Männer im Wasser mit wahren Freundschaften

19.08.2010 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Männer im Wasser
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Heute startet die schwedische Komödie Männer im Wasser in den Kinos. Der arbeitslose Frederik versucht sich mit seinen ehemaligen Hockey-Teamkameraden im Synchronschwimmen. Das Ziel: Die Weltmeisterschaft. Regisseur Måns Herngren stellt sich im Interview unseren Fragen.

Frederik (Jonas Inde) steckt in einer tiefen Krise. Als Redakteur ist er arbeitslos, seine Ehe liegt in Trümmern und schließlich erleidet er auch noch mit seinem geliebten Hockey-Team eine beschämend hohe Niederlage. Doch Frederik hat eine Idee, und was zunächst als schlechter Scherz belächelt wird, ist schon bald ein ernst gemeintes Vorhaben. Mit seiner Hockeymannschaft will er sich einer neuen Herausforderung stellen: Synchronschwimmen. Doch was die Männer im Wasser zunächst anstellen, erinnert vielmehr an gestrandete Wale. Dennoch halten sie an ihrem großen Ziel fest: der Weltmeisterschaft.

Regisseur und Drehbuchautor Måns Herngren liefert mit Männer im Wasser seinen vierten Spielfilm ab. Im Interview erzählt er von den Dreharbeiten und verrät außerdem, was ihn zu seiner Komödie inspiriert hat.

Du bist nicht nur Regisseur des Films, du hast auch zusammen mit Jane Magnusson das Drehbuch entwickelt. Wie verlief die Zusammenarbeit?
Måns Herngren: Als Jane mir die Regie für einen Film anbot, der einen Haufen Mittvierziger bei dem Versuch zeigt, als männliches Synchronschwimmteam die Weltmeisterschaft zu gewinnen, witterte ich sofort meine Chance. Ich wollte eine Underdog-Comedy, eine Komödie über Außenseiter im Stil von Ganz oder gar nicht machen. Beim Drehbuch steuerte Jane, die in Wirklichkeit auch ein männliches Synchronschwimmteam trainiert, dann hauptsächlich ihre realen Erfahrungen bei. Ich brachte aufgrund meiner jahrelangen Arbeit als Drehbuchautor das Ganze in eine dramatische Form und baute die Unihockeygeschichte, aber vor allem die Vater-Tochter-Beziehung mit ein.

Wie kommt es, dass sich die Schauspieler so natürlich und unbeschwert vor der Kamera geben, selbst im Badeanzug?
Måns Herngren: Ausschlaggebend war das sechsmonatige Training im Synchronschwimmen mit Jane Magnusson, wo sie eine intensive Beziehung zueinander aufgebaut haben. Denn wenn du verzweifelt und halbnackt versuchst im Wasser zu schweben, den Fuß des anderen im Gesicht, seine Hand am Po, dann ist das eine sehr intime Art, sich kennen zu lernen. Auf jeden Fall besser als das sonst übliche »Get Together« in der Kneipe um die Ecke. Im Pool entstehen wahre Freundschaften!

Wie hast du Vertrauen zu den Schauspielern aufgebaut?
Måns Herngren: Ich bin kein tyrannischer Regisseur. Ich möchte meine Schauspieler nicht unter Druck setzten, sondern eine Vertrauensbasis aufbauen, indem ich Freiräume zum Probieren gebe, Fehler zulasse und nicht nur auf Perfektion aus bin. Deswegen bin ich auch selbst mit ins Wasser gestiegen und habe mittrainiert. Erst so konnte ich nachempfinden, wie schwierig es wirklich ist auf dem Wasser zu schweben, besonders wenn man wie ich kaum Körperfett besitzt.

Klingt so als hattet ihr viel Spaß am Set?
Måns Herngren: Ja, das hatten wir. Aber nicht nur. Natürlich mussten wir auch mit einigen produktionstechnischen Schwierigkeiten kämpfen. Nicht nur, dass ich permanent acht Schauspieler koordinieren musste, für die Darsteller, die sich oft stundenlang im Pool aufhielten, sollte das Wasser mindestens 30 Grad haben. Doch dementsprechend stieg die Außentemperatur auch auf 30 Grad und das ganze Team schwitzte extrem, während die Schauspieler trotzdem froren. Da war es nicht ganz einfach alle bei Laune zu halten.

Der Film spielt sich zum großen Teil im Wasser ab. Wie hast du zu dieser Kamerasprache gefunden, der es spielend gelingt die Wasserballettszenen hautnah einzufangen?
Måns Herngren: Für mich war klar, dass die Kamera nicht wie gewohnt vom Beckenrand aus filmt, sondern sich ganz nah an den Schwimmern bewegen sollte um den Zuschauer in die Szene zu holen. Während durch die unvermittelten Tauchgänge zu Beginn des Trainings eher die Startschwierigkeiten vermittelt wurden, setzten wir dann, als die Choreografien perfekter saßen, den Kamerakran ein, um geschmeidig durchs Wasser gleiten zu können. Gleichzeitig reizte mich dabei die spezielle Ästhetik der Unterwasseraufnahmen, um die klare Schönheit des Wassers zeigen zu können.

Durch subtilen Humor schafft es der Film leichtfüßig eine Lebensphase zu umreißen, die alles andere als lustig ist. Wie hast du zu dieser Erzählhaltung, zwischen Drama und Realsatire, gefunden?
Måns Herngren: Einer meiner Lieblingsfilme ist Good Bye, Lenin!. Ich hatte im Vorfeld viel darüber gelesen und war beim Sehen überrascht, mit welcher Ernsthaftigkeit ein komisches Thema bearbeitet wurde und welche Macht an Emotionen das in mir ausgelöst hat. Bei Männer im Wasser ist es ähnlich, da trägt allein schon die Grundidee so viel Komikpotenzial in sich, dass es gar keiner übertriebenen Charaktere oder Slapstickeinlagen mehr bedarf. Stattdessen habe ich versucht die Geschichte so ernsthaft und realistisch wie möglich zu erzählen. Ich wollte mich liebevoll den Figuren zuwenden, ohne mich auf ihre Kosten lustig zu machen.

Heute startet Männer im Wasser in den Kinos. Wo Ihr den Film sehen könnt, erfahrt Ihr wie immer in unserem Kinoprogramm.

Mit Material vom Pandora Filmverleih

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