Roboter mit Seele in Real Humans - Echte Menschen?

23.05.2014 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
In der Ladestation.
Sveriges Television (SVT)
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Lässt sich eine Seele programmieren? Wo beginnt das Menschsein und wer entscheidet das? Probleme, die die schwedische Serie Real Humans – Echte Menschen mit einer beachtenswerten erzählerischen Anschaulichkeit und Stringenz aufarbeitet.

Versteckt in dunklen skandinavischen Wäldern, an amerikanischen Hochglanzproduktionen und dichten britischen Mini-Serien vorbei, hat sich im letzten Jahr eine kleine schwedische Science-Fiction-Perle auf den deutschen Fernsehmarkt geschlichen. Real Humans – Echte Menschen (auf Schwedisch hört sich gleich noch etwas sympathischer an: Äkta människor) versucht sich am reichhaltigen Android-Sujet. Entweder in einem Parallel-Universum oder in gar nicht so ferner Zukunft, haben wir, oder zumindest die Schweden, das erreicht, was wir uns seit jeher erträumen: Die Entwicklung arbeitskräftiger Roboter, die uns all die lästigen Mühen des Alltages abnehmen oder ihn sogar versüßen.

Sie sehen aus wie Menschen und werden von Menschen geliebt
Denn diese Roboter sind keine verchromten unförmigen, glatzköpfigen, staksigen Geräte im Stil des optisch, bis auf die goldige Farbe, weitgehend reizlosen C-3PO – nein, sie sind in ihrer Ästhetik dem Erscheinungsbild des Menschen nachempfunden. Oder eher menschlichen Models. Denn die meisten der Modelle, nicht nur jene, die für einen ganz bestimmten Zweck produziert wurden, sind recht ansehnlich. Überdies klingen sie auch noch wie Menschen, haben weiche, warme Stimmen – und sie strömen standardisierte Liebe, Zuneigung aus. Deswegen werden sie eingängig Hubots genannt – Human Robots, menschliche Roboter, was sich zuerst allerdings nur auf ihre äußere Erscheinung bezieht.

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Aber weil sie das recht authentisch tun – wie Menschen aussehen und lieben – ist die Zuneigung auf der anderen, menschlichen Seite auch nicht fern. Die Serie Real Humans spreizt ihren narrativen Bogen dabei in verschiedene Stränge auf, die lose miteinander verbandelt sind und jeweils einem Typ Hubot, einem Hubot-Schicksal folgen. Da gibt es Lennart (Sten Elfström), einen Witwer und Rentner, der in seinem Hubot Odi (Alexander Stocks) mehr als nur eine Haushaltshilfe sieht. Odi, ein jungenhafter Hubot, hatte ausgedient, die Abstände zwischen zwei Ladeperioden wurden immer kürzer, unangemessenes Verhalten häufte sich. Er wurde senil. Ein Ersatz muss her. In einem Hubot-Fachhandel, wo Modelle für jegliche Zwecke feilgeboten werden, kauft Lennarts Schwiegersohn Hans ihm die resolute Vera (Anki Larsson), eine Haushälterin vom alten Schlag mit strengem Blick, die unter anderem darauf programmiert ist, auf Lennarts Ernährung zu achten. Zu Beginn untersagt sie ihm lediglich sein Leibgericht, bald schon schreibt sie ihm Zubettgehzeiten vor, während Lennart immer noch seinem alten Odi nachtrauert.

Ein Update, das willig macht
Inger (Pia Halvorsen), die Tochter von Lennart, wiederum hatte dem Hubot-Trend lange widerstrebt, ihn für eine Mode gehalten. Als ihr Ehemann Hans, inspiriert vom Sortiment des Hubot-Kaufhauses, eines Tages Mimi (Lisette Pagler) mit nach Hause bringt, die dort fortan auf den Namen Anita hört, reagiert sie mit Ablehnung. Während die Kinder dem neuen Dienstmädchen durchaus den einen oder anderen Vorzug abgewinnen können. Mimi ist hübsch. Erst macht Mimi ihn ganz wuschig, dann verliebt der pubertierende Sohn Tobias (Kåre Hedebrant) sich in sie. Ein paar Tage nach ihrer Ankunft bereits recherchiert er Arbeitsschritte, die Mimi zu sexuellen Handlungen befähigen oder ihr diese erlauben. Aber geht das, ein Objekt, eine programmierte Persönlichkeit lieben? Tobias und Lennart zerbrechen sich darüber noch vor Theodore Twombly in Her die Köpfe.

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