie Friedwart – perfekt!
Ich entdeckte die Serie damals auf BFBS, einem englischsprachigen Sender, der speziell für die in unserer Region stationierten britischen Soldaten ausgestrahlt wurde. Wir konnten das Programm über unsere Hausantenne empfangen, und natürlich wollte ich die Folgen meiner neuen Lieblingsserie gerne aufnehmen, um sie später noch einmal zu sehen.
Einen Videorekorder hatten meine Eltern zum Glück.
Als die erste Aufnahme beendet war, spulte ich das Band ungeduldig zurück, um zu sehen, ob alles geklappt hatte. Ich weiß noch genau, wie enttäuscht ich war, dass zwar das Bild einwandfrei zu sehen war, aber kein Ton aus dem Mono-Lautsprecher unseres Fernsehers kam. Mein Vater versuchte, das Problem zu beheben, kam aber zu dem Schluss, dass es wohl an der Übertragungstechnik liege und man da nichts machen könne.
Bei der nächsten Ausstrahlung holte ich also meinen Kassettenrekorder aus meinem Zimmer und versuchte mit Unterstützung meiner älteren Schwester, die auch schnell Gefallen an Robert Wagner gefunden hatte, die Ton- und Bildaufnahme möglichst gleichzeitig zu starten. Einige Folgen haben wir auf diese Weise aufgezeichnet, aber da es uns nie gelang, Bild und Ton bei der Wiedergabe wirklich synchron zu bekommen, haben wir bald wieder damit aufgehört.
Heute habe ich die Serie natürlich auf DVD im Regal stehen. Und was meine sonstige damalige Lebensplanung angeht: Lockenmähne und Selfmade-Millionär haben zwar nie ihren Weg zu mir gefunden, aber immerhin fährt mein Mann ein Smart-Cabrio, und wir leben seit vielen Jahren genauso glücklich zusammen wie die beiden Hauptdarsteller von Hart aber herzlich.
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