Reicher Industrie-Veteran findet, Entwickler sind zu wehleidig

19.04.2016 - 16:30 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Uncharted
Naughty Dog/Sony
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Viele Entwickler beklagen sich über niedrige Löhne, Überstunden und die sogenannten Crunch Times, kurz vor der Deadline. Der Industrie-Veteran Alex St. John hat einen ganzen Artikel darüber geschrieben, dass sie sich gefälligst nicht so haben sollen.

In der Videospielindustrie herrschen teilweise haarsträubende Arbeitsbedingungen: Erschreckend niedrige Löhne, kaum Urlaub, dafür aber jede Menge Überstunden. In den sogenannten Crunch Times müssen Entwickler teilweise 80 Stunden in der Woche arbeiten. Weil eben die Deadline naht und das Spiel fertig werden muss. Das stellt ein nicht zu unterschätzendes Problem dar und kann zum Burnout führen. Der Industrie-Veteran Alex St. John  sieht das allerdings ganz anders. Seiner Meinung nach sei die Arbeit an Videospielen nämlich gar kein richtiger Job, sondern Kunst. Die Betroffenen würden ja sowieso nur ihre Maus hin- und herschieben, weswegen sie sich auch nicht beschweren dürften.

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Alex St. John tut einfach so, als wären die Forderungen nach fairer Bezahlung und halbwegs menschenwürdigen Arbeitsbedingungen völlig unverständlich. Einfach nur deswegen, weil er allen Jobs in der Videospiel-Branche abspricht, richtige Jobs zu sein. Er kann scheinbar nicht nachvollziehen, dass ein Spiel zu programmieren eben sehr viel mehr bedeutet, als einfach nur den Cursor zu bewegen. Warum sich Arbeit und Kunst seiner Meinung nach ausschließen, bleibt ebenso unklar. Sein Ratschlag: Die Unzufriedenen sollten ihre Jobs kündigen und ein Spiel auf eigene Faust entwickeln.

Diese Idee stammt von jemandem, der sich ganz offensichtlich keine Gedanken um seine finanzielle Sicherheit und Zukunft machen muss. Von jemandem, der die Arbeit und die Bedürfnisse aller Entwickler belächelt und abtut. Dementsprechend fallen die Reaktionen auf seinen Artikel bei Venture Beat  aus. Besonders empfehlenswert ist dahingehend der detaillierte Kommentar von Rami Ismail : Er führt uns sehr schön die Absurdität der Argumentation von Alex St. John vor Augen. Noch deutlichere (und wütendere) Worte findet Steven Hansen von Destructoid  in seiner Antwort.

Was haltet ihr von Alex St. Johns Aussagen?

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