Mein erstes Mal ... richtig pervers

19.09.2011 - 08:50 Uhr
Mein erstes Mal richtig pervers
Transmission Films Ltd./moviepilot
Mein erstes Mal richtig pervers
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“Pervers ist der, der Perverses tut” würde Mrs. Gump wohl sagen. Ja, die gute Alte ist die wandelnde Weisheit. Aber heute heißt es nicht “Mein erstes Mal … mit Mrs. Gump”, sondern es geht um die Premiere des Perversen.

Heute solltet ihr die Kinder in den Keller zum Kartoffelschälen schicken, Mutti eine Illustrierte geben und die Oma auf die Terrasse schieben, denn es geht beim ersten Mal richtig pervers zu. Aber was ist denn eigentlich pervers? Auf Wikipedia wird Perversion als “eine den vorherrschenden Moralvorstellungen, häufig im Bereich des Trieb- und Sexualverhaltens, entgegenwirkende Eigenschaft” bezeichnet. Damit haben wir natürlich keine allgemeine Definition, aber zumindest einen Anhaltspunkt: Pervers ist, was die Gesellschaft bäh findet – oder was für einen selbst irgendwie schräg ist. Das kann in den verschiedenen Lebensphasen variieren, aber es geht heute ja speziell um den Zeitpunkt, an dem das erste Mal ein Film an der Pupille entlangzog, der als pervers empfunden wurde.

Nils sah dekadente Triebe und Hiebe in Tokio
Ich schätze, ich war so etwa 14 Jahre jung, als ich zum ersten Mal Tokyo Decadence von Ryu Murakami gesehen habe. Der Film schildert das Leben einer Prostituierten, die sich auf sadomasochistische Spiele mit ihren Kunden spezialisiert hat. Der Film demonstriert die unterschiedlichsten Sexualpraktiken, ist jedoch in seiner Struktur kein Porno, sondern ein metaphernreiches Drama. Trotzdem war das schon eine ganze Menge Perversion, die meinem unschuldigen Wesen da entgegen kam. Aber ich hab es verkraftet, und gut finde ich den Film übrigens auch.

Katrin versteckte ihre Irritation
Im zarten Alter von zehn habe ich das erste Mal Quills – Macht der Besessenheit von Philip Kaufman gesehen. Ein Film, der zugegebenermaßen nicht pervers ist, damals jedoch trotzdem ausreichte, mich ein wenig zu verstören. Sado- und Masochismus, kreative Foltermethoden und die Geschichten des Marquis de Sade brachten mich während der ganzen Laufzeit des Filmes dazu, innerlich ungläubig den Kopf zu schütteln. Aber gezeigt hätte ich das natürlich nie.

Ines erträgt Pasolini nicht
Jeder, der sich mit Film beschäftigt, muss einmal einen Pier Paolo Pasolini gesehen haben. So jedenfalls lautet das Credo der Cineastengemeide. Na gut, dachte ich und habe mir Die 120 Tage von Sodom angetan. Das war einer der wenigen Filme, die ich vorzeitig verlassen wollte: Derart viel Perversion getrage ich nicht, mag der Film auch noch so wichtig für die Filmgeschichte sein.

Sophie und der perverse Antichrist
Es ist noch gar nicht so lange her, da wollte ich mal wieder einen Lars von Trier Film gucken und entschied mich für Antichrist. Es begann ja schon alles obszön, aber das muss ja nicht schlecht sein, dachte ich mir. Doch schnell wurde klar, Sexualität ist hier kein schmusiges Beieinander. Ich habe nichts gegen Nacktheit auf der Leinwand, aber dabei zusehen, wie Leute sich mit einer Schere genital verstümmeln, muss ich dann irgendwie auch nicht.

Rae hat kein Interesse an Perversion
Anders als viele gehöre ich nicht zu den Leuten, die Filme gucken “weil ich sie mal gesehen haben muss”. Ich gucke nur Filme, an denen ich Interesse habe und da fallen Filme mit Perversionen irgendwie raus. Nicht, dass ich ein prüdes Mäuschen wäre, aber ich habe einfach kein Interesse an Genitalverstümmlung oder Noch-nicht-ganz-Pornos (oder eben diesen, aber das ist ein anderes Thema). Daher bin ich bis jetzt um mein erstes Mal mit Perversion herumgekommen.

Und wann hattet ihr euer erstes perverses Erlebnis?

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