Shape of Water - Szenenbildner Paul D. Austerberry über seine Vision

14.02.2018 - 10:20 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Paul D. Austerberry und Guillermo del Toro am Set von Shape of Water
2018 Twentieth Century Fox
Paul D. Austerberry und Guillermo del Toro am Set von Shape of Water
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Zum Kinostart des 13-fach nominierten Fantasyfilms Shape of Water - Das Flüstern des Wasser hat uns Production Designer Paul D. Austerberry einige Fragen im Interview beantwortet.

Morgen, am 15.02.2018, startet Guillermo del Toros Fantasy-Romanze Shape of Water - Das Flüstern des Wassers in den deutschen Kinos. Der Film ist ganze 13 Mal für einen Oscar nominiert, darunter als Bester Film und del Toro als Bester Regisseur. Ebenfalls nominiert ist Paul D. Austerberry, der bei Shape of Water für das Szenenbild zuständig war. Für uns hat sich der Production Designer einige Minuten Zeit genommen und uns erzählt, wie er Teil des Filmprojekts wurde und warum Shape of Water entgegen del Toros erster Intuition nicht in Schwarz-Weiß gedreht wurde.

Warst du schon vor deiner Zusammenarbeit mit ihm ein Fan von Guillermo del Toro?
Paul D. Austerberry: Absolut. Ich war ein riesiger Fan von Guillermo, bevor ich das Glück hatte, mit ihm zusammen zu arbeiten. Pans Labyrinth war ein atemberaubender Film und natürlich haben mir Hellboy und Blade 2 auch sehr gefallen.

Wie kam es dazu, dass du an der Entstehung von Shape of Water mitarbeiten konntest?
Paul D. Austerberry: Im Sommer 2015 war ich auf der Suche nach Locations in China und Kanada für Pacific Rim 2. Wir hatten vor Ort ein kleines Team von Illustratoren und Szenenbildner, die Ideen für das Sequel kreierten. Zu dieser Zeit erzählte mir Kameramann Dan Laustsen von einem Schwarz-Weiß-Film, den Guillermo zwischen seinen größeren Projekten drehen wollte, mit dem Titel "Untitled Fish Project". Ende des Sommers entschied sich Guillermo schließlich, die Fortsetzung von Pacific Rim ziehen zu lassen und sich stattdessen mit all seiner Leidenschaft auf dieses Projekt zu konzentrieren.

Warst du enttäuscht, dass du nicht an Pacific Rim 2 weiter arbeiten konntest?
Paul D. Austerberry: Natürlich war ich etwas enttäuscht, da ich es sehr spannend fand, riesige Roboter zu designen und Guillermos Skizzen zu den Kaiju-Monstern unglaublich fand. Als wir dann aber diese faszinierende Welt von Shape of Water zeichneten, war alles vergessen.

Was hast du zuerst gedacht, als du das Skript zu Shape of Water gelesen hast?
Paul D. Austerberry: Nachdem ich die ersten Entwürfe zu Shape of Water gelesen habe, war ich fasziniert, wie anschaulich seine Worte waren. Guillermo ist ein sehr eloquenter und visueller Autor, also war es für mich auch einfach, mir diese Welt vorzustellen. Es war außerdem eine unglaublich originelle und besondere Geschichte, so dass ich mich oft gefragt habe, wie das Studio den Film vermarkten wird. Am Ende stellte sich heraus, dass es mit dem großartigen Cast und der wunderbaren Story gar nicht schwierig war, da die Leute den Film trotz seiner seltsamen Prämisse liebten.

Wie fandest du Guillermos ursprüngliche Idee, aus Shape of Water einen Schwarz-Weiß-Film zu machen?
Paul D. Austerberry: Ich war sehr aufgeregt, aber auch etwas panisch, einen Film in Schwarz-Weiß zu designen. Farbe ist ein wichtiges Tool, um die Welt eines Charakters zu kreieren und Stimmung herzustellen. Letztendlich musste ich mir aber nicht lange Sorgen machen, da Fox Searchlight uns mehrere Millionen dafür gab, den Film in Farbe zu drehen.

Designs von Elisas Apartment und der Anlage

Warum war es dir wichtig, einen Kontrast zwischen Elizas Apartment und der Einrichtung, in der sie arbeitet, herzustellen?
Paul D. Austerberry: Für den Film war es äußerst wichtig, diese zwei entgegengesetzten Welten zu schaffen. Elizas Welt ist aus der Vergangenheit, Ende des 19. Jahrhunderts, mit dem Kino, das zwar heruntergekommen ist, aber auch eine immense Wärme und Romantik ausstrahlt. Das verschlissene Holz, die veralteten Pflasterstein-Wände und das kurvenreiche Design steht im Kontrast zu dem brutalen Stil und der institutionellen Architektur der Anlage. Sogar das vertäfelte Wandgemälde außerhalb von Stricklands Büro wurde mithilfe spezieller, geradliniger Keramikfliesen gestaltet. In der Einrichtung geht es nur um Wissenschaft und Krieg, während die Welt von Elisa und Giles sich um alte Filme, Kunst und musikalische Fernsehshows dreht.

Was hat dir am Stil der 60er Jahre in Shape of Water am meisten gefallen?
Paul D. Austerberry: Obwohl der Film in den 60ern spielt und ich diesen Stil für Stricklands Haus im Vorort und die Anlage benutzt habe, konnte ich mich in die vergangene, romantische Welt des Films mehr versetzen. Es war wunderbar, dieses Zeitalter zu gestalten und die Geschichte in die Wände und Böden einzubringen. Dabei wollten wir stets dieses Unterwassergefühl in Elisas Apartment beibehalten, selbst nachdem die Traumsequenz am Anfang des Films vorbei war. Es machte aber auch viel Spaß, das Labor mitsamt der Rohre und des Wassers zu designen. Alles in allem war Shape of Water ein Traum-Projekt für mich und ohne die Kreativität von Guillermo del Toro wäre das nicht möglich gewesen.

Freut ihr euch auf die unterschiedlichen Welten in Shape of Water?

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