Saint Laurent - Halluzinatorisches Biopic über Modegott

18.05.2014 - 13:35 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
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Vor knapp einem Monat startete das Biopic Yves Saint Laurent in den deutschen Kinos. Nun nähert sich Bertrand Bonello (Haus der Sünde) dem wilden Leben des Modegotts in Saint Laurent. Wir haben eine Übersicht der Kritiken für euch.

Im Februar feierte Yves Saint Laurent bei der Berlinale Premiere, doch das Biopic konnte die Herzen der Kritiker nicht im Sturm erobern. Nun folgt beim Festival in Cannes die Konkurrenz. Bertrand Bonello, der mit Der Pornograf, Tiresia und Haus der Sünde beim prestigeträchtigen Filmfestival vertreten war, legt mit Saint Laurent seine Version des Lebens von Yves Saint Laurent vor, einem der bedeutendsten Modedesigner des 20. Jahrhunderts. 2008 war dieser an den Folgen eines Hirntumors verstorben. Im Gegensatz zu Regisseur Jalil Lespert ließ Bonello sein ungewöhnliches Biopic nicht von Yves Saint Laurents früherem Lebensgefährten Pierre Bergé absegnen.

Worum geht es in Saint Laurent?
Yves Saint Laurent (jung: Gaspard Ulliel, alt: Helmut Berger) hat schon früh klare Vorstellungen, was er als Designer bewegen will. Mit seinen ganz realitätsnahen Visionen ist ihm der Erfolg vorbestimmt. Schon im zarten Alter von gerade einmal 21 Jahren beginnt er unter Christian Dior als leitender Designer. Dies ist 1958. Die kommenden zwei Jahrzehnte wird er die Modewelt mit seinen Kreationen nicht nur immer wieder auf den Kopf stellen, sondern sich auch als Marke etablieren. Dies geht jedoch nicht ohne Konflikte, denn die Haute Couture ist immer auch wieder Schaubühne bis Kriegsschauplatz starker Egos. Den nötigen Rückhalt und Unterstützung findet er dabei in all den Jahren in seinem Lebensgefährten und Geschäftspartner Pierre Bergé (Jérémie Renier).

Mehr: Wettbewerb für Cannes Filmfestival 2014 steht fest

Bei Variety schreibt Guy Lodge: “Wenn Jalil Lesperts nichtssagender Yves Saint Laurent […] die Prêt-à-porter-Version seines Themas darstellt, dann ist Bertrand Bonellos hochglänzende, intuitive Version die pure Haute Couture – deutlich spektakulärer, aber auch weniger praktisch mit seinen barocken Ornamenten und seiner losen Chronologie.”

“Gaspard Ulliel spielt die junge Version von Yves als Genie, das nicht von dieser Welt stammt, dessen früher Erfolg in ein Leben der Langeweile, Depression und Drogensucht führt.” John Beasdale führt weiterhin aus: “Bonellos Saint Laurent bleibt ein stylishes Porträt eines Mannes, der damit kämpft, dass er nichts zum Kämpfen hat. Es ist ein umwerfend anzusehender Film, der gleichzeitig sein leeres Herz einräumt.”

“‘Ich hasse das Monster, das ich bin!’, klagt er sich im Film an. Leider kommen wir diesem Monster nicht wirklich nahe, weil Bonello nicht den richtigen Faden für seine Idee findet. Bevor sich nach dem Exposé eine Geschichte entwickeln kann, zerfällt sie in episodenartige Szenen.” (Wenke Husmann, Die Zeit)

Nikola Grozdanovic schreibt bei The Playlist: “Vielleicht wird dieser halluzinatorische Quasi-Traum von einem Biopic über die Jahre in der Betrachtung wachsen, doch wenn es nach dem ersten Eindruck geht, liebt sich dieser Film so sehr, dass er sich selbst als schön, aber zutiefst oberflächlich erweist.”

Mehr internationale Kritiken zu Saint Laurent gibt es bei fandor.

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