Mörderischer Frieden gibt Einblick in den Jugoslawienkrieg

26.06.2009 - 11:00 Uhr
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arte zeigt Rudolf Schweigers Drama Mörderischer Frieden (2005) über den Kosovokonflikt. Max Riemelt und Adrian Topol spielen zwei Bundeswehrsoldaten, die in einem Friedenskorps im ehemaligen Jugoslawien eingesetzt sind.

“Pearl Harbor auf dem Balkan” nannte der Spiegel dieses Kriegsdrama, das arte heute Abend um 21 Uhr zeigt Rudolf Schweiger Geschichte, die er zusammen mit Co-Autor Jan Lüthje schrieb, bewegt sich auf dem heiklen Terrain des Kosovokonflikts, an welches sich bislang noch selten ein Filmemacher herangewagt hat. Zuletzt konnte Hans-Christian Schmid mit Sturm auf der Berlinale zum Nachdenken anregen. Schweigers Bundeswehrdrama stammt aus dem Jahr 2007 und dürfte quasi die Speerspitze des deutschen Films über den Kosovokonflikt darstellen. 15 Jahre, nachdem die Bundeswehr ihren ersten Einsatz im Kosovo leistete.

Allerdings ist dem Filmemacher kein einwandfreier Politthriller, auch kein erstklassiges Kriegsdrama gelungen, wie die Kritiker meinen: “Für seinen Mut, sich an ein solch schwieriges Thema zu wagen, kann man Regisseur Schweiger Respekt aussprechen, für seine Inszenierungstechniken muss man ihn kritisieren. Denn so unübersichtlich und betont authentisch die Situation nach dem Balkan-Krieg anfänglich gezeichnet wird – die einst von den Serben unterdrückten Albaner machen nun ebenso gnadenlos Jagd auf ihre Peiniger –, Gut und Böse sind hier doch durch ein paar melodramatische Kniffe stets ganz leicht auseinander zu halten”, heißt es im Spiegel.

Der Focus sieht zwar auch Kritikpunkte, findet den Film jedoch auch notwendig: “Die Handlung von „Mörderischer Frieden“, der an diesem Donnerstag in die Kinos kommt, hat alles, was der Zuschauer von einem Spielfilm erwartet. Helden und Schurken, Opfer, die auch mal die Bösen waren, Liebe und Leid, Feinde in den eigenen Reihen und unschuldig Verstrickte. Nicht mehr als das, was auch ein halbwegs akzeptabler „Tatort“ am Sonntagabend mitbringt. Bemerkenswert ist aber vor allem eines: Fast 15 Jahre ist es her, dass die Bundeswehr in ihren ersten Auslandseinsatz zog – und erst jetzt wird die Truppe mit einem abendfüllenden Spielfilm gewürdigt.”

Und der Fluter meint: "Was Regisseur Schweiger riskiert, ist der im Zweifelsfall ungünstige Vergleich mit einschlägigen US-Filmen von “Full Metal Jacket” (1987) bis “Operation: Kingdom” (2007). Hollywood-tauglich ist hier eigentlich nur der ohrenverpappende Soundtrack. Ansonsten reproduziert der Film recht brav das Selbstbild der Bundeswehr: Tom und Charly sind keine kernigen Vaterlandsverteidiger, sondern Menschen wie du und ich “mit einem schwierigen Job”.

Zur Handlung

Im Juni 1999 werden KFOR-Truppen im Kosovo stationiert, darunter auch eine Gruppe deutscher Bundeswehrsoldaten. Im Mittelpunkt des Films stehen der Feldwebel Tom Kapielski (Adrian Topol), der das Kommando über die Gruppe hat, sowie der ihm unterstellte Charly Berger (Max Riemelt). Beide sind trotz unterschiedlicher Dienstgrade eng befreundet. Die Soldaten versuchen, die beklemmende Atmosphäre im Einsatzgebiet mit kleinen Späßen und Videoaufnahmen aufzulockern und glauben an keinen ernsthaften Einsatz. Doch es kommt anders als erwartet.

Als eine albanische Untergrundorganisation einen Anschlag auf die Stadt verübt, in der die Truppen stationiert sind, erfahren die Soldaten die Bedeutung des Krieges am eigenen Leib. Entgegen des ausdrücklichen Befehls von Kapielski, begibt sich Charly in den Kugelhagel, um die Zielscheibe des Angriffs, die junge Serbin Mirjana (Susanne Bormann), zu schützen. Dabei wird nicht nur sie, sondern auch er angeschossen. Beide können im Krankenhaus versorgt werden und selbiges schon bald wieder verlassen. Charly versucht immer wieder, Mirjana wiederzutreffen, da sie ihm bereits vom ersten Augenblick gefallen hat. Gemeinsam mit seinem Freund Tom versucht er nun herauszufinden, wer hinter dem Überfall steckt. Mirjana ist die Tochter des serbischen Arztes Dr. Goran Jovovic (Peter Bongartz), der vermutlich das eigentliche Ziel der Attentäter sein sollte. Die drei setzen nun alles daran, den Attentäter festzunehmen.

Mörderischer Frieden läuft heute Abend um 21 Uhr auf arte.

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