Miley Cyrus und die Kurvendiskussion

19.11.2011 - 08:00 Uhr
Miley Cyrus & das Gewicht
Disney Channel/Marinoe/moviepilot
Miley Cyrus & das Gewicht
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Die Woche ist vorbei, einige unglaubliche News haben uns wieder heimgesucht. Deswegen ist es an der Zeit, die Gefühlswelt aufzuräumen und etwas Dampf abzulassen, damit kein Magengeschwür entsteht.

Keine Angst, heute geht es nicht um Mathematik. Es geht um Vorhaltungen, die immer wieder aufkommen, in diesem Fall ein scheinbares Gewichtsproblem. Bei näherer Betrachtung überkommt einen allerdings eher große Wut als Zustimmung, denn das Einzige, was die Diskussion deutlich macht, ist, dass noch immer ein völlig verschobenes Körperideal propagiert wird.

Im Aufreger der Woche wird diesmal die unsinnige Debatte über das Gewicht von Miley Cyrus thematisiert.

Die Fett-Vorwürfe
An wen denken wir, wenn von Übergewicht die Rede ist? Womöglich an Ottfried Fischer, Gabourey Sidibe oder vielleicht sogar an Jabba the Hutt. Kein Zweifel, die genannten Beispiele haben ordentlich was auf den Rippen. Wer einem aber sicherlich nicht in den Sinn kommt, ist Miley Cyrus. Der Disney-Star aus Hannah Montana gehört bestimmt nicht zu den Personen, die wir als zu dick ansehen würden. Ganz offensichtlich gibt es aber Menschen, die das anders sehen, denn in letzter Zeit sah sich Miley Cyrus den Vorwürfen ausgesetzt, sie sei allzu moppelig. In Foren und den Medien war davon zu lesen, dass die Schauspielerin ganz schön propper sei. Das Ganze war jedoch nicht nur eine Feststellung, sondern schon ein Vorwurf. Das wollte Miley Cyrus natürlich nicht auf sich sitzen lassen und schlug auf Twitter zurück, postete ein Bild eines magersüchtigen Mädchens und verteidigte ihre Kurven.

Entwicklung zur Frau
Betrachten wir aber mal den Sachverhalt in Form von Bilder. Während auf dem einen Foto ein kleines, schlankes Mädchen zu sehen ist, zeigt die andere Aufnahme eine junge Frau, die weibliche Formen besitzt. Und genau darin liegt auch schon der prägnanteste Unterschied: Mädchen – Frau. Miley Cyrus wurde als Teenager zum Star, sie war körperlich noch ein Kind. Jetzt ist sie erwachsen, dementsprechend hat sich auch ihre Figur verändert. Medien wie ‘Fans’ vergleichen offensichtlich ein noch nicht ganz entwickeltes Mädchen mit einer entwickelten Frau. Und es wäre geradezu dramatisch, wenn kein sichtlicher Unterschied zu erkennen wäre. Aber offenbar ist es verpönt, wenn weibliche Schauspieler in der Branche auch einen weibliche Körperbau besitzen. Von zu fett kann gar keine Rede sein, normal gebaut trifft es hingegen ganz genau.

In die Krankheit getrieben
Das völlig aus dem Ruder gelaufene Figurenbewusstsein ist ja schon seit vielen, vielen Jahren ein Thema, bei dem einem regelmäßig die Galle hochkommt. Alles überhalb eines Waschbrettbauch wird oftmals als Gewichtsproblem verkauft. Dass dadurch ein komplett irrwitziges Ideal verkauft wird, das für viele schon rein genetisch nie zu erreichen ist, dem sie aber zwanghaft nacheifern, scheinen einige Gazzettenschreiberlinge wohl nicht zu lernen. Es verwundert deswegen kaum, dass Demi Lovato, bekannt aus unter anderem Camp Rock und Freundin von Miley Cyrus, die wegen ihrer femininen Rundungen ebenso angegangen wurde wie ihre Disney-Kollegin, wegen Burnout und Bulimie in die Reha musste. Wie die “fette” Demi Lovato damals aussah, könnt ihr hier sehen.

Um die Übergewichtsthesen zu stützen, werden nicht selten Fotos angeführt, die die Stars in ihrer Freizeit zeigen und sie, bewusst oder unbewusst, in äußerst ungünstiger Pose zeigen. Da kann aber wohl jeder ein Lied von singen, wie doof manche Aufnahmen von einem wirken. Dass aber offenbar alles versucht wird, junge Prominente zu verunsichern, ihnen unsinnige körperliche Maßstäbe einzuimpfen und gleichzeitig den Fans zu propagieren, dass auch Frauen einen mädchenhaften Körper haben müssen, ist nicht nur ein Aufreger der Woche, sondern schon annähernd kriminell.

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