Natascha Kampusch - 3096 Tage in Gefangenschaft

25.01.2010 - 11:24 Uhr
Natascha Kampusch
Martin Moravek / ATV
Natascha Kampusch
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Die ARD zeigt eine einfühlsame Dokumentation über die Umstände der Entführung von Natascha Kampusch, ihre Gefangenschaft und die Zeit danach. Natascha Kampusch ließ das erste Mal in ihrem 4,78 qm-großen Gefängnis drehen.

Die ARD strahlt heute Abend um 21.00 die Dokumenation Natascha Kampusch – 3096 Tage in Gefangenschaft aus. Der Hamburger Dokumentarfilmer, ehemalige Polizist und Autor des Films Peter Reichard, seine Regisseurin Alina Teodorescu und ihr Kamerateam waren die ersten, die in dem 4,78 qm-großen Gefängnis, in dem Natascha Kampusch mehrere Jahre festgehalten wurde, filmen durften. Weil es Natascha Kampusch schwer fiel über ihre Geschichte zu reden, haben die Arbeiten an dem Dokumentarfilm mehr als zweieinhalb Jahre in Anspruch genommen.

Zum ersten Mal zeigt ein Film Bilder aus dem Haus des Täters, lässt die beklemmende bürgerliche Vorortwelt deutlich werden, in der Wolfgang Priklopil sein Opfer gefangenhielt. Das Wohnzimmer des Täters mit Sofagarnitur, akkurat plaziertem Nippes und Marmortisch konterkariert das Verbrechen auf grausame Weise. Bedrückende Bilder zeigen auch das Kellerverlies, in das Kind eingekerkert war. Der Zugang war dreifach gesichert, der Raum hinter den schweren Türen und dicken Wänden schallisoliert. Herausgekommen ist mit Natascha Kampusch – 3096 Tage in Gefangenschaft ein Film, den die Filmjournalisten als sehr gelungen einschätzen.

Wie Karolin Jacquemain im Hamburger Abendblatt findet, ist der Film “bezwingend in seiner Einfachheit, den kargen Bildern und fast statischen Interviewsituationen. Und er ist würdevoll. Er schildert detailliert Kampuschs Leiden ohne voyeuristischen Blick und reißerische Momente.”

Auch Reneé Martens in der taz lobt “Natascha Kampusch – 3096 Tage in Gefangenschaft” als sehr ruhigen, minimalistischen Film. “Regisseurin Alina Teodorescu ist es gelungen, die unvorstellbare Enge wiederzugeben, sodass nicht nur die Folter zu erahnen ist, sondern man auch versteht, wie viel Stärke es braucht, in dem Verlies zu überleben und bei klarem Verstand wieder herauszukommen.”

Andrea Tebart in der Thüringer Zeitung lobt besonders die Protagonistin Natascha Kampusch. “Im 45-Minuten-Film kommt die junge Frau ausführlich und erstaunlich eloquent zu Wort. Sie erzählt offen, wie sie die Entführung mit all ihren Bedrohungen erlebt hat. Schildert den Entführer als einen Menschen mit Putzfimmel. Selbst weinen sollte sie nicht, weil er sonst Angst um seine Fliesen hatte. Zum ersten Mal zeigt ein Film außerdem Bilder aus dem Haus des Täters und hält die beklemmende Vorort-Welt des Wolfgang Priklopil fest.”

Natascha Kampusch – 3096 Tage in Gefangenschaft läuft heute Abend um 21.00 Uhr im Ersten. Wenn Ihr wissen wollt, was sonst noch so im Fernsehen läuft, dann schaut doch in unser Fernsehprogramm.

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