Mein erstes Mal ... im falschen Film

07.11.2011 - 08:50 Uhr
Was ist denn da los? Mein erstes Mal ... im falschen Film
20th Century Fox/moviepilot
Was ist denn da los? Mein erstes Mal ... im falschen Film
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“Mama, warum ist Prinzessin Lillifee nackt und hat ein Gewehr?” Im falschen Film zu sitzen, kann ganz schön ärgerlich sein. Manchmal sitzen wir aber im richtigen Kino und fühlen uns trotzdem fehl am Platz. Ihr auch?

Wenn wir uns ärgern, sagen wir im Alltag ja ganz gerne mal den Satz: “Ich glaub, ich bin im falschen Film!” Vielleicht ist es dem ein oder anderen schon einmal passiert, dass er beim Endspurt ins Kino den Saal verwechselt und in einem falschen Film gelandet ist. Viel häufiger aber geschieht es, dass wir zwar den richtigen Saal erwischen, aber trotzdem das Gefühl haben, irgendwie falsch zu sein. Der Film, den wir präsentiert bekommen, ist einfach nicht das, was wir erwartet haben. In den meisten Fällen ist das mit Ärger verbunden, aber es gibt sicher auch positive Überraschungen.

Sophie verirrt sich in Pans Labyrinth
Bevor ich in den Film ging, wusste ich nur, dass er von Guillermo del Toro war, nicht aber, worum es ging. Ich wollte einfach mal wieder einen spanischsprachigen Film sehen und das Plakat sah nach fantasievoller Unterhaltung aus. Ein bißchen überlegte ich noch gemeinsam mit meiner Begleitung, ob ein Kinderfilm denn das Richtige für einen Samstag Abend sei, aber auf Grund mangelnder Alternativen gingen wir dann doch rein. Wer den Film gesehen hat, mag nachempfinden, wie groß meine Irritation war, als Blut spritzte, Menschen gefoltert wurden und Monster kleine Mädchen fressen wollten. Gefallen hat er mir trotzdem. Sehr sogar.

Rae und der Haken bei Peter Pan
Peter Pan war einer der Helden meiner Kindheit. Ich liebte die Geschichte einfach und wünschte mir daher sehnlichst Peter Pan auf Video. Weihnachten kam und meine Tante drückte mir ein kassetenförmiges Päckchen in die Hand, das ich gleich aufgeregt aufriss. Nur anstatt des gewünschten Disney-Filmes fand ich darin Hook. Es ist mir noch heute ein Rätsel, wie sie es geschafft hat, den Zeichentrickfilm mit dem Spielfilm zu verwechseln … Ich kam mir auf mehr als eine Art und Weise vor, als sei ich im falschen Film. Hook fand ich übrigens großartig und daran hat sich bis heute nichts geändert. Auf Peter Pan warte ich noch immer.

Malte wird desillusioniert in The Spirit
Das war eine Zeit, als man den Nachgeschmack von Sin City noch auf der Zunge hatte. Und dann verfilmt Frank Miller höchstselbst The Spirit. Wow, Bingo! Bewusst habe ich mir im Vorfeld keine Reviews durchgelesen. Hätte ich wohl tun sollen. Im Comic von Will Eisner ist The Spirit eigentlich ein normaler Typ wie du und ich, der mit einer Maske auf dem Gesicht Verbrechen aufklärt und dabei lustige Sprüche klopft. In Frank Millers The Spirit ist der Hauptprotagonist (Gabriel Macht) ein fast unsterblicher Übermensch, der mit Kloschüsseln bewaffnet seinen ebenfalls unsterblichen Erzfeind Octopus (Samuel L. Jackson) durch die Kloake kloppt. Wie für Frank Miller typisch, darf der niemals endende Monolog über den “Ruf der Stadt” nicht fehlen. Natürlich. Einziges Highlight: Samuel L. Jackson in SS-Uniform und die schicke, aber unpassende Schwarz-Weiß-Optik. Das hat mich dann davor bewahrt, wie alle anderen den Saal zu räumen.

Mattes wollte eigentlich in Sin City
Ich wollte mir mit einer Freundin Sin City im Kino ansehen. Weil wir damals noch keine 18 Jahre alt waren und das Kino-Personal samstags so penibel ist, wurden wir nicht hereingelassen. Die putzige Kino-Frau hat uns kurzerhand einen Filmtip gegeben: “Bei uns läuft noch eine romantische Komödie aus Korea. Die ist ganz toll” Wir ließen uns mitreißen und sahen Bin-Jip von Ki-duk Kim. Romantische Komödie trifft es nun wirklich nicht ganz. Ich war im falschen Film. Aber ich hatte einen tollen Abend und filmischen Gesprächsstoff für den Rest der Nacht. Ganz große Klasse. Also: Jeder sollte dieser romantischen Komödie eine Chance geben.

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