Operation: Overlord oder die anhaltende Faszination von Nazi-Zombies

13.11.2018 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Dead Snow/Operation: OverlordSplendid/Paramount
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In Operation: Overlord wird ein alter Schrecken heraufbeschworen, der neben Videospielen speziell im Kino immer wieder auftaucht. Wir setzen uns mit der Faszination von Nazi-Zombies auseinander und gehen ihren Ursprüngen auf den Grund.

Operation: Overlord beginnt mitten im chaotischen Geschehen des Zweiten Weltkriegs, wo ein Trupp amerikanischer Soldaten in ein französisches Dorf hinter den feindlichen Linien der Deutschen versprengt wird. Hier entfaltet sich das Werk von Regisseur Julius Avery auf täuschende Weise zunächst weiterhin als gewöhnlicher Kriegsfilm, in dem das Versteck der Amerikaner nicht auffliegen darf, während die Soldaten einen feindlichen Radarturm zerstören wollen. Nach beunruhigenden Vorzeichen platzt in Operation: Overlord aber die Bombe. In dem Film, der trotz weit im Voraus aufgekommenen Spekulationen nicht zum Cloverfield-Universum von Produzent J.J. Abrams gehört, bekommen es die amerikanischen Soldaten schließlich mit Nazi-Zombies zu tun, die das Resultat eines Experiments der Deutschen sind. Dabei reicht der Mythos von Nazi-Zombies weit in der Geschichte zurück. Nachfolgend gehen wir diesem für euch näher auf den Grund.

Die anhaltende Faszination von Nazi-Zombies

Um der beständigen Faszination von Nazi-Zombies auf den Grund zu gehen, bietet sich zunächst eine Trennung und Betrachtung beider Komponenten dieser morbiden Mischform an. Als Mythos vom lebenden Toten hat sich der Zombie im Film seit seiner Entstehung über die Jahrzehnte hinweg immer wieder neu erfunden. Als Spiegel gesellschaftlicher Zustände erfreuen sich Zombies auch gegenwärtig durch die Serie The Walking Dead immer noch höchster Popularität.

Die Vorkommnisse von Nazis in der Popkultur lassen sich hingegen schlicht an den geschichtlichen Hintergründen des Dritten Reichs festmachen. Gerne werden Nazis daher beispielsweise in Filmen als das ultimative Böse dargestellt. Kombiniert mit dem Mythos des Zombies ergibt sich somit eine noch effektivere Form des Bösartigen, wenn Nazis plötzlich nicht mehr nur ein einzigartiges Übel sind, sondern zu einem noch größeren Schrecken werden, der selbst nach dem Ableben als Untoter immer wieder in die Welt der Lebenden zurückkehrt. Dabei gibt es auch historische Belege, die Nazis in der Geschichte mit einer Verbindung zum Okkulten in die Nähe des Zombie-Mythos rücken.

Geschichtliche Hintergründe zur Verbindung zwischen Nazis und Zombies

Wie aus einem umfangreichen Artikel von Salon  zur realen Geschichte über Nazi-Zombies hervorgeht, reichen konkrete Hinweise auf eine Verbindung zwischen Nazis und dem eventuellen Versuch eines Zombie-Experiments bis ins Jahr 1945 zurück. Hier entdeckten amerikanische Soldaten in einem Munitionsdepot nicht nur 40.000 Tonnen Munition, sondern eine meterdicke Wand, hinter der sich geheime Gemäuer der Nazis befanden. Darin stießen sie nicht nur auf hunderte gestohlener Kunstwerke, sondern auch auf vier Särge. Während sich in drei davon die Skelette des preußischen Königs Friedrich der Große aus dem 17. Jahrhundert, des Feldmarschalls von Hindenburg sowie dessen Frau befanden, trug der letzte, leere Sarg eine Aufschrift mit dem Namen von Adolf Hitler.

Auch wenn nie wirklich aufgeklärt wurde, was sich hinter dieser Operation mit dem offiziellen Titel Bodysnatch verbarg, stellte ein Autor des Life-Magazins 1950 die Theorie auf, dass die Nazis die Leichen bis zu einer neuen Bewegung aufbewahren wollten, bei der eine zukünftige deutsche Generation wiederauferstehen und zur Eroberung ansetzen sollte. Diese Formulierung, welche damals von hunderttausenden Menschen gelesen wurde, kann als der Punkt angesehen werden, an dem der Begriff der Wiederauferstehung von Nazis in den Kontext einer zombiehaften Erweckung gebracht wurde. Ein prominentes Filmbeispiel, das Nazis im Zusammenhang mit übernatürlichen Elementen als Bösewichte begreift, ist Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Auch hier sind es Nazis, die auf der Jagd nach dem Heiligen Gral sind, der den Schlüssel zu ewiger Jugend darstellen soll.

Nazi-Zombies in Filmen und Videospielen

In der Filmgeschichte lassen sich Nazi-Zombies ungefähr bis zum Zweiten Weltkrieg zurückverfolgen. Der Horrorfilm Revenge of the Zombies von 1943, der als Fortsetzung zu dem zwei Jahre zuvor erschienenen Herr der Zombies - Insel der lebenden Toten entstand, handelte erstmals von einem verrückten Wissenschaftler, der eine Armee von Zombies für das Dritte Reich erschaffen will und somit den Begriff des Nazi-Zombies entscheidend prägte. Während sich diese im Anschluss eher spärlich in der Filmgeschichte wiederfanden und pro Jahrzehnt nur ungefähr ein Werk aus dem Horrorgenre mit Nazi-Zombies aufwartete, erfuhr die Horror-Mischform Anfang des neuen Jahrtausends eine merkliche Renaissance.

Filme wie Outpost - Zum Kämpfen geboren, Blood Creek und Frankenstein's Army brachten Nazi-Zombies ebenso zurück wie Dead Snow und die Fortsetzung Dead Snow 2: Red vs. Dead. Gerade die letzten beiden Werke des norwegischen Regisseurs Tommy Wirkola stellen in der jüngeren Vergangenheit die wohl populärsten Filme mit Nazi-Zombies dar. Auch Videospiele, speziell Kriegsspiele, greifen immer wieder auf sie zurück. So enthält das Wolfenstein-Prequel Wolfenstein: The Old Blood Nazi-Zombies ebenso wie die Call of Duty-Reihe, in denen ein eigener Zombie-Modus mit Nazis längst zum fest etablierten, von Fans gewünschten Bonus-Feature zählt.

Welche Nazi-Zombie-Filme findet ihr am besten?

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