Das bewegende Jugenddrama Kombat Sechzehn

31.10.2014 - 15:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Kombat Sechzehn
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Kombat Sechzehn
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In unserem heutigen TV-Tipp behandelt Mirko Borscht mit einer Menge Feingefühl ein heikles Thema, indem er den jungen Georg im Osten Deutschlands in die rechtsradikale Szene abrutschen lässt. Ein bewegendes Jugenddrama, das zum Grübeln anregt...

Es ist ein schwerer Stoff, den Regisseur Mirko Borscht in seinem Film Kombat Sechzehn versucht aufzuarbeiten. Denn wie der einprägsame Titel, der an eine neonazistisch-terroristische Organisation namens Combat 18 angelehnt ist, schon vermuten lässt, erzählt das Drama die Geschichte eines Jungen namens Georg, der eher unbewusst zum Teil einer rechten Bewegung wird.

Ein Umzug in die Fremde ist immer schwer. Besonders als junger Mann, der gerade versucht ein eigenes soziales Umfeld aufzubauen. Genau so geht es Georg (Florian Bartholomäi), der wohlbehütet und umgeben von Freunden in der Finanzmetropole Frankfurt am Main aufwächst. Gerade als er sich frisch in seine beste Freundin Jasmin (Isabelle Mbarga) verliebt hat, teilt ihm sein Vater, der als Architekt seine Brötchen verdient, mit, dass die Familie in den Osten der Republik umziehen wird, da dort ein neues Einkaufscenter gebaut werden soll. Dort angekommen, muss Georg ganz von vorne beginnen. Der Neue weckt schnell das Interesse von Thomas (Ludwig Trepte), dem Anführer einer rechtsradikalen Clique aus Georgs neuer Klasse. Da Georg leidenschaftlicher Kampfsportler ist und keinen neuen Taekwondo-Club findet, lässt er sich von Thomas ködern und richtet sich bei ihm einen provisorischen Trainingsraum ein. Trotz anfänglicher Abwehr gerät Georg nach und nach immer mehr in die Clique - bis es zum großen Kampf kommt. Angetrieben von Angst, Hoffnungslosigkeit und Neid, offenbart sich schon wenig später für Georg und Thomas, dass der Unterschied zwischen beiden gar nicht so groß ist.

David Denk von taz.de  meint dazu:

Genau 90 Minuten lang muss man anderen Menschen tatenlos beim Versagen zuschauen. ... Ansonsten bekommt es dem Film allerdings sehr gut, dass er auf die üblichen Verdächtigen der deutschen Jungschauspieler verzichtet und stattdessen auf unverbrauchte Gesichter setzt, bei denen man nicht automatisch ihre Rollen in irgendwelchen Popcorn-Produktionen mitdenkt.

Obwohl sich der Film zahlreichen Klischees bedient, gibt er einen erschreckenden Einblick in die Welt des Neonazismus und zeigt, wie schnell gerade ein verunsicherter Jugendlicher in solche Gefilde abrutschen kann.

  • Was? Kombat Sechzehn
  • Wann? 23:10 Uhr
  • Wo? ZDF Kultur

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