Wir berichten von einem geschätzt 35-jährigen Mann, der in hochgradig pathologischem Zustand, in unserer Ambulanz vorstellig wurde.
Offensichtlich körperlich geschwächt, bat er unaufhörlich um "Spinat".
Angaben zu seinem Alter konnte er nicht machen, besaß nur rudimentäre Kindheitserinnerungen, und ansonsten, so seine Aussage, sei er, seit er sich erinnern könne, schon immer nur, „Popeye“ gewesen.
Dies lässt auf eine fortgeschrittene Demenzerkrankung, ggfs. auch auf eine Amnesie schließen, deren Ursache noch diagnostisch abzuklären wäre.
Auffallend ist auch eine halbseitige Gesichtslähmung, (
Facialisparese) unklarer Herkunft, einhergehend mit verwaschener
Sprache.
Evtl. Spätfolgen eines Schlaganfalls.
Ein MRT-Schädel wäre hier indiziert.
Ursächlich könnte ein bestätigter, starker Nikotin- und vermuteter Alkohol-Abusus sein.
(Kleiner Rat: Versuchen Sie bloß nicht, Ihm seine Pfeife wegzunehmen.)
Ob weitere psychoaktive Substanzen konsumiert werden, ist aufgrund der wirren Erzählungen des Patienten zu vermuten.
Hier Tox-Screening durchführen.
Er beharrt vehement auf der Wahnvorstellung, man müsse Ihm nur etwas Spinat geben, und er könne sofort wieder Bäume ausreißen.
Insgesamt zeigt sich eine geradezu pathologische Fixierung auf dieses Gemüse.
So murmelte Er, wie schon Eingangs erwähnt, schon beim Erstgespräch, unaufhörlich von Spinat.
Hier zeigt sich der Patient auch teils uneinsichtig und aggressiv, was auf ein erhöhtes Gewaltpotential schließen lässt.
Die Lebensgefährtin wusste von immer wiederkehrenden Gewaltexzessen gegen einen gewissen „Bluto“ zu berichten.
Hier könnten somit auch Schädel-Hirn-Traumata, aufgrund vermehrter Kopftreffer angenommen werden.
Deshalb, trotz Indikation, vorerst keine verfrühte Gabe von Diazepam/ Haldol oder anderen dämpfenden Substanzen.
Nicht völlig auszuschließen ist allerdings auch eine Intoxikation, hervorgerufen durch langjähriges Einatmen von Schiffs-Diesel-Dämpfen.
Auch im Zusammenhang mit dem bekannten Nikotin-Mißbrauch, ist somit eine eingehende Lungen-Funktions-Diagnostik angeraten.
Zudem zeigt sich die Ohrspeicheldrüse prominent und erhaben. Hier könnte sowohl eine Entzündung (Parotitis), als auch eine Tumorerkrankung vorliegen.
Auch hier sollte der MRT-Befund Aufschluss geben.
Für eine bösartigen Prozess spricht die Tatsache, dass der Patient anscheinend schon einmal eine Tumor-OP im Hals-Nasen-Ohren-Bereich hatte. So deutet der, auf den deutlich verschlankt wirkenden Hals aufsitzende, ausgeprägte Unterkiefer, auf eine vorhergegangene Zungengrund-Operation, mit Ausräumung der Halslymphknoten hin.
Sonographische, sowie endoskopische Untersuchung sollten Gewissheit geben.
Auch eine Schilddrüsenerkrankung scheint wahrscheinlich, da das geöffnete Auge, weit aus der Höhle hervortritt. (Morbus Basedow)
Sonografie, und Serologische Untersuchung dürften zur Abklärung ausreichen. Bei Unklarheit ist eine Szintigraphie angeraten.
Die weitere körperlich Anamnese zeigt ausgeprägte Ödeme an den unteren Extremitäten.
Hier lässt sich im Unterarmbereich, einhergehend mit der vermuteten
Halslymphknotenausräumung, auf eine Störung des Lymphabflusses
schließen.
Regelmäßige Lymphdrainage sollte erfolgen.
Die Unterschenkelödeme scheinen eher kardio-vaskulärer Herkunft zu sein.
Hier könnte eine Rechtsherzinsuffizienz ursächlich sein.
Belastungs-EKG, Gefäß-Doppler und Herzecho sind hier indiziert.
Auch zeigen die Beine eine ausgeprägte Gelenkfehlstellung, was zu einer grotesk ausgeprägten O-Bildung führt.
Von den Ödemen abgesehen, zeigt sich der Patient von schmalem Wuchs
und unterernährt, was auf eine einseitige Mangelernährung hinweist.
Im schlimmeren Falle, wäre sogar von Tumor-Kachexie zu sprechen.
Hier sollte nach Abklärung, die Anlage einer Ernährungs-Sonde (PEG) überlegt werden.
Ob sich der Patient einer Ernährungsberatung gegenüber aufgeschlossen zeigen würde, darf bezweifelt werden.
Anzuraten wäre auf jeden Fall eine psycho-soziale Mitbetreuung, hier evtl. auch mit Einbeziehung der Partnerin, die ganz offensichtlich hysterisch veranlagt ist, und vermutet, scheinbar eine Form der Bullimie bzw. Anorexie praktiziert.
Hier könnten gegenseitige Abhängigkeiten, und Zwänge offensichtlich werden.
Somit empfehlen Wir den Patienten, zur Durchführung der empfohlenen Diagnostik, in Ihre geschätzte Weiterbehandlung.
Mit kollegialem Gruß,
Prof. De. Large :)
P.S. Anbei schon mal ein Ganzkörper-Scan der knöchernen Strukturen ;)
http://thaeger.com/wp-content/uploads/2014/05/XRAY-Comic-Characters-Popeye-by-Chris-Panda-600x900.jpg
P.S. Für Alle denen das evtl. bekannt vorkommt.
Ja, das habe Ich schonmal als Kommentar veröffentlicht, und wie Ich im Nachhinein festgestellt habe, wurde Ich wahrscheinlich unterbewußt von "Family Guy" inspiriert.
Hoffe, Ihr hattet trotzdem Spass ;D